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1. Deutsche und preußische Geschichte bis zum Jahre 1740 - S. 72

1899 - Leipzig : Teubner
72 Die Neuzeit. verwandelte der König in Allode, an Stelle der längst nicht mehr geleisteten Ablösung des Lehnsdienste trat eine Grundsteuer, und zwar für jedes Lehnspferd 40 Thaler. Lehnspferdes. Die Staatseinnahmen stiegen auf sieben Millionen Thaler, wovon das Heer-Staatsschatz. wesen zwei Drittel in Anspruch nahm. Friedrich Wilhelm sparte neun Millionen Thaler. e. Heerwesen. Die stehende Truppenmacht wurde auf 83 000 Mann erhöht, die mit der größten Peinlichkeit ausgebildet und durch strenge Handhabung der Zucht in Ordnung gehalten wurden. Das Lieblingsregiment Die des Königs waren die „langen Kerle", welche als „Potsdamer Wachtparade" „langen Kerle". Muster für das ganze Heer darstellten. Der Haupthelfer in allen Leopold militärischen Dingen war Fürst Leopold von Anhalt-Dessau, der die von e au. preußische Infanterie durch Einführung des eisernen Ladestockes und des gleichen Schrittes und Trittes zur ersten des Weltteils machte. Die Hälfte Zusammensetzung der Truppen bestand aus Mietlingen, welche von Werbeoffizieren im Ausland dev Heerev. aufgebracht wurden. Die Bauern und Kleinbürger mußten die übrigen Soldaten stellen, zu welchem Behufe das ganze Land in Rekrntiernngs-Offiziersadel. kantone eingeteilt wurde. Die Offiziere waren fast sämtlich jüngere Söhne des Adels. d. Land und Stadt. Die Staatsgüter wurden auf Zeit verpachtet, die Bauern der dazu gehörigen Dörfer nach Möglichkeit aus der Leibeigenschaft erlöst, den Bewohnern der neuen Ansiedlungen Freiheit und Erbrecht gewährleistet. Strenge Strafen standen auf Mißhandlungen der Landleute seitens der Gutsherren und Beamten, und das Einziehen von bäuerlichen Hufen wurde strengstens untersagt. Der König ließ es sich angelegen sein, neue Geräte und Kulturpflanzen einzuführen, Sümpfe und Moore (wie z. B. das Lnech, nw. von Berlin) auszutrocknen und unzählige, noch vom 30jährigen Kriege her verlassene Bauernstellen mit neuen „Wirten" zu versehen. Gegen 30 000 Ausländer — darunter 17 000 protestantische Salzburger, die, von dem Erzbischof Firmian um ihrer Religion willen bedrückt, ausgewandert waren — wurden angesiedelt, vor allem in der Kurmark Neue und in dem durch die Pest verödeten Ostpreußen. Während 332 Dörfer und Anstedlungen. Krougüter gegründet wurden, schuf Friedrich Wilhelm zugleich 12 Städte, darunter Gumbinnen; Potsdam stieg von 300 Einwohnern auf 20 000, Berlin-Kölln, wo auf fein Betreiben die Friedrichsstadt erbaut wurde, auf Handel und 80000 (ohne die Soldaten). Handel und Gewerbe fanden eifrige Förderung; Gewerbe. neue Fabriken („Manufakturen") wurden ins Leben gerufen, zur Hebung der Tuchmacherei die Ausfuhr von Wolle verboten und Offizieren und Zivilbeamten eingeschärft, daß sie nur einheimische Erzeugnisse kaufen sollten. Fast alles, was das Heer brauchte, wurde aus dem Lande selbst bezogen. Stettin bildete gleichsam den Hafen für den überseeischen Handel der Marken. e. Religion und Volksbildung. Da der Kurfürst von Sachsen zur katholischen Kirche übergetreten war, betrachtete sich Friedrich Wilhelm I. Salzburg, als Schutz und Schirm des Protestantismus. Wie er die Salzburger unter Heidelberg, seine Obhut nahm und durchsetzte, daß die evangelischen Heidelberger nicht Thorn. alle ihre Kirchen verloren, so verhinderte er auch nach dem „Thorner Blutbad", dem nach der Störung einer Prozession zehn unschuldige Bürger zum Opfer gefallen waren, durch die Drohung eines Krieges weitere Verfolgungen
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