1898 -
Halle a.d.S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminaranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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zum Christentum bekehrten. Dem Islam gegenüber haben sie ihren christ-
lichen Glauben mit Zähigkeit festzuhalten gewußt. Ihr Kultus hat mancher-
lei Altchristliches bewahrt. Das Haupt dieser, nunmehr mit der
römischen Kirche verbundenen Sekte ist der armenische Patriarch, der
im Kloster Etschmiadsin residiert.
Die Kurden erinnern durch ihre helle Hautfarbe, ihren hohen
Wuchs und die lichte Farbe ihrer Haare und Augen an den germanischen
Typus. Sie bewohnen das südöstliche Hochland und das Gebiet von
Kurdistan und sind ein räuberisches Nomadenvolk.
3. Staatliche Einteilung und Städte. Armenien bildet kein ein-
heitliches Staatsgebiet. In ihrer vom Gebirge durchgitterten Heimat sind die
Armenier nie zu dauernder staatlicher Einigung gelangt.
Der N. Armeniens ist russisch. Hier ist die Hst. Eriwan. Nord-
östlich davon das befestigte Kars.
Der W. Armeniens ist türkisch. Hst. Erzerüm, wichtige Handels-
stadt an der Karawanenstraße vom schwarzen Meer nach Persien; starke Festung,
welche die Heerstraße nach Tislis beherrscht. — Diarbekr, am w. obern Tigris.
Der So. Armeniens ist persisch; Hst. Tebris (180 Tsd. E.), größte
Stadt Armeniens; vermittelt Persiens Handelsbeziehungen mit dem Westen.
4. Mesopotamien.
(260 000 qkm, l1^ Mill. E., 6 auf 1 qkm).
1. Das Land. Mesopotamien (— Zwischenstromland), die Strom-
ebene der Zwillingsströme Enphrat und Tigris, fast so groß wie
Italien, dehnt sich zwischen den persischen Z agros ketten im O.
und dem syrischen Tafellande im W., von Armenien bis zum
Persergolf aus. Der u. Teil, das eigentliche Mesopotamien, auch
Hoch-Mesopotamien genannt, lehnt sich als niedere Hochfläche
von 500 in Höhe an das armenische Hochland an und reicht bis dahin,
wo die beiden Ströme sich zum ersten Male einander nähern. Die
Hochfläche ist von Hügelketten durchsetzt und bildet eine Hochsteppe
ohne Baumwuchs. Wüstenpflanzen, verkümmerte Tamarisken und
niederes Gestrüpp bedecken den Boden, der im Altertum infolge künst-
licher Bewässerung und guter Bodenbearbeitung zu den fruchtbarsten
Gebieten Vorderasiens zählte. — Nieder-Mesopotamien oder
Jrak-Arabi ist eine völlig flache, baumlose Ebene, die sich allmählich
zum Persergolf senkt, erfüllt von Sumpfland, Wüsten und Steppen,
welche das Kulturland einengen. Der vereinigte Fluß, Schatt el-Aräb,
zieht sich durch eine fruchtbare Niederung, wird von Dörfern und
Dattelhainen begleitet und mündet endlich in einem Delta ins Meer.
Im Altertum waren die Ebenen infolge guter Bodenkultur und künstlicher
Bewässerung von fabelhafter Fruchtbarkeit. Außerdem blühten Handel, Kunst-
sleiß und Gewerbe. Das reiche Land war dicht bevölkert und mit Riesenstädten
übersäet. Hier war die Wiege der alten mächtigen Reiche von Babylon, Assyrien
und Medien-Persien; hier blühte im Mittelalter der glanzvolle Chalifenstaat
von Bagdad. Heute sind jene Be- und Entwässerungsanstalten zerstört und
verfallen, und das Land bildet mit Ausnahme einiger oasenartigen Fruchtgebiete
eine öde Steppe und Sumpfebene, aus welcher plündernde Räuberhorden,
reißende Tiere, verheerende Heuschreckenzüge und Pestwinde 'hervorbrechen. Von
der alten Herrlichkeit erzählen die Ruinen vonninive bei Mosul und
die von Babylon bei Hill eh. >