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1. Die fremden Erdteile - S. 12

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 12 — zum Christentum bekehrten. Dem Islam gegenüber haben sie ihren christ- lichen Glauben mit Zähigkeit festzuhalten gewußt. Ihr Kultus hat mancher- lei Altchristliches bewahrt. Das Haupt dieser, nunmehr mit der römischen Kirche verbundenen Sekte ist der armenische Patriarch, der im Kloster Etschmiadsin residiert. Die Kurden erinnern durch ihre helle Hautfarbe, ihren hohen Wuchs und die lichte Farbe ihrer Haare und Augen an den germanischen Typus. Sie bewohnen das südöstliche Hochland und das Gebiet von Kurdistan und sind ein räuberisches Nomadenvolk. 3. Staatliche Einteilung und Städte. Armenien bildet kein ein- heitliches Staatsgebiet. In ihrer vom Gebirge durchgitterten Heimat sind die Armenier nie zu dauernder staatlicher Einigung gelangt. Der N. Armeniens ist russisch. Hier ist die Hst. Eriwan. Nord- östlich davon das befestigte Kars. Der W. Armeniens ist türkisch. Hst. Erzerüm, wichtige Handels- stadt an der Karawanenstraße vom schwarzen Meer nach Persien; starke Festung, welche die Heerstraße nach Tislis beherrscht. — Diarbekr, am w. obern Tigris. Der So. Armeniens ist persisch; Hst. Tebris (180 Tsd. E.), größte Stadt Armeniens; vermittelt Persiens Handelsbeziehungen mit dem Westen. 4. Mesopotamien. (260 000 qkm, l1^ Mill. E., 6 auf 1 qkm). 1. Das Land. Mesopotamien (— Zwischenstromland), die Strom- ebene der Zwillingsströme Enphrat und Tigris, fast so groß wie Italien, dehnt sich zwischen den persischen Z agros ketten im O. und dem syrischen Tafellande im W., von Armenien bis zum Persergolf aus. Der u. Teil, das eigentliche Mesopotamien, auch Hoch-Mesopotamien genannt, lehnt sich als niedere Hochfläche von 500 in Höhe an das armenische Hochland an und reicht bis dahin, wo die beiden Ströme sich zum ersten Male einander nähern. Die Hochfläche ist von Hügelketten durchsetzt und bildet eine Hochsteppe ohne Baumwuchs. Wüstenpflanzen, verkümmerte Tamarisken und niederes Gestrüpp bedecken den Boden, der im Altertum infolge künst- licher Bewässerung und guter Bodenbearbeitung zu den fruchtbarsten Gebieten Vorderasiens zählte. — Nieder-Mesopotamien oder Jrak-Arabi ist eine völlig flache, baumlose Ebene, die sich allmählich zum Persergolf senkt, erfüllt von Sumpfland, Wüsten und Steppen, welche das Kulturland einengen. Der vereinigte Fluß, Schatt el-Aräb, zieht sich durch eine fruchtbare Niederung, wird von Dörfern und Dattelhainen begleitet und mündet endlich in einem Delta ins Meer. Im Altertum waren die Ebenen infolge guter Bodenkultur und künstlicher Bewässerung von fabelhafter Fruchtbarkeit. Außerdem blühten Handel, Kunst- sleiß und Gewerbe. Das reiche Land war dicht bevölkert und mit Riesenstädten übersäet. Hier war die Wiege der alten mächtigen Reiche von Babylon, Assyrien und Medien-Persien; hier blühte im Mittelalter der glanzvolle Chalifenstaat von Bagdad. Heute sind jene Be- und Entwässerungsanstalten zerstört und verfallen, und das Land bildet mit Ausnahme einiger oasenartigen Fruchtgebiete eine öde Steppe und Sumpfebene, aus welcher plündernde Räuberhorden, reißende Tiere, verheerende Heuschreckenzüge und Pestwinde 'hervorbrechen. Von der alten Herrlichkeit erzählen die Ruinen vonninive bei Mosul und die von Babylon bei Hill eh. >
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