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1. Die fremden Erdteile - S. 14

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 14 — zügen, dem w. eigentlichen Libanon und dem ö. Antilibanon. Beide Gebirge bestehen vorwiegend aus horizontal gelagerten Schichten der obern und mittleren Kreide, dem sogenanten Libanon-Sandstein, und werden durch das Einsturzthal von Cölesyrien (----Hohlsyrien) von einander getrennt. Aus der schmalen Küstenebene steigt der Libanon in wohlbewässerten und fruchtbaren Terrassen auf, die fleißig angebaut und dicht bevölkert sind, so daß die Land- schast hier einem wohlgepflegten Garten gleicht. Die Hochwarten des Gebirges sind viele Monate reichlich mit Schnee bedeckt.*) Am Ostrande erhebt sich im Dahr el-Chodib der Kulm des ganzen Gebirgsstockes bis über 3000 m. Steil ist der Absturz nach Cölesyrien; steilrandig erhebt sich auch aus dem Thal der Antilibanon als eine ausgedehnte, felsig öde Wölbung. Seine Gebirgs- natur ist im ganzen wilder, als die des Libanon, voll senkrechter Bergwände, schauerlicher Schluchten und gefahrvoller (bei 1600 m hoch liegender) Pässe, aber auch mit lieblichen Thälern durchsetzt. Die höchste Erhebung ist der Ge- birgsstock des großen Hermon (2800 m). — Seit den frühesten Zeiten bildeten die Felsenkessel und Gebirgsstöcke beider Gebirge die Zufluchtsstätten verfolgter Volksstämme und Religionssekten, zu denen gegenwärtig die christlichen Maroniten und mohamedanischen Drusen gehören. Spärliche Reste von Cedern finden sich noch auf beiden Gebirgszügen. Cölesyrien (= Hohlsyrien), auch Bekaa (= Thal) genannt, ist ein Einsturzbecken, das in Form eines Längsthales von mäßiger Breite zwischen beiden Gebirgszügen eingelagert ist. Es ist größtenteils mit tiefem Kulturboden bedeckt, von dem jetzt indes weite Strecken wüste liegen. Nach S. wird die Ebene von dem vielgeäderten Flußnetz des Litani (früher Leontes ^ „Löwen- fluß" genannt) entwässert. Nach N. führt das Thal des Orontes zu der fruchtbaren Ebene von Antiochien. Das innere Hochland wird größtenteils von der 600 m hohen Platte der syrisch-arabischen Wüste eingenommen. Die Bevölkerung Syriens, das Ergebnis vielfacher Mischung, ist jetzt vollständig arabisiert in Wesen und Sprache. Mit dem Einzug des Islam hat der Anbau des Bodens ab- und das Nomadentum zugenommen. Die mächtigen Städte der alten Phönizier und der Seleuciden sind jetzt größtenteils armselige Trümmerstätten. In den Hafenstädten wohnen viele „Franken", namentlich Italiener. Staatliche Verhältnisse und Ortskunde. Syrien gehört zum Gebiet der asiatischen Türkei. — Küstenftädte: Beirut, Hafenstadt Syriens, einer der wichtigsten Hafenplätze des Orients. — Die ehemals glanzvollen Städte Tyrus und Sidon sind" jetzt als Sur, welches auf einer Halbinsel liegt, und Saida, das sich auf schmalem Küstenvorsprunge zusammendrängt, kleine ärm- liche Flecken. — Binnenstädte: Damaskus, nach der Überlieferung eine der ältesten Städte Asiens, ist die Hst. Syriens und wird wegen ihrer schönen Lage in einer wasserreichen, von einer paradiesischen Pflanzenwelt geschmückten Oase „das Auge des Ostens" genannt. Sie ist nach Smyrna die größte Stadt der asiatischen Türkei, (150 Tsd. E.), Stapelplatz des Karawanenhandels und Sitz lebhafter Gewerbthätigkeit. Die Damaszenerklingen waren ehemals be- rühmt. — In der Wüste, nö. von Damaskus, trifft man die großartigen Ruinen von Palmyra an; in Cölesyrien liegen die ebenfalls sehr ausgedehnten Ruinenfelder von Baalbek (Heliopolis) mit Resten des herrlichen Tempels der syrischen Sonnengottheit. — In Nordsyrien Aleppo, (Haleb) (130 Tsd. E.), eine der blühendsten Handelsstädte der asiatischen Türkei. Der Hafen von Aleppo ist die Küstenstadt Alexandretta am Meerbusen vom Jskenderun. — Die ehemals volkreiche Stadt Antiochien, die als mächtige Hst. der Seleuciden über s/4 Mill. E. zählte, ist jetzt arg heruntergekommen (25 Tsd. E.). *) „Auf seinem Haupte trägt der Libanon den eisigen Winter, aus seinen Schultern den lieblichen Frühling; in seinem Schöße ruht der reiche Herbst, und zu seinen Füßen an der Meeresküste schlummert im Schatten der Palmen der Sommer." (Arabisches Sprichwort.)
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