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1. Die fremden Erdteile - S. 23

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 23 — Mais, Gerste, Weizen, Hirse angebaut. 2) Die Wald- und Kulturzone reicht bis 3000 m hoch empor, ist von der Natur am meisten begünstigt und weist alle Baum- und Straucharten des mittleren Europa und des gemäßigten Amerika auf. Hier treibt man im großen Maßstabe die Kultur des Theestrauches, den Weinbau, Obst- und Getreidebau. Am besten gedeiht das Getreide von 1200 bis 1800 in Höhe; aber erst mit einer Höhe von 3000 m wird sein Anbau unmöglich. 3) Die Gras- und Weideregion mit ihren saftigen Triften, dem Nadelholzgebüsch und alpinen Blumen reicht bis 5000 m hoch. Erst dann beginnt 4) das Gebiet des ewigen Schnees. Trotzdem der Himalaja auf den ersten Blick manche Ähnlichkeiten mit den europäischen Alpen aufweist, unterscheiden sich andererseits beide Gebirge in vielen Stücken doch recht wesentlich von einander. Zunächst muß man mancherlei Verhältnisse der Alpen mit Riesenmaß auf den Himalaja übertragen. Kamm- und Gipfelhöhe dieses Gebirges ist fast doppelt so hoch, die Böschung des Süd- abfalles fast doppelt so steil, als bei den Alpen. Zahlreiche Himalajariesen ragen 2000 m und darüber in die Schneeregion. Die Tiefe der Schneeschicht und die Ausdehnung der Gletscher ist viel bedeutender als in den Alpen. Da- gegen übertreffen die Alpen den Himalaja bedeutend an Wegsamkeit, unterbrechen namentlich viel weniger die Verbindung zwischen den Ländern am Süd- und Nordabhang; ferner zeigen sie größern Seenreichtum und Gleichmäßigkeit in der Entwicklung der Stromsysteme nach allen Himmelsrichtungen. Auch ist das Himalajagebirge trotz seiner bedeutenderen Höhe in geologischer Hinsicht jüngern Ursprungs als die Alpen. b) Das indische Tiefland breitet sich s. vom Himalaja aus und gliedert sich in zwei ihrer Natur nach recht verschiedene Strom- ebenen: das fruchtbare Tiefland von Hindost an um den Ganges und den untern Brahmaputra und das zum großen Teil unfruchtbare und wüste Tiefland des Indus. Der Ganges, der „heilige Strom" der Hindus, entspringt auf dem S.-Abhange des Himalaja, beinahe finsteraarhornhoch. Seine Quellwasser brechen unter Gletschern hervor und werden andererseits von Thermen gespeist. Hier, in den Schrecknissen einer nordischen Natur, „glaubt sich der Hindu an den Pforten einer andern Welt; einem Bad oder einem Trunk an dieser Stelle schreibt er entsündigende Wirkung zu, und wem die Pilgerfahrt versagt ist, der läßt sich den Trank kommen. Tausende wallfahren in diese Höhen, ihre Andacht zu verrichten, und die Priester sind geschäftig, das heilige Wasser in Krüge zu fassen und zu versenden." (Egli.) Im Tieflande wendet sich der Strom nach O., nimmt die Dschamna auf und vereinigt sich im Mündungsgebiet mit dem Brahma- putra «.Sohn des Brahma), welcher in scharfem Bogen den Himalaja umfließt und mit dem Ganges das größte Delta der Erde bildet, 8mal so groß als das Nilbelta. Die Schiffahrt benutzt den w. Mündungsarm des Ganges, den^ Hugli. Die Sumpfdickichte der „Taufendmündungen"*) sind die Heimat giftiger Schlangen, riesiger Krokodile, großer Dickhäuter und blutdürstiger Königs- tiger, endlich auch der Hauptherd der gefürchteten Cholera. Das Tiefland von Hindostan liegt in der Monsunzone und ist infolge reichlicher Niederschläge und tropischer Äärme das fruchtbarste, am üppigsten bewachsene Tropenland des asiatischen Festlandes. Hier ist die Heimat der Banianenfeige**) und der Lotos-Seerose, zahlreicher Palmenarten und baumartiger Bambusgräser. Angebaut werden Reis, Weizen, Baumwolle, Indigo***), Thee, *) Auch Sunderbands (von Sundarawana, Gehölze der Sundara) genannt. **) Die Baniane bildet mit ihren wagerechten Ästen, die sich zu Boden senken und Wurzel schlagen, große Baumkolonieen mit dichtem Laubdach. ***■ Indigo, vorzüglicher blauer Farbstoff, aus den Blättern eines Strauchs, intligofera tinctoria, gewonnen.
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