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1. Die fremden Erdteile - S. 28

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 28 — wenig durchforschtem Gebiete, entwickeln sich zahlreiche hohe, eng an- einander gedrückte Gebirgsketten von überaus wilder Natur, durch tiefe, schluchtenartige Thüler voneinander getrennt. Sie scheiden Tibet und das Gebirgssystem des Himalaja von den chinesischen Gebirgen. Zwischen den 5 hinterindischen Ketten, die aus diesem mehr inner- asiatischen Gebirgssystem heraustreten, fließen in langgestreckten Thälern 4 Ströme: Jräwadi, Salwen, Menam und Mekong. Die Strecken ihres Unterlaufs und ihre Mündungsgebiete sind weite Tief- ebenen von großer Fruchtbarkeit. Mekong und Salnen gehören zu den größten Strömen Asiens. Ihr Oberlauf reicht weit uach R., und das Delta des Mekong ist eins der größten der Erde. Hinterindien liegt ganz in der heißen Zone und gehört zum asiatischen Mousuugebiet. Das heißfeuchte Tropeuklima begünstigt in den Bergwäldern einen üppigen Waldwuchs (Tik-Holz) und auf dem fetten Schlammboden der Flnßthäler einen überaus ergiebigen Reisbau. Im allgemeinen erinnert die Tier- und Pflanzenwelt durchaus an diejenige von Vorderindien. Echt hinterindisch sind die Salanganennester, *) von den Chinesen als Leckerbissen geschätzt. Auf der Halbinsel Malakka sind die G u t t a p e r ch a b ä u m e **) und der Stein* otang ***) heimisch. Auch gehört die Halbinsel zu den wichtigsten Zinnländern. 2. Die Bewohner sind auf Malakka Mala Yen (wo die eigentliche Heimat dieser Raffe ist), im übrigen Hinterindien Mongolen, die aber stark mit indischem und malayischem Blute gemischt sind. Man unterscheidet drei Volksstämme: die Birmanen, die Siamesen und die Auuamiten. Da das Chinesentnm von jeher von großem Einfluß auf diese Stämme gewesen ist, bezeichnet man sie auch wohl als „Jndochinesen." Die Birmanen sind klein, aber wohlgestaltet, sehr lebhaft, höflich, aber auch unzuverlässig und infolge des Jahrhunderte langen despotischen Drucks mißtrauisch. Die Siamesen sind kriegerisch, streitsüchtig und verschlagen, ihre nicht unschönen Frauen fleißig und reinlich. Am höchsten in der Knltnr stehen die Annamiten, die zu chinesischer Bildung und Gelehrsam- keit neigen. In ihrem Gebiet haben sich auch die meisten Chinesen angesiedelt, fleißige Ackerbauer und rührige Handwerker und Händler. Die herrschende Religion in Hinterindien ist der B u d d h i s m n s. Sie entstand durch eine Art Reformation aus der ältern brahmanischen Religion. Ihr Stifter war ein Königssohn aus Nipal (Gantama), der zur Zeit des Cyrus als Buddha (Prophet, Erretter) auftrat. Er verwarf das Kastenwesen, lehrte Milde und Duldsamkeit gegen Menschen und Tiere, Enthaltsamkeit und Selbstbeherrschung, legte überhaupt das *) Von einer braunen Seeschwalbe, der Salangane, aus Seetang bereitet. **) Guttapercha, der erhärtete Milchsaft von isonandra gutta, wird zu Schläuchen, wasserdichten Zeugen, zum Überzug der Kabeldrähte u. s. tu. verwendet. ***) Die Stengel des Steinrotang (calarnus rotang), einer Schling- pflanze von ungeheurer Länge, liefern das sogenannte „spanische Rohr."
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