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1. Die fremden Erdteile - S. 36

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 36 — In dem großen, abflußlosen Steppengebiet sammeln sich die Steppenflüsse von N., S. und W. Die meisten derselben geben ihr Wasser größtenteils an die am Gebirgsfluß gelegenen Oasen ab und versiegen dann in der Wüste. Nur das Flußsystem des Tarim ge- langt zur volleu Entwickeluug. — Die weiten Hochflächen von Osttnrkestan sind vorwiegend Steppen- und Wüstengebiet. In den wasserreichen Gebirgsthälern und Oasen herrscht indes bedeutende Fruchtbarkeit und üppiger Pflanzenwuchs. Die Bevölkerung des Tarimbeckens besteht ans den mohammeda- nischen Turktatareu, mongolischen Volksstämmen, die in den Steppen Nomaden, in den Oaseugebieteu fleißige Ackerbauer und in den Städten Chokan, Jarkand und Kaschgar unternehmende Handelsleute sind. Jede der genannten Städte liegt an einem gleichnamigen Quellfluß des Tarimslnsses. „Die Völkergeschichte des Tarimbeckens ist durch seine Umrandung be- stimmt. Durch das breite offene Thor im Osten kamen die Nomadenvölker, wenn sie zum Wandern gedrängt wurden, herein wie in eine Falle. Wollten sie sie zur Aufsuchung neuer Wohnplätze verlassen, so konnten sie nur entweichen, indein sie sich mit den Waffen nach derselben Seite, wo sie hereingedrängt waren, oder gegen N. über die leichten Pässe im ö. Teil des Tienschan durch- schlugen". „Sie waren daher wesentlich auf Verteidigung ihres Landes oder auf Bündnisse angewiesen. Selten gingen von hier die merkwürdigen zentral- asiatischen Fluten politischer Umwälzung aus. Dazu kommt, daß in keinem andern Teil des weiten Ländergebietes in gleichem Maße wie hier die Be- dingungen zur Zerstückelung und Vereinzelung gegeben waren. Denn es ist ein wesentlicher Zug im Charakter des Tarimbeckens, daß zerstreute Strecken fruchtbaren Landes durch dürre Sandwüstcn von einander getrennt sind." „Diese natürliche Individualisierung hat es siegreichen Heeren stets leicht gemacht, von dem ganzen Gebiete Besitz zu nehmen. So oft die chinesische Macht sich in dieser Richtung ausdehnte, sehen wir ihr daher das ganze Tarimbecken bis zu den westlichen Pässen in kurzer Zeit zufallen. Ebenso schnell weicht sie zurück, wenn die Stämme sich vereinigen, gemeinsam ihr Gebiet verteidigen und die Eindringlinge hinauswerfen". (Richthofen). Gleich eiuer niedrigen Vorstufe der hohen Tatarei lagert sich zwischen Tienschau und Altai das Beckeu der Dsuugarei, welches sich uach dem Tieflande des Aralsees öffnet. Hier ist die Heimat der Kalmyken, die anf den ausgedehnten Weidegründen des Steppen- gebietes nomadisieren, in den Berieseluugsoaseu der Gebirgsvorländer sich aber auch bereits dem Ackerbau zugewandt haben. Die Dsnngarei bildet ein wichtiges Völkerthor für die Heeres- und Karawaueuzüge zwischen West- und Ostasien. Durch dasselbe sind wiederholentlich innerasiatische Völker, als Hunnen, Mongolen und Türkeu, nach West- asien und Europa eroberud vorgedrungen. b) Die Mongolei umfaßt den größereu, östlichen Teil des Hanhai und hat eine mittlere Erhebung von 1200 m. Das Hoch- land besteht fast lediglich aus Steppe und Wüste, ein echter Herd des Nomadentnms. Der mittlere, muldenförmige Raum ist eine endlose Kies-, Stein- und Salzeinöde, Gobi (= Wüste), von den Chinesen Schamo (= Sandmeer) genannt.
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