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1. Die fremden Erdteile - S. 39

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 39 — 2. Das eigentliche China. (4 Mill. qkm, 348 Mill. E., 87 auf 1 qkm.) (Chinesisches Gesamtreich: 11,1 Mill. qkm, 360 Mill. E.) f 1, Das Land Von allen Ländern des Riesenreichs berührt allein das eigentliche China das Meer. Die Küste beschreibt einen halbkreisförmigen, feingegliederten Bogen vom Golf von Tonking bis Korea. Dem s. Teil der Küste sind die gebirgigen Inseln Hain an und Formosa (japanisch) vorgelagert. Die Gebirge der letztern erreichen eine Höhe bis 3 900 w. Der östliche Kuenlun *) teilt China in zwei ihrer Natur nach vollständig verschiedene Gebiete; Nordchina und Südchin a. die lößbedeckten Länder des Nordens von den lößfreien des Südens. N p r d ch i n a besteht im Innern ans einem Schichtungstafellande und aus sw. streichenden Faltungsgebirgen, an der Küste ans einem großen.tieflande. In diesem ganzen Gebiete findet sich der...Löß. in ungeheurer Verbreitung. Es ist dies eiu sandiger, etwas kalkhaltiger Lehm von braungelber Farbe, von gleichmäßigem Korne und sehr porös, der durch Winde aus Juuerasieu nach den tiefern Bodengebieten getragen sein soll. Er neigt sehr zu senkrechter Absonderung und Zerklüftung und ist bei hinreichender Bewässerung äußerst fruchtbar. Da er nicht nur die Ebenen, sondern auch die Gebirge bis zu 2 500 m Höhe in Schichten van 20—600 m bedeckt, hat er im großen die Landschaft vielfach ausgeebnet und zwischen den Gebirgshängen sanst absteigende Muldenthäler geschaffen, im kleinen jedoch ein formenreiches, schier unentwirrbares System von Schluchten, Engen und Hohlwegen hervor- gebracht. Da bieten sich Formen von Burgen, Kastellen, gezackten Wällen, Türmen, Pfeilern n. a. m. In den Nordprovinzen Chinas wobnen Millionen von Menschen in L ö ß - w oft nun Diese werden am Fuß der Lößwände angelegt, wo diese in die Thäler oder zu Terrassenstafen abfallen, und bestehen aus mehreren Räumen, von denen einer eine Thür hat, während von den andern nur Fenster durch die Außenwand führen. Sie sind alle gewölbt und ourch Thüren mit einander verbunden, die Innenwände mit Lößcement übertüncht. Von solchen Löß- Wohnungen giebt es die verschiedensten Abstufungen von der einfachen Höhle bis zu wahren Lößpalästen, die mit gebrannten Ziegeln ausgewölbt und mit hochaufgebauten, schönen Facaden verziert sind. An die hohe Lößwand lehnt sich^ eine aus lufttrockenen Lößziegeln aufgebaute Umzäunung, die den Hof ein- schließt. Die Wohnungen sind billig, halten im Winter warm und im Sommer kühl und sind auch dauerhaft, wenn sie an richtiger Stelle angelegt sino. Manche hat schon Jahrhunderte derselben Familie gedient. An den Grenzen der Mongolei trifft man täglich derartige Ansiedelungen. Oft sieht man in einem fruchtbaren, reich angebauten Thal nicht ein einziges Haus. Kommt man aber an die Lößwand, die das Thal seitlich begrenzt, so,, sieht man ein Menschengewimmel, qleich einem aufgestörten Bienenschwarm. Überall strömen die Leute aus dem Innern der gelben Erdwände heraus. (Nach Ricktbofen.^ Entwässert wird Nordchina durch den Hoanghö, den „gelben Strom", der seinen Namen von den großen Mengen von Lößerde *) Mit diesem Namen bezeichnet Richthofen die östlichen, immerhin 3500 m hohen Ausläufer dieses Gebirges.
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