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1. Die fremden Erdteile - S. 69

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 69 - Das algerisch-tunesisch e Gebirge nimmt den ö. Teil des Atlas- Gebirgssystems ein und besteht vorwiegend aus Kalk. Der Kern desselben ist eine muldenförmige Hochfläche von durchschnittlich 1000 m Höhe und bis zu 160 km Breite, welche von hohen Gebirgsrändern eingehegt ist. Die Ketten des Nordrandes bezeichnet man als kleinen, die des Südrands als großen Atlas. Die dürre Hochebene selbst weist zahlreiche flache Salzseeen, die söge- nannten Schotts auf, welche vielfach im Sommer austrocknen. Der spärliche Pflanzenwuchs erhält einen eigenartigen Charakter durch die starke Verbreitung des Halsagrases, nach welchem man die ganze Hochebene auch wohl als „Region des Halfagrases" bezeichnet. Die Grasart, span. Esparto ge- nannt, wird zu allerlei Flechtwerk und zur Papierbereitung benutzt. Das Vorland am Mittelmeer ist infolge reicher Niederschläge (Winterregen) fruchtbar und zum Teil noch mit Waldbeständen bedeckt. Es wird Teu genannt. An der Küste finden sich endlich Bruchstücke eines alten Küstengebirges mit vielen Schlupfwinkeln für kleine Küsten- sahrzenge. In Marokko tritt es sehr deutlich hervor und wird hier Rtf genannt; in Algier beschränkt es sich aber nur noch auf die äußersten Landspitzen und Inseln. Das niedrige Vorland am Saum der Sahara s. vom Atlasgebirge heißt Dattelland (Biledulgerid). 2. Die Bevölkerung in den Syrten- und Atlasländern be- steht aus den eingebornen semitischen Berber st ämmen, zu welchen auch die blondhaarigen K a b y l e n in den Gebirgen Algeriens und die rothaarigen Rifioten gehören, und den mit andern Volkselementen mehr oder weniger vermischten Nachkommen eingewanderter Araber, welche als Mauren in den Städten seßhaft sind, oder als Be- dninen die Steppen- und Wüstengebiete durchstreifen. Dazu kommen noch Inden, Türken und in Algerien Franzosen. Landessprache ist das Arabische, der herrschende Glaube der Islam. Juden und Christen sind namentlich in Marokko sehr verachtet und häufigen Ver- folgungen ausgesetzt. In Algerien zeigen sich die Moslem vielfach der französischen Ansiedelung und sonstigen Kulturversuchen gegenüber feindlich gesinnt und lauern auf Uberfälle und Empörung. Für die Anlage der artesischen Brunnen im Binnenlande sind sie indes dankbar. Im Altertum gehörten die Syrten- und Atlasländer zu den wichtigsten Kulturländern des Mittelmeergebiets. Als das ganze Land an die Römer kam, wurde es nach und nach romanisiert. Auch das Christentum fand hier eine Heimstätte. Die alte Kultur vermochte selbst der Einfall der Vandalen nicht zu ersticken. Um so gründlicher räumten aber später die arabischen Er- oberer auf, denen nicht nur die römische Kultur, sondern auch das Christentum zum Opfer fiel. Das ganze Mittelalter hindurch und bis in dieses Jahrhundert hinein waren jene Küstenländer gesürchtete Raubstaaten, bis endlich, Haupt- sächlich durch Frankreichs Eingreifen, dem Piratentum der „Barbaresken" ein Ende gemacht wurde. 3. Staatliche Verhältnisse und Ortsknnde. Die Syrten- und Atlasländer umfassen 4 Staatengebilde, die im S. mehr oder weniger in das Saharagebiet übergreifen: a) Tripolitanien, b) Tunis, c) Algerien, d) Marokko. a) Tripolitanien. (Etwa 1 Mill. qkm, 1 Mill. E., 1 auf 1 qkm). Tripolitanien, türkische Provinz, umfaßt das Hochland von Barka und das Gebiet s. von den Syrten einschließlich der Oase Fessan. Die Hst. Tripolis, ein wichtiger Ausgangspunkt der Karawanen, ist von Alexandrien
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