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1. Die fremden Erdteile - S. 89

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
- 89 — aus in ziemlich gerader Linie nach O. bis zum Rovuma, dem sie dann bis zur Küste folgt. Die Landesnatur entspricht im allgemeinen den S. 87 ge- schilderten Verhältnissen. Insonderheit ist das Küstenland ein sumpfreiches Niederland voller Lagunen, Grasebenen und schlämm- reicher Weiher. Die Mündungsgebiete der aus dem Innern heran- strömenden Flüsse durchqueren das Tiefland und bilden nicht selten buschreiche und waldige Thalgründe. Das ganze Küstengebiet ist eine Heimstätte des gefürchteten Sumpfklimas und wird nur am Meeresufer bewohnt. — Unter den Gebirgsländern des ö, Steilrandes sind die wohlbewässerten, fruchtbaren und bevölkerten Gebirgsgebiete von Usambara, Usagara und Uhehe zu nennen. Der großartigste Gebirgsstock ist indes der Kilima-Ndschara. Der Kilima - Ndscharo (d. h. Geisterberg) steigt als unregelmäßige, von So. nach Nw. gelagerte Gebirgsmasse ohne Vorländer unmittelbar aus der Ebene und gewährt diesem Umstände zufolge einen großartigeren Anblick, als jedes europäische Gebirge. Er nimmt eine größere Bodensläche ein als unser Harz. Am Fuße des Gebirges, in Brockenhöhe, dehnen sich üppige Gras- länder aus. Dann folgen ungeheure tropische Busch-Wälder und in der Höhe von 1 300 m über dem Meere die Fruchtfelder der Eingeborenen mit Anpflan- zungen von Dams, süßen Knollenfrüchten, Reis, Hirse und Hülsenfrüchten. Solch ein Fruchtland ist die Landschaft Dfchagga am Südabhange des Ge- birges. Unter den Fruchtbäumen ist die Banane unerschöpflich in ihren Gaben. Ihre Frucht dient roh und verschiedenartig zubereitet als Nahrung: ihre bis 4 m langen Blätter werden zum Decken der Hütten und zur Kleidung ver- wertet und dienen getrocknet als Brennmaterial. Der saftige Schaft wird als Futter für Rinder und Ziegen verwendet und kann wochenlang aufbewahrt werden, ohne zu verderben. — Bis 3000 m hoch steigt der Wald empor; dann folgen bis 3900 m alpine Gräser und bis 4700 m Staudengewächse, so daß (nach Hans Meyer) mit dieser Höhe die Blütengewächse aufhören und darüber hinaus nur vereinzelte Steinslechten vorkommen. Lavamaffen und zerklüftetes Gestein bedecken die obern Gebirgsmaffen, deren Spitzen mit ewigem Schnee bedeckt sind. Der östliche Kulm ist der auf 5500 m Höhe geschätzte Mawenfi der Dunkle), weil an seinen steilen, dunkeln Felswänden der Schnee nicht dauernd haftet. Die w. höhere Spitze ist der Kibo, 6010 in hoch, durch eine mit Lavablöcken befäete Sattelebene mit dem Mawensi verbunden. Der Dom- förmige Kibo ( = der Helle) bildet einen vereisten Rundkrater von 2 Km Durchmesser, dessen Mantel ebenfalls mit Gletschereis gepanzert ist. Dasselbe erstreckt sich südwärts fast bis 4000 m, im N. nur bis 5 700 m Höhe abwärts*). Die Schneehäupter des „Geisterberges" sind weithin ins Land sichtbar. Das innere Hochland ist einförmige Savanne und Grassteppe mit dem bereits früher (S. 87) gekennzeichneten Tierleben. In dem abflußlosen Gürtel, welcher sich vom Victoriasee ins Land zieht, finden sich ^ infolge großer Trockenheit w ü st e n a r t i g e Wildnisse mit Mimosen und Dorngestrüvp■; in den Sumpfgebieten kommen Dschungeln und Sumpfwälder vor, während die tropischen Urwälder lediglich auf die Gebirgslandschaften des Oststeilrandes und der Seen beschränkt sind. *) Der Kilima-Ndfcharo wurde 1848 von Rebmann entdeckt, 1861 von V. d. Decken bis 4280 m hoch erstiegen. Erst 1884 gelangte Johnston, 1887 Graf Teleki bis auf die Schneefelder des Kibo, dessen höchsten Gipfel 1889 Dr. Hans Meyer erstieg. („Dr. Hans Meyer, Ostafrikanische Gletscherfahrten.")
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