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1. Die fremden Erdteile - S. 94

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 94 — gebieten in erster Linie Viehzucht. Namentlich blüht hier und im Kaplande die Schafzucht, so daß Südafrika bezüglich der Schafzucht und Wollproduktion zu den ersten Ländern der Erde zählt. Auch die Straußenzucht entwickelt sich immer mehr, und die Gold- und Diamantenfelder in Transvaal behaupten noch immer ihre Anziehungskraft. 3. Staatliche Verhältnisse. Die Küstengebiete des Kaplandes wurden 1643 den Portugiesen von den Holländern abgenommen, welche die Kapstadt anlegten und durch die „Trek-Buren" (= Ziehbauern) die gras- reichen Hochebenen bevölkerten. Nach der Aufhebung des Edikts von Nantes wanderten 80 Hugenottenfamilien nach dem Kaplande aus und führten dort den Weinbau ein. Zum Verdruß der Buren ging zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Kapkolonie an die Engländer verloren. Tausende von Buren wanderten in den Dreißiger und Vierziger Jahren dieses Jahrhunderts mit Weib und Kind und aller Habe nordwärts und gründeten den „Oranje- sreistaat" und die Transvaalrepublik," jetzt „Südafrikanische Republik" genannt, die sie in langen und verwickelten Kämpfen gegen Kaffern und Engländer behauptet haben. Letztere dehnten inzwischen ihre. Herrschaft über das Kassernland und Natal aus und erweiterten neuerdings ihre Besitzungen jenseits des Oranjestromes, indem sie den größten Teil des Bet- schuanenlandes, das Nyassaland und das Sambesigebiet besetzten. Die Deutschen besitzen seit 1884 Deutsch-Südwest asrika. «) Englische Besitzungen (3567 000 qkm, 12,6 Mill. E.) 1) Die Kapkolonie, größer als das Deutsche Reich, l3/* Mill. E., reich an Viehherden, Weinbergen und Gartenkulturen. Fast alle europäischen Obst- und Getreidearten sind im Küstengebiet eingeführt. Der Hauptort ist die Kapstadt, (85 Tsd. E.) im Hintergrunde der Taselbai am Muße des Tafelberges gelegen. Die Stadt trägt in ihrer Bauart europäisches Gepräge und ist von einem Völkergemisch verschiedener Rassen und Nationeniibewohnt, die lohnender Handel zur Ansiedelung veranlaßte. Zahlreiche niedere und höhere Schulen, eine Universität und eine große öffentliche Bibliothek stehen^im Dienste der allgemeinen Bildung. Dazu kommen eine Sternwarte, ein 'bo- tanischer und ein zoologischer Garten. Die Stadt treibt erfolgreichen Binnen- und Seehandel. Von den Eisenbahnlinien, die ins Innere führen, durch- schneidet die Hauptbahn das ganze Kapland, überschreitet den Oranjefluß .an der Grenze des Oranjesreistaates und zieht sich dann durch Westgriqualand,an der Grenze der beiden Burenstaaten hin. An dieser Bahn liegt im Griqua- lande die Diamantenstadt Kimberley, die ähnlich wie San Francisco schnell emporgeblüht ist. Der Seehandel der Kapstadt hat zwar seit Eröffnung des >Lueskanals gelitten; doch bildet die Stadt nicht nur Zielpunkt lokalen Handels, sonde^ist noch immer ein wichtiger Haltepunkt für Australien- und Jndienfahrer. Hauptausfuhrprodukte sind Wolle, Häute und Straußenfedern. S. von der Stadt und dem Tafelberge das Kap der guten Hoffnung. — Port Elizabeth, östlich gelegener, aufstrebender Hafenort mit Bahnver- bindung nach dem Binnenlande. Unter den Bewohnern viele Deutsche. — Unter dem Gouverneur des Kaplandes stehen auch das Basutoland und B r i t i s ch - B e t sch u a n e n l a n d. 2. Natal und Zululand, größer als Bayern, 750000 E., eine selbständige, unter einem eigenen Gouverneur stehende Kolonie, ist fruchtbarer als das Kapland und weist bereits tropischen Plantagenbau auf. — Port Natal, wichtige Hafenstadt und größter Ort der Kolonie. Bahnverbindung mit dem Oranjesreistaat. — Pietermaritzburg, Sitz der Regierungsbehörden. 3. Die englische Interessensphäre in Südafrika umfäßt die Sambesigebiete, das Land zwischen Nyassa- und Bangweolosee, (Engl.-Nyassa- land) das Ngamibecken, die Kalahari und das bis dahin unabhängige Bet- schuanenland, im ganzen ein Gebiet von der dreifachen Größe des Deutschen Reichs mit ls/4 Mill. E. Wie ein Keil schiebt sich das englische Gebiet zwischen
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