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1. Die fremden Erdteile - S. 119

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 119 — wanderte von Mund zu Mund. Heldenmäßige Ergebung in Ungemach und Schmerzen, stolze Selbstbeherrschung, Tapferkeit und Gastfreundschaft zeichneten diese Naturkinder aus. *) — Als dann die „Bleichgesichter" mit ihren „großen Kanoes" über den „großen Salzsee" kamen, schwand die Herrschaft der Rot- häute immer mehr dahin. Trotz tapferer Gegenwehr wurden sie aus ihren „Jagdgründen" immer weiter nach Westen gedrängt. Manitu, der große^Geist, zürnt seinen roten Kindern. Durch Kriege, ansteckende Krankheiten, „Feuer- wasfer" und Hunger ist ihre Zahl rasch zusammengeschmolzen. Ganze Stämme gingen unter; andere zählen nur noch nach Hunderten. Man hat ihnen von staatswegen das „Jndian Territory" (1816) und verschiedene kleinere „Reser- vationen" zugewiesen, welche gesetzlich der weiße Mann nicht betreten darf. Auch erhalten die einzelnen Stämme eine jährliche Rente an Geld, Lebens- Mitteln und Kleidern. Unregelmäßige und unvollständige Lieferungen, Ver- untreuungen und Gewaltthätigkeiten der Beamten führten indes wiederholentlich blutige Aufstände herbei. „Der Weiße bricht dem Indianer die heiligsten Verträge. Vertilgung des „roten Ungeziefers" ist die Losung." In menschen- freundlicher Weise hat sich die Mission der Bedrängten angenommen. Die Chinesen (107 000- Köpfe) kommen hauptsächlich in den pacifischen Küstenstaaten vor; neuerdings sind sie indes auch in den Südstaaten und im No. der Union aufgetaucht. Da die chinesischen Arbeiter sich mit äußerst geringen Löhnen zufriedenstellen, dabei zu allerlei Arbeiten anstellig sind und auch für Männer ungewöhnliche Beschäftigungen übernehmen (Wäscherei, Kinderwartung zc.), so haben sie tausende von weißen Arbeitern verdrängt und sich den Haß der Weißen zugezogen. Außerdem fügen sie sich nur äußer- lich den Staatsgesetzen, stellen in ihren Genossenschaften eigene Gesetze auf und bilden so einen Staat im Staate. Hat man doch sogar in San Francisco eigene chinesische Kerker aufgefunden! Aus allen diesen Gründen sah sich in neuester Zeit die Zentralregierung genötigt, in der „Chinesenfrage" mit Sonder- gefetzen vorzugehen. b) ■ Religionsverhältnisse und geistige Bildung. Bezüglich der Religion herrscht in der Union vollständige Freiheit, eine vollständige Trennung von Kirche und Staat. Es giebt daher auch keine staatlichen Kirchenbehörden. Jede Konfession ordnet, regelt und überwacht ihre kirchlichen Angelegenheiten selbständig. Im ganzen genommen ist die Bevölkerung, insonderheit in den Nen-Englandstaaten und in den n. Binnenstaaten, von tief religiösem Sinn durchdrungen, hält streng den Sonntag, leistet ansehnliche Beiträge für Bau und Unterhaltung der Gotteshäuser und für Besoldung der Geistlichen, unterhält Reiseprediger, unterstützt Mäßigkeits- und Wohlthätigkeits- vereine und Schulen. Das protestantische Bekenntnis mit seinen zahllosen (gegen 100 ?) Sekten, darunter in erster Linie Methodisten und Baptisten, ist bei weitem überwiegend. Die katholische Kirche zählt (namentlich unter den Iren und Romanen) etwa 8 Mill. Anhänger. Inden giebt es etwa 200 000. Die Chinesen sind Buddhisten, die wilden Indianer noch vielfach Heiden. Eine ganz eigenartige, neue Religionsgemeinschaft sind die Mormonen. Die Mormonen oder „die Heiligen der letzten Tage" zählen 166000 Anhänger. Ihr Gründer, Joseph Smith, trat 1830 mit einem neuen Religionsbuche: »The book of Mormon" (Das Buch des Mormon), in die Öffentlichkeit. Er gab vor, der Engel des Herrn habe ihm die „heiligen Messingplatten" gezeigt, die in der Erde in einer Kiste vergraben waren. ~iu einer Wunderbriue, die dabei lag, habe er die in koptischer Sprache ab- gefaßte Inschrift entziffert. Nach dieser wären „die verlorenen Stämme Israels" * Vgl. de Eooper'schen Erzählungen. — „Der Wilde" von Seume.
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