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1. Die fremden Erdteile - S. 16

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 16 — Landschaft Palästinas bildet, das weidereiche Bergland vou S a m a r i a (Ebal und Garizim) und die kahlen, öden und felsigen Hochflächen von Juda. Das Gbor (= Ebene) erstreckt sich von Cölesyrien aus nach S., folgt zuuächst dem Laufe des Jordan und vertieft sich vom Meromsee ab zu einer bedeutenden Erdsenke. Bereits der fischreiche See Genezareth weist eine Senkung von — 208 m ans. Diese setzt sich im Jordantal weiter f. fort. Die Talspalte ist von kahlen, harten Steilabschüssen und bröckelnden Kreidelagern eingerahmt. Der vielgewundene, schnellfließende Jordan zieht mit den Akazien-, Tamarisken- und Oleandergebüschen, Lorbeer, Weiden- und Schilfbüscheu an den Ufern eiu grünes Band dnrch die braune, dürre Talebene. Die Hitze ist zu Zeiten im Tal glühend. Still und stumm liegt die Wüste da. Nur hin und wieder beleben ein paar Araberzelte oder ein Reiter- trnpp räuberischer Veduiueu die Einöde. — Breit und flach tritt der Jordan ius tote Meer, welches mit einer Tieflage von — 394 in das tiefste Senknngsgebiet (Depression) des Erdbodens bildet. Das tote Meer, mehr als doppelt so groß als der Bodensee, stellt ein großes Einsturzseebecken dar, welches im größern n. Teil bis 350 in, im seichten s. Teil nur 372 m Tiefe aufweist. Das Wasser ist derart bittersalzig, (23—27°/0), daß weder Fisch, noch Muschel oder Koralle darin leben kann. Es ist 1,25 mal so schwer als gewöhnliches Wasser, so daß der Körper des Menschen darin nicht untersinkt. Baumstämme, welche der Jordan hineinsplllt, überziehen sich mit einer Salzkruste. Nach starkem Wellenschlage lagern an den Ufern Salzstücke und Asphaltschollen. Letztere werden von den Beduinen getrocknet, gespalten und nach der Küste verkauft. Die traurige Umgebung des Sees macht im Frühling, wenn sich die Felsengehänge mit erfrischendem Grün bedecken und die tiefblaue Seefläche einrahmen, auf den Wanderer durchaus keinen ab- stoßenden Eindruck. — S. vom toten Meer hebt sich das Ghor wieder bis über den Meeresspiegel und bildet ein Wüstental, das bis zum Meerbusen von Akabah streicht. Über die Entstehung des toten Meeres giebt die Geologie nach Dr. Max Blankenhorn folgende Aufklärung: Am Schlüsse der Tertiärperiode zerriß das ganze syrische Land vom äußersten Süden bis nach Norden durch Bildung von Spalten, worauf die Entstehung der grabenartigen Einsenkung des Jordan- tales zurückzuführen ist. Doch hat dasselbe niemals eine offene Verbindung gegen Süden mit dem roten Meere gehabt. Der ungleichmäßige Einbruch gab die ersten Bedingungen zur Bildung eines Binnensees, in dem die Gewässer der Umgegend ihr natürliches Sammelbecken hatten. Wahrscheinlich hatte dieser See ein höheres Niveau und eine weitere Ausdehnung nach Norden. Das spätere trockene Klima und erneute Einstürze, wahrscheinlich in der ersten Jnterglazialzeit, verminderten den Umfang des Sees und steigerten seinen Salz- gehalt, zumal in seiner Umgebung Steinsalzlager vorhanden waren. Infolge Verwitterung bilden sich nicht selten isolierte Steinsalzsäulen. Nach der mittel- europäischen zweiten Eiszeit erhielt der nördliche größere Teil des toten Meeres durch weitern Einsturz seine jetzige Tiefe. Die Schicht der Niederterrasse zeichnet sich durch das unregelmäßige Vorkommen von Schwefel und Asphalt aus. Der südliche, seichte Teil des Sees war in der nun folgenden Postglazial-Epoche, in welcher die historische Zeit beginnt, ein fruchtbares Uferland, das Ende des Tals Siddim. Der in der Genesis gemeldete Untergang der 'ältesten menschlichen Kultur im Jordantale ist auf ein mit Erdbeben verbundenes Einsinken längs einer oder mehrerer Spalten zurückzuführen, wodurch die Städte zerstört und umgekehrt wurden, so daß nun das Salzmeer davon Besitz nehmen konnte. Von einer vulkanischen Eruption kann nach der ganzen Natur des toten Meeres keine Rede sein. Bei solchen tektonischen Erdbeben traten die in der
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