1902 -
Halle a. d. S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf, Schöne, Emil
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerinnenseminar, Präparandenanstalt, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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und höchstens einen schmalen, niedrigen Küstensanm übrig läßt. Am
Südostrande erhebt sich der Dschebel Akhdar bis über 3000 m.
Bei der trockenen Luft und den geringen Niederschlagsmengen ist
das Hochland sehr wasserarm und hat keinen einzigen immerfließenden
Strom, höchstens fast immer trockene Wadys oder „Lügenbäche".
Es besteht größtenteils aus Stein- und Sandwüsten, Steppen
und Oasen. Namentlich sind das n. und das s. Drittel Wüsten-
land, fast vegetationslos und ganz mit rotem Sande erfüllt. Die
mittlere Landschaft Nedschd (= Hochland) wird von Bergmassen
und von einzelnen Kettenzügen dnrchlagert, welche fruchtbare Weiden,
und liebliche Täler einschließen. Hier ist die Heimat des edlen
arabischen Pferdes. Die Beduinen (— Wüstensöhne) des Hochlandes
züchten die besten Pferde und Reitkamele der Welt.
Zu deu Wüstenstrecken im Innern bilden die besser bewässerten
S t n f e n l ä n d e r mit ihrem Reichtum an Kulturpflanzen einen er-
frenlichen Gegensatz. Sie sind daher auch seßhaft bewohnt. Das
Wasserausfangen in Zisternen und die künstliche Bewässerung der
Frnchtländereien ist hier wie auch im Landinnern uralt. Die wichtigsten
Fruchtländer sind El Hasa am Persergolf, Oman und Jemen.
Hier baut man Kaffee, Datteln, Weihrauchs) Spezereieu und Balsam**)
an. N. von Jemen beginnt der trockene und heiße Küstenstrich der
Landschaft Asir.
2. Die Bewohner Arabiens gehören znm semitischen Volks-
stamm und sind Mohammedaner. Die Araber der n. Landschaften sind
von hellerer, die der s. von gänzlich dunkler Hantfarbe. Im Altertnm
lebte dieses Semitenvolk abgeschlossen für sich in seinen Wüsten; seit
dem Anstreten Mohammeds brach es aus feiner Heimat hervor, um
den Glauben an Allah und seinen Propheten über alle drei Erdteile
der Ostfeste zu verbreiten. In Vorderasien, Nord- und Ostafrika ist
der Islam denn auch bis heute die herrschende Religion geblieben.
Die freien Araber gliedern sich in zahllose Stämme, deren Ober-
Haupt der Scheck) ist. Der Fürst mehrerer Stämme heißt Emir,
ein zugleich geistlicher Fürst Im an. Das Leben der Araber hat sich
den beiden Naturformen des Landes, der Steppe und Oase angepaßt. In
den Steppen und Wüstengebieten herrscht das Nomadentum der
räuberischen Bedninen, die indes nur 1ji der gesamten Volkszahl aus-
machen. In den Oasen und fruchtbaren Stufenlandschaften bewirt-
schastet der Araber mit Fleiß seine Äcker. An den Küsten des persischen
und roten Meeres wird lohnende Perlfischerei betrieben.
*) Olibanum, Thus,„^Qrj aus dem Stamme von Lu^vsllia-Arten, blaß-
gelb, spröde mit mehligem Überzug, riecht, angenehm und schmeckt aromatisch,
war Räuchermittel bei den Phöniziern, Ägyptern, Israeliten und seit Konstantin
auch in der kath. Kirche.
**) Arabischer oder Mekkabalsam mit etwas fleischigen, weißen Blüten
und _ erbsengroßen, eirunden, glatten, braunen Steinfrüchten. Aus seinen
Zweigen wird noch heute im glücklichen und steinichten Arabien Balsam ge-
Wonnen. Der kostbarste fließt infolge von Einschnitten von selbst aus den
Zweigen.