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1. Die fremden Erdteile - S. 28

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 28 - Die Hindus sind üoit mittelgroßer Gestalt, haben eine stark gebräunte Hautfarbe, ovales Gesicht und schwarzes, glattes Haar. Sie gelten ihrem Charakter nach für sanft und harmlos und neigen zu beschaulichen Betrachtungen. Nur wenige Stämme sind kriegerisch. Der Hindu ist sehr geschickt in allerlei Handfertigkeit, bewundernswert als Gaukler, mäßig in seiner Lebensweise, nicht selten aber auch entnervt und verweichlicht. Nationaler Sinn und Vaterlandsliebe sind bei ihm sehr gering entwickelt. Die Hanptnahrnngsquellen der Hiudus sind Ackerbau und Gewerbefleiß. In großen Mengen an- gebaut werden Baumwolle, Reis, Weizen, Bananen, Tee, Mohn, Jute und Indigo. An Erzeugnissen des Gewerbefleißes sind Metall- waren. Schnitzereien in Holz und Elfenbein und feine Shawls berühmt. Ein lebhafter Binnen- und Außenhandel befördert den Warenverkehr. Die Engländer haben Anban, Gewerbefleiß und Handel so sehr gefördert, daß fast die Hälfte der asiatischen Ein- und Ausfuhr auf Indien kommt. Ein großartiges Bahnnetz, nach dem europäischen und dem der Union das bedeutendste, fördert den inländischen Verkehr. Die Anzahl der Engländer in Indien ist übrigens sehr gering (200 000 E.), und doch sind sie die Herren Indiens. 3. Staatliche Verhältnisse und Ortskunde. Das Wunder- land Indien lockte seit den ältesten Zeiten die Eroberer und Kanfleute an. Im Mittelalter vermittelten Araber und Venetianer den Handel zwischen Indien und dem Abendlande. Erst seit der Entdeckung des Seewegs nach Ostindien knüpften die europäischen Seemächte, die Portugiesen, Franzosen und späterhin die Engländer, mit Indien un- mittelbare Beziehungen an. Inzwischen hatte ein mongolischer Eroberer in Indien ein großes mohammedanisches Reich gegründet. Der Fürst führte den Titel Großmogul, und seine glänzende Hauptstadt war Delhi, damals eine Stadt von der Größe Londons. Noch heute ist daher namentlich im Jndusgebiet der Mohammedanismus sehr ver- breitet. Im Laufe der Zeit gewannen die Engländer immer mehr an Einfluß in Indien. Ein Reich nach dem andern ordnete sich ihnen unter, und heute besitzen sie fast ganz Vorderindien als indisches Kaiserreich. Nur die Himalajastaaten Bhutan und Nipal haben sich noch ihre Unabhängigkeit bewahrt. Die Franzosen und Portu- giesen besitzen einige Küstenplätze Vorderindiens. 1. Das britische Kaiserreich besteht aus dem in Provinzen eingeteilten uumittelbareu Besitz und den zahlreichen Schutzstaaten. Träger der Krone ist der jedesmalige englische Monarch. Vorderindien weist 27 Großstädte mit je über 100000 E. auf. a) Im Gebiete der unmittelbaren Besitzungen: Kalkutta (862 Tsd. E.) Hst. und Sitz des Vizekönigs, wichtigster Einfuhrhafen Indiens am Hugli, dem bedeutendsten Mündungsarm des Ganges. — Patna (165 Tsd. E.), am Ganges, Mittelpunkt des Opiumhandels. — Benäres (219 Tsd. E.), heiligste Stadt der Inder am Ganges, uralte Hochschule der Brahmanen, über 1000 Pagoden, Tierhospitäler. — Allahabad (175 Tsd. E.), am Einslnß der Dschamna in den Ganges, wichtiger Wallfahrtsort. — Delhi (193 Tsd. E.), an der
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