1902 -
Halle a. d. S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf, Schöne, Emil
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerinnenseminar, Präparandenanstalt, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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verschieden ist, besteht im Bekenntnis selbst doch keine wesentliche Spaltung,
so daß der Buddhismus als einheitliche Religion betrachtet werden kann. Die
Verbreitung des Christentums macht in Hinterindien erfreuliche Fortschritte.
3. Staatliche Verhältnisse und Ortskunde. Da das reiche
Vorderindien einerseits, die ergiebigen Snndainseln andererseits die
abendländischen Kaufleute anzogen, blieb die hinterindische Halbinsel
bis in die neueste Zeit ziemlich frei von dem Einfluß des Abendlandes,
abgesehen davon, daß Malaka im 16. Jahrhundert der Hauptstapelplatz
des portugiesisch-indischen Handels war. Hingegen war Hinterindien
von jeher den Übergriffen des chinesischen Nachbars ausgesetzt. In
der Neuzeit haben die Engländer den Westen, die Franzosen
den Osten der Halbinsel unterworfen. Von den selbständigen Staaten
hat sich nur noch das Reich Siam erhalten.
1. Das britische Hinterindlen umfaßt die westlichen Küsten-
länder (Arakan, Pegu, Teuasserim), das frühere Königreich Barma
und die ganze Halbinsel Malaka.*) Besonders wichtig ist die
Reisansfnhr aus diesem Gebiet. Hauptausfuhrhafen ist die Hst.
Rangnn (180 Tsd. E.) am östlichen Mündungsarm des Jrawadi. —
Im Laudinneru die alte birmanische Hst. Mandalay (189 Tsd. E.). Die
wichtigste Stadt in den Straßenansiedelungen" (Straits Settlements)
an der Straße vou Malaka ist das sehr verkehrsreiche Singapur
(184 Tsd. E.), anf der gleichnamigen Insel au der Südspitze
Malakas gelegen.
Zum britischen Hinterindien gehören auch die Inseln der Anda-
manen und Nikobaren. Erstere werden von England noch als
Strafkolonie benutzt.
Deutschland steht mit britisch Ostindien, zu dem die Besitzungen
in Vorder- und Hinterindien gehören, in einem lebhaften Handelsverkehr. Sehr
groß ist die Einfuhr von britisch Ostindien nach Deutschland. Obenan stehen
Lein-, Raps-, Rübensaat u. a. (1900: 36,7 Mill. M.), 9i£iä(1900: 32,4 Mill.m.),
Dm.(1900: 29,5 Mill. M.), Rindshäute (1900: 28,7 Mill. M), Baum-
wolle (1900: 21,2 Mill. M ). Außerdem bezieht Deutschland aus britisch Ost-
inölen in geringeren Quantitäten Mohn, Sesam, Pfeffer, Gummi- und
Schellack und Indigo. Es führt aus nach britisch Ostindien Erzeug-
nisse seiner Textilindustrie (Tuch- und Zeugwaren, dichte Gewebe,
Strumpfwaren; 1900: 17,5 Mill. M), seiner chemischen (Anilin- und andere
Teerfarbstoffe) und Eisenindustrie.
2. Das französische Hintermdieu umfaßt das fruchtbare Mekong-
delta (Niedercochinchina) mit der Hst. Saigon, das Königreich
Cambodscha, das Kaiserreich Ann am (Obereochinchina) mit der
befestigten Hst. Hue und Tonkin mit der Hst. Hanoi (150 Tsd. E.).
Im ganzen ist es ein Gebiet von etwa 0,7 Mill. qkm mit lß1/^ Mill. E.
3. Das Königreich Slam, „das Reich des weißen Elefanten",
ist ein unabhängiger Staat im Gebiete des Menam. Hst. Bangkok
(200 Tsd. E.) im Mündungsgebiete des Menam, größte Stadt Hinter-
indiens. Es ist eine förmliche Wasserstadt, von zahllosen Kanälen
durchschnitten; die Häuser siud vielfach auf Pfählen von Tikholz erbaut
oder schwimmen aus Bambusflößen. Daher der Name „das asiatische
Venedig." Es ist die große Ein- und Ausgangspforte des Landes, eine
*) Den n. und mittleren Teil seit 1895.