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1. Die fremden Erdteile - S. 67

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 67 — (Sievers-Hahn). Selten bildet die Savanne eine einzige, auf viele Tagereisen hin unübersehbare Grasflur. Meistens ist sie mehr oder weniger dicht mit Bäumen oder Strauchwerk bestanden. Man unterscheidet daher eine Reihe von Einzelformen. Zwischen den Formen der Grassteppe, Buschsavanne, Baumsavanne und Waldsavanne bestehen zahllose Ubergänge. Am häufigsten kommt ein mittlerer Typus vor, bei dein unendliche Grasflächen nur mit einzelnen Baum- und Strauchgruppen besetzt sind. — Bedeutungsvoll sind für die Bewohner der Savannen die teils absichtlich, teils durch Unvorsichtigkeit herbeigeführten Sav annen br än d e, die den betroffenen Flächen ein eintöniges schwarzes oder graubraunes Kolorit mit einem überaus traurigen landschast- lichen Eindruck verschaffen. Die Tierwelt zieht sich von diesen Gebieten bis aus die Ameisen und Termiten zurück. Und auch die Menschen haben von dem Kohlen- und Aschenstaub, der bei der geringsten Luftbewegung aufwirbelt, viel zu leiden. Absichtlich werden Savannenbrände herbeigeführt, um besseres Futter für das Vieh oder Ackerland zu gewinnen. Eine offene Frage ist es, ob durch die Einschränkung dieser Steppenbrände die Waldvegetation sich weiter ausbreiten würde. Jedenfalls führt aber die große Ausbreitung der afrikanischen Savannenform mehr aus den verhältnismäßigen geringen Regensall, als auf die Steppenbrände zurück. Die Galerienwälder, die so häufig von afrikanischen Reisenden be- schrieben werden, treten vorzugsweise an den Flußniederungen des Übergangs- gebiets zwischen den Savannen und dem Urwaldgürtel auf. Sie besitzen viel- fach den Charakter von Säulengängen und Tunneln und gehen an ihrem Außenrande meist unvermittelt in die Savanne über. „Von außen betrachtet erscheinen diese Galeriewälder wie eine undurchdringliche Wand des dichtesten Blattwerkes, im Innern eröffnen sich dagegen überall Laubengänge unter den Säulenhallen voll murmelnder Quellen und Wasseradern. Die durchschnittliche Höhe des obersten Laubdaches beträgt 25 — 35 m und scheint nirgends weit darunter herabzusinken. Der Anblick von außen ist aber trotzdem oft nicht sehr imposant, da ja kaum die Hälfte des Waldes über die Steppenfläche hinausragt und viele Galerien ganz in den Tälern und Mulden versteckt sind. Innen herrscht eine Luft, die Schweinfurth mit der Treibhausatmosphäre unserer Palmen- und Orchideenhäuser vergleicht." (Sievers-Hahn). Afrika ist der einzige Erdteil, welcher alle d r ei H au p t f l o r en r ei ch e (nach Drude) der Erde vereinigt, indem er mit seinem Nordrande der mitternächtlichen (borealen), im äußersten S der südlichen (austraten), im übrigen der tropischen Gruppe angehört. Die Tierwelt s. vom Wende- kreise des Krebses gehört (nach Wallace) zur äthiopischen Region, die des Nord- randes zum Mittelmeergebiet. Afrika ist der säug e ti er r eich st e Erdteil, was Arten und Individuen anbetrifft. 5. Die Bevölkerung verteilt sich auf 4 Rassen: Kaukasier, Neger, Südafrikaner und Malayen. Die mittelländische oder kauka- fische Rasse ist vertreten durch die Hauptstämme der Semiten und Hamiten und die eingewanderten Europäer. Zu den Semiten ge- hören die Araber und Juden in Nordafrika und den östlichen Sudan- ländern, sowie die Bedjav ölker in Abessinien, Sennaar und an der Südwestküste des roten Meeres. Ihre alte „äthiopische" Sprache ist rein semitischen Ursprungs; trotzdem sind diese Semiten stark mit Negern und Hamiten gemischt. — Zu den Hamiten gehören die Nachkommen der alten Ägypter, die als Fellahin die Landbevölkerung Ägyptens ausmachen, die Berberstämme in Nordafrika, die von manchen Forschern als Nachkommen der alten Libyer angesehen werden, die blondhaarigen Kabylen und die rothaarigen Rifioten, die manchen Forschern wiederum für Nachkommen der alten Vandalen gelten, und die Tnareg im Gebiet der mittleren Sahara. 5*
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