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1. Die fremden Erdteile - S. 101

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 101 — Bankiers in den Küstenplätzen niedergelassen, während der Handel im Innern vollständig in den Händen der Araber ruht. Elfenbein, Kautschuk, Sesams) Kopal,**) Häute bildeu die Hauptwaren, die von großen Trägerkarawanen (Zugvieh ist der Tsetsefliege wegen nicht verwendbar) uach der Küste gebracht werden. Doch wird die Znknnst des Handels durch regellosen „Raubbau," der nicht für planmäßige Weitererhaltnng der Produkte sorgt, gefährdet Leider ist es im Innern des Landes noch nicht gelungen, dem unmenschlichen Sklavenhandel gänzlich zu steuern, der den Wohlstand des Landes zerrüttet und ans die Bevölkerung verrohend und entsittlichend einwirkt. Noch immer gelingt es deu Arabern, ihre Sklavenzüge nach den nichtdeutschen Häsen (namentlich auf portugiesischem Gebiet) durchzuschmuggeln und hier ihr „schwarzes Elsenbein" einzuschiffen. 3. Kolonialtätigkeit. Der raschen Ausbreitung des deutschen Ein- flusses in diesem wertvollsten unserer Kolonialgebiete stehen hauptsächlich vier Hindernisse entgegen: der Einfluß der Araber und des Isla in, den Deutschland in den letzten Jahren zu seinem Schaden kennen gelernt hat, das Klima, das den dauernden Aufenthalt von Europäern gefährdet und den Warentransport erschwert (Tsetsefliege), der Mangel an Kapital in Deutsch- land, der sich bis jetzt für Kolonialzwecke fühlbar gemacht hat, und die Kon- kurrenz der Engländer, welche in Sansibar das wichtigste Emporium und in Uganda und andern Ländern des Seengebiets die wichtigsten Hinter- länder für den ostafrikanischen Handel besitzen. Dennoch schreitet die Kolonisation rüstig vorwärts und hat den ersten Ansturm der Araber und ihres Einflusses energisch zurückgewiesen. Die ostafrikanische Gesellschaft war nämlich seit der Besitzergreifung des Landes (1884) bemüht, eine geregelte Verwaltung einzuführen, den Handel mit dem Binnenlande zu organisieren, Versuche im Plantagenbau zu machen, den Skavenhandel zu unterdrücken und das Land zu erforschen. Da brach im Jahre 1888 im ganzen Küstengebiet ein blutiger Aufstand seitens der Ein- geborenen und Araber aus, der unter Führung Buschiris immer größeren Umfang annahm und sich tief ins Landinnere verbreitete. Die deutschen Stationen wurden zerstört, die Kaffee-, Baumwollen- und Tabakplantagen verwüstet, die Missionare vertrieben oder gefangen genommen. Da entsandte die deutsche Negierung den Afrikaforscher Major Wißmann als Reichskommissar nach dem aufständischen Gebiet, der mit einer Kolonialtruppe 1889—90 den Aufstand endgiltig dämpfte und Ruhe und Ordnung wieder herstellte. Die Verwaltung der Kolonie ist seitdem vollständig auf das Reich übergegangen. Der Au bau von Tabak, Gewürznelken, Baumwolle, Zuckerrohr, Kaffee, Reis und Hülseusrüchteu gewinnt immer mehr an Ausdehnung. Durch die (1890) errichtete deutsche Ostasrika-Liuie und die Errichtung einer kaiserlich deutschen Telegraphen-Anstalt in Dar es Salam werden Handel und Verkehr bedeutend geförderte Zur Fördernug des Binnenhandels ist eine Küstenbahn von Tanga nach Korogwe gebaut worden, für deren Fortführung nach dem Innern hoffentlich die Mittel bald bewilligt werden. Für die Ausbreitung europäischer Sitte und Lebensanschauung sind Mission und Schule tätige Sesam, zur Ordnung der Bignonien (Lianen) gehörige Pflanze, in Äw,-Asien heimisch, liefert ein gutes Speiseöl. **) Ein Hart harz, bernsteinartig, meist fossil, zur Bereitung von Lack und Firnis gebraucht.
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