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1. Die fremden Erdteile - S. 138

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 138 — doch als ein „trockenes" bezeichnet. „Die Wäsche trocknet rascher. Die Brot- Vorräte, welche man in Europa mehrere Wochen aufbewahren kann, werden dort in einigen Tagen ungenießbar, weil das Brot rasch »lustrocknet. Die Ernten sind in Nordamerika weniger unsicher als in Europa. In Nordamerika kann man ohne Nachteil für die Gesundheit in ein eben gebautes Haus einziehen: man hat nicht nötig, erst auf das Austrocknen der Wände zu warten; dagegen haben die Tischler mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, indem Holz, welches man in Europa für hinlänglich ausgetrocknet halten würde, um es für Möbel zu verwenden, zu Boston und New-Uork in kurzer Zeit reißt." (Heiderich). Die Ursache der größeren Trockenheit bei gleicher Regenmenge ist der herrschende Südwestwind, der hier nicht wie in Europa ein Regenbringer, sondern ein trockener Wind ist. Das arktische Klima tritt bereits in viel niederen Breiten auf als in Europa. Labrador, unter gleicher Breitenlage mit Großbritannien, gehört bereits zu den kältesten Ländern der Erde. 4 Pflanzen- und Tierwelt. Die Pflanzenwelt Amerikas zeichnet sich durch Arteitreichtum und Mannigfaltigkeit ans und zeigt in den tropischen Gebieten selbst größere Üppigkeit als in Indien. Besonders ist die tropische Flora durch eine Fülle von Palmenarten und Ziergewächsen ausgezeichnete Unter letzteren sind in erster Linie die Kakteen zu nennen, über 400 Arten, deren einige zur Zucht der Cochenille dienen. Aus Mexico stammen die Sonnenblumen, ans Chile die Fuchsien, ans Nordamerika die Robinien. Dagegen ist die neue Welt verhältnismäßig arm an einheimischen Kulturpflanzen. Mais, Kartoffel, Tabak, Fieberrinde n bäum, *) Kakao,**) Vanille ,***) Batatef) und spanischer Pfeffer ff) sind die wichtigsten derselben. Dazu kommen noch verschiedene Nutzhölzer wie Mahagoni, Rot-, Gelb- und Blauholz und Pockholz .fff) Baum- wolle fanden die Europäer angebaut in Pern und Mexico. In ihrem heutigen Hauptlaude, den f. Strichen der Union, ist sie eingeführt. Desgleichen stammen alle übrigen Kulturpflanzen Amerikas aus der alten Welt. Die Tierwelt ist weniger großartig entwickelt. Es fehlen die großen und kräftigen Säugetiergestalten der alten Welt und die großen Raubtiere aus dem Katzengeschlecht. Jaguar und Puma sind schwache Nachbilder vou dem gefürchteten Tiger und majestätischen Löwen der alten Welt; der eselgroße Tapir muß die riesigen Viel- hufer, das Lama das Kamel der alten Welt ersetzeil. Letzteres war das einzige Haustier der seßhaften Urbevölkerung. Eigenartige ameri- kanische Tierformen sind ferner die Brüllaffen, der Ameisenbär, das Faultier und das Gürteltier. Reich ist Amerika an zahl- reichen großen Reptilien (Alligator, Anaconda, Klapperschlange, Schild- kröten), farbenprächtigen Insekten und buntschillernden Vögeln, darunter *) S. 34. **) Die gurkenähnlichen Früchte des Kakaobaumes (theobrorna cacao), deren Samen zur Chokoladenoereitung dienen. ***) Die aromatischen Schotenfrüchte einer tropischen Schlingpflanze (Orchidee) vanilla planifolia. f) Eine Windenart mit mehlweißen Knollen. ff) Paprica, die reifen Früchte von capsicum annuum. fff) Das sehr harte Kernholz des Guajakbaumes (Westindien), wird zu Kegelkugeln :c. verwendet.
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