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1. Die fremden Erdteile - S. 142

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 142 — Tier- und Pflanzenwelt sind in dieser Einöde spärlich vertreten. Der knrze Sommer eutlockt dein Bodeu des Küstengebiets eine grüne Pflanzendecke: Gras, Blumenschmuck, Flechten und Moose, niederes Gesträuch, Rausch- und Moosbeeren. Die schwarze Rauschbeere und die rote Moosbeere siud wertvoll als Beikost zu dein täglichen Seehundsfleisch. Das Löffelkraut dient frisch als Salat, wird ge- sammelt und zu wohlschmeckenden Kohlsuppen verwertet und ist zugleich das beste Arzneimittel gegen den Skorbut. Die Riesen des grön- ländischen Optik (= Wald) sind Weide und Birke, welche singerdick werden, sehr ästig und verkrümmt am Boden hinkriechen und, sich gegenseitig stützend, mannshoch werden können, so daß sich hier das zwerghafte wilde Renntier verbergen kann. Polarfüchse, weiße Hasen, Eidergänse und Schneehühner beleben noch diese Wildnis. Der Schrecken der schwächern Geschöpfe ist der Eisbär. An Mineralien hat man Silbererze und das zur Aluminium- fabrikatiou wertvolle Kryolith gefunden. In den Kohlenlagern fiudeu sich ellendicke Baumstämme, ein Beweis, daß Grönland auch einst eine üppige Vegetation aufzuweisen hatte. 2. Die Bewohner. In den Niederlassungen der Dänen und Herruhuter leben 200 Europäer. Die übrige Bevölkerung, gegen 11000 Köpfe, besteht aus den Junuit oder Eskimos. Die Eskimos siud das bekannteste der nordamerikanischen Polarvölker und bewohnen die Küsten und Inseln des n. Polarmeers von Grön- land bis zum Beringsmeer. Sie gehören zu den kleinsten Bewohnern der Erde und erscheinen in ihren körperlichen Merkmalen als Überg.ingsstämme von den mongolischen zu den amerikanischen Völkern. Als echtes Polarvolk haben sie sich in Wohnung, Kleidung und Lebensweise dem polaren Klima vorzüglich angepaßt. Im Sommer wohnen sie in Zelten mit Felldach; die Winterwohnungen sind back- ofenartig in die Erde gegraben und oben durch dicke Schneewände vor der grimmen Winterkälte geschützt, Bei manchen Stämmen — namentlich in Grön- land — bestehen die Wände aus dicken Steinmauern, die Balken aus Treib- holz und die Dachlage .ms Fellen, Moos und Erde. Die zahlreichen Seehunde des Polarmeeres gewähren den Eskimos alles, was sie zu ihrem Lebensunter- halte gebrauchen. Ihr Fleisch und Tran dienen zur Nahrung; mit de» Fellen kleiden sie sich, bereiten daraus ihre Lagerstätte, decken damit ihre Wohnungen und überziehen damit ihre Kähne. Speck und Tran schassen ihnen Licht und Wärme in den kalten Wintertagen. Die Knochen liefern mancherlei Werkzeuge. Bei der Jagd auf Seehunde benutzen sie leichte, lange Einmanns-Böte (Kajaks) aus eineni Holz- oder Fischbeingestell, mit Seehundsfell überzogen. Im Winter ist der Hundeschlitten das allgemein gebrauchte Fahrzeug. Selbst den König der Eiszone, den gesürchteten Eisbär, wissen die Eskimos mit Mut und Geschick zu erlegen. 3. Staatliche Verhältnisse. Grönland steht unter dänischer Herrschaft. Doch macht das Gebiet der Niederlassungen nur 88 100 qkm aus. Haudel mit Wallfischspeck, Fischbein, Eiderdaunen und Pelzwerk. — Dänen und Herruhuter sammelten die Eskimos in festen Wohn Plätzen. Hauptort G o d th a a b (—gute Hoffnung). Zu den Missions- Plätzen der Herruhuter Brüdergemeinden gehören Neu-Herruhut, Lichtenau und Friedrichsthal.
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