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1. Die fremden Erdteile - S. 147

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 147 — seiner Gleichförmigkeit in Verlauf und Höhe, die das Gebirge auf weite Strecken bewahrt, erinnert es entschieden an den Schweizer Jura. Doch weicht es hin- sichtlich seiner innern Zusammensetzung sehr von diesem Gebirge ab, da es fast ausschließlich aus Urgestein (Gneis, kristallinischem Schiefer, durchsetzten Granit und Syenit) besteht. An Mineralschätzen bergen die Alleghanis reiche Steinkohlen- und Eisenlager, Kupfer-, Zink- und Bleierze, Gold und Silber führende Schichten und weisen zahlreiche Petroleum quellen auf. Durch diesen Mineralreichtum sind sie für die Industrie der ö. Küstenländer von größter Bedeutung. Außer- dem sind die Bergabhänge und Täler waldreich und fruchtbar. b) Das Becken des Mississippi bildet gleichsam eine Riesen- schale, welche nach dem Golf von Mexico ausmündet. Vom arktischen Flachlande wird es dnrch niedrige Höhenzüge getrennt, welche die Wasserscheide zwischen dem Stromsystem des Mississippi und dem arktischen und eauadischeu Seengebiet bilden. Das Becken ist keines- wegs lediglich ein weites Tieslaud, Bon den Alleghanis her senkt sich das Land in dem Tafellande des Ohio (oheto) und den Kalkstein- plateaus von Kentucky und Tennessee allmählich gen W., andererseits dacht sich vom Fuß der Felseugebirge eine von Vorbergen durchzogene Hochprairie ans Höhen von 1600 in allmählich gen O. ab. Wie ein Keil, dessen Spitze im N. bis znr Misfonrimündnug reicht, schiebt sich das Tieslaud um den untern und mittleren Mississippi zwischen diese Hügelländer und Hochflächen ein. Der Mississippi (= großer Fluß) ist die Hauptwasserader des großen Tieflandsgebietes und (mit dem Missouri) der längste Strom der Erde. *) Er entspringt auf der Wasserscheide w. vom Obersee aus mehreren Seen in 514 m Meereshöhe und ist ein echter Tieflandsstrom. Bei St. Paul wird er schiffbar, so daß er bis zu seiner Mündung eine gewaltige, 3130 km lange Schiffahrtsstraße darstellt. Am Ende seines oberen Laufes nimmt er l. den Illinois und r., unweit St. Louis, den Missouri (= Schlammfluß) auf. Dieser ist ein echter Sohn der Felsengebirge, dem auch seine bedeutendsten Neben- flüsfe entströmen. Zu ihnen gehört der Uellowstone River (= gelber Steinfluß) mit den Naturwundern des „Nationalparks" und der Nebraska. — Zu den weiteren Nebenflüssen des Mississippi gehören l. der Ohio (oheio, 11/2 mal so lang als der Rhein), den die Amerikaner seiner Schönheiten wegen gern mit dem deutschen Rheinstrom vergleichen, r. der Arkansas und der Red River (= roter Fluß). Mit trägem Laufe wälzt der Mississippi seine gelblich trüben Wassermassen durch ein sumpfiges Deltagebiet endlich in den Meerbusen von Mexico. Infolge seiner bedeutenden Schlammablagerungen schiebt sich sein gabelförmiges Delta alljährlich immer weiter**) ins Meer vor. Die künstlich geregelten Mündungsarme nennt man „Pässe". Das Mississippibecken ist im No. ein großes Ackerbau- und Waldgebiet; in den Ländern am Golf herrscht Plantagenw iri- sch aft; endlich w. vom Mississippi, vom 95.° w. v. Gr. bis zum Felsengebirge, breiten sich die baumlosen und grasreichen Prairien aus, wellenförmige Ebenen, bei denen sich der Baumwuchs Vorzugs- weise auf die Flußufer beschränkt. Wenn das trockene Grasmeer in Brand gerät, entstehen wohl ausgedehnte, schreckenerregende Prairie- brande. — Eine Menge Steppenwild belebte einst diese weiten Savannen. Hier war die Heimat großer Bisonherden und das Hauptjagdgebiet *) 6700 km; ohne Missouri, d. h. den oben: Mississippi als Quellarm gerechnet, beträgt seine Laufstrecke 4200 km, während der Missouri allein 4540 km mißt. **) Nach Beaumont 45 - 350 m. 10*
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