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1. Die fremden Erdteile - S. 168

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
- 168 — zentralen Kette. Cordillere von Neu-Granada genannt, die im Vulkan Tolima (5580 w) gipfelt, und einer östlichen Kette, Cordillere Oriental, die sich in der Küstencordillere von Venezuela fortseht. Zwischen der ö. und mittleren Cordillere das breite, selbst in seinen s. Partien nicht viel Uber 500 m hohe Tal des M ag d a l e n e n str o mes, der in streng s.-n. Richtung dem karibischen Meere zuströmt und in einem Delta mündet/ Ein ö. Seitental führt zu der 2600 m hohen Hochebene von Bogota. — Ein selbständiges Erhebungssystem ö. der Mündung des Magdalenenstromes ist die Sierra Nevada desanta Marta mit Schneegipseln bis 5100 m. — Auch die Nordanden sind reich an Niederschlägen. Täler und Berggehänge zeigen üppige Vegetation. Von den Lagunen und Sumpfwaldungen der Küste mit ihren Mangrovestämmen*) steigt man zu höher gelegenen, palmenreichen Landschaften (Wein-, Fächer-, Elfenbeinpalmen**) auf. Die Abhänge der Gebirgstäler des Magdalenen- stromes sind von dichtestem Urwalde bekleidet. An eigenartigen Pflanzen weist das Andengebiet den C h i n a b a n in***), die Araucaria (einen Nadelbaum) und die Kartoffel ans, die hier ihre Heimat hat. — Über den Höhen des Hochgebirges schwebt der riesige Kondor. Zu der Tierwelt der Anden gehören ferner das eigentliche Lama, das Alpaea und das Vicnnaf) (nrifunja). (Alpaca- und Vieogne-Wolle). 2. Die Bewohner. Die Bevölkerung des Andengebiets besteht vorwiegend aus Mischlingen (Mestizen) und Indianern, zum kleineren' Teil aus Kreolen. Die Kreolen sind die größtenteils gemischten Nachkommen der ehedem eingewanderten Spanier. Dank ihrer weißen Farbe gelten sie als Gebnrtsadel, dem gegenüber alle „Farbigen" als geringere Leute erscheinen. Ihre schlanke Gestalt, die scharfen Gesichtszüge und das schwarze Haupthaar erinnern an die spanische Abstammung. Doch sind „die Männer leiblich und geistig schwächer als im Mntterlande, naschhaft, arbeitsscheu, spielsüchtig, in wenigem unterrichtet, was anßer dem Kreise des alltäglichen Lebens liegt, die Frauen bevorzugt, den Männern an Verstand und Mut überlegen, von edlem und gefälligem Äußern, aber höchst Putz- und ränkesüchtig, im Hauswesen untüchtig, da sie die Zeit meist mit Besuchen und Vergnügungen verbringen" (Egli.). Unter den Mischlingen, welche die Mehrzahl der Bevölkerung ausmachen, sind am meisten die verschiedenen Abstufungen der Mestizen vertreten, die sich für etwas Besseres als die andern Farbigen halten. — Neger und Mulatten kommen in geringer Zahl vor. Die Indianer gehören in der Regel zur ärmeren Volksklasse. Die „Indios fideles", meist Nachkommen altindianischer Kulturvölker, sind Landarbeiter, Handwerker, Hirten, Träger, Dienstleute, Bergleute u a. m. und werden von den Kreolen und den Mestizen sehr gedrückt. Zu den wilden- Jndianerstämmen der Anden, „Indios bravos", gehören die jetzt einigermaßen unterworfenen, rittgewandten Arancanos im s. Chile und die Pehueuchen in den Aranearienwäldern der s. *) Die Mangrovebäume mit ihren zahllosen Luftwurzeln wachsen an schlammigen Meeresufern der Tropen (Rhizophora gymnorrhiza). **) Liefert die als „Steinnüsse" bekannten Früchte, deren elsenbein- ähnlicher Kern zu Drechslerarbeiten verwertet wird. ***) S. 34. f) Lamaähnliche Tiere von der Größe eines Schases.
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