1902 -
Halle a. d. S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf, Schöne, Emil
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerinnenseminar, Präparandenanstalt, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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besteht aus reinen Indianern, von denen in den ö. Cvrdilleren
noch V2 Mill. wild leben. Die Anzahl der Weißen beträgt nicht über
100 000; der übrige Bruchteil sind Mischlinge und Neger. — Unter
den Aussuhrstoffeu steht K a k a o_ in erster Linie. An Arzneistoffen werden
Fieberrinde und Sassaparma^fausgesührt. Zahlreiche Panamahüte kommen
in den Handel. Der Bergbau ist in dem metallreichen Lande nicht entwickelt.
Quito, Hst., auf der Hochebene in schöner Lage. — Guayaquil,
Haupthafen am gleichnamigen Golf.
Deutschland bezieht des. von Ecuador Kakaobohnen (1900: 8,4 Mill. M.).
b) Die 3 südlichen Republiken.
Diese Länder sind in erster Linie durch einen bedeutenden
Mineralreichtum ausgezeichnet, namentlich reich an Hdmlmlleu,
Kupfer und Salpeter^ Dazu kommen in den einzelnen Staaten nvch
besondere Ausfuhrstoffe.
a) Peru (13/4. Mill. qkm, 4,5 Mill. E.), reichlich 3 mal so
groß als das Deutsche Reich, vom Amazonas im N. bis zum Titicacasee
im ©., mußte im letzten unglücklichen Kriege seine s. Provinzen an
Chile abtreten. — Über die Hälfte der Bevölkerung besteht aus
Indianern, darunter 350 000 wild. Die Anzahl der Weißen be-
trägt nur 12°/0. Als Arbeiter sind zahlreiche Kulis eingeführt. —
Unter deu Aussuhrstoffeu stehen Salveter und Silbererze, obenan. Die
Ansfuhr von Guano ***) von den benachbarten Chincha- (tschiutscha)
Inseln ist bedeutend zurückgegangen, da die Gnanolager nahezn er-
schöpft sind. Als Heimat des Lama, Vieuna und Alpaca führt Peru
auch viel Lama-, Vicogne- und Mpacawolle aus, ferner Zucker und
Coca. f)
Lima, Hst., durch die höchste Eisenbahn der Erde (S. 167) mit
dem Hafen Callao (kaljao) und dem Binnenlande verbunden. —
Cnzc 0, in reizender Lage, ehemals Hst. der Jneas.
ß) Bolivia (1x/3 Mill. qkm, 21/4 Mill. E.), größter Staat des
Andengebietes, so groß wie das Dentsche Reich, Österreich-Ungarn und
Rumänien zusammen genommen, aber am geringsten bevölkert, nmsaßt
das Andengebiet von Bolivia mit dem Becken des Titicacasees. Seit
dem letzten Kriege ein Binnenstaat, da es seine Knstenprovinzen an
Chile abtreten mußte. — Die Bevölkerung besteht zur Hälfte aus
Indianern (darunter 1/4c Mill. wilde), zur anderen Hälfte aus Mestizen.
Reine Weiße sind sehr selten, ebenso Neger. — Die Ausfuhr besteht
bei dem großartigen Mineralreichtnm des Landes vorwiegend aus Ed et
metallen. Kupfer und Zinn, ferner aus Fieberrinde und (&nm.
*) S. 163, Anm. 2.
**) Strohhüte, von Indianern in Ecuador und im n. Peru geflochten,
kamen früher über Panama nach Europci, daher der jjame.
***) Erhärteter, bei dem trockenen Klinia im Laufe von Jahrtausenden an-
gesammelter Seevögelkot, ein vorzügliches Düngemittel.
's) Die Blätter des Cocastrauchs liefern das in der Medizin gebrauchte
Cocain. Von den Indianern werden sie, mit Kalk gemischt, als Reizmittel gekaut.