1903 -
Halle a. d. S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf, Schöne, Emil
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Höhere Lehranstalt, Lehrerinnenseminar, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Ströme, die von hiernach allen Weltrichtungen abfließen, die Rand-
gebiete zersägend und zerklüsteud. Der n. Abdachung zum Eismeer
folgen die großen Polarströme: Ob, Jeuissei und Lena; nach O.
fließen Amur, Hoaughö und Jängtsekiang, und der Süd-
abdachuug uach dem Indischen Meer gehören Mekong, Meuam,
Salnen (ßalweu), Jrawadi, Ganges und Brahmaputra,
Indus, Euphrat und Tigris an. Die Abflüsse nach dem Mittel-
meer sind diesen Strömen gegenüber von ganz untergeordneter Be-
dentnng.
Die stehenden Gewässer sind vorwiegend Steppenseen
mit brackigem oder anch bittersalzigem Wasser. Besonders ist die
Turauische Niederung dnrch derartige Steppengewässer ausgezeichnet.
An der europäischen Grenze liegt hier die brackige Riesenschnle des
Kaspisees ('26 m unter dem Meeresspiegel), mitten im Tnranischen
Tieflande der Aralsee („der Jnsclrciche"), in welchen sich die Flüsse
Amu und Syr ergießen; weiter östlich, schon den hinterasiatischen
Bergen genähert, lagert sich der bittersalzige, seichte Balkaschsee, in
welchen der Jli mündet, und umkränzt von hohen Gebirgen, liegt der
Jssyk-Kul (der „Warme See"), dessen brackiges Wasser nie gefriert.
In das Tote Meer, die tiefste Erdsenke (— 394 m), ergießt sich der
Jordan. Der größte Süßwassersee Asiens ist der von Gebirgen
eingeschlossene Baikalsee (35 000 qkin).
Ähnlich wie Europa hat auch Asien — abgesehen von dem
Steppen- und Wüstengürtel — eine sehr reiche, nach allen Seiten hin
wohlverteilte Bewässerung. Doch können sich die europäischen Flüsse
keineswegs mit deu Riesenströmen des Erdteils an Größe messen.
Eine Eigentümlichkeit Asiens sind die Doppel- oder Zwillings-
ströme, welche ein nachbarliches Qnellgebiet haben, in ihrem mittleren
Laufe auseinanderstreben und endlich als Parallelströme oder ganz
vereinigt münden. Solche Zwillingsströme sind Euphrat und Tigris,
Amu und Syr, Ganges und Brahmaputra u. a. — Außerdem kommen
zahlreiche Binnenflüsse vor, welche in abflußlose Binnenseen münden
oder sich im Wüstensande verlieren.
4. Klima. Asiens Klima ist nach der Lage der einzelnen Ge-
biete zum Äquator und zum Meere, sowie nach der Höhenlage derselben
sehr verschieden. Etwa 3/4 der Gesamtfläche des Erdteils liegen in der
gemäßigten, 1/s in der heißen und */8 in der kalten Zone. Mehr aber
als die bedeutende Längenerstreckuug des Erdteils vvu N. uach S.
macht sich die gewaltige west-östliche Ausdehnung desselben in den
klimatischen Verhältnissen geltend. Diese Horizontalverhältnisse im
Zusammenhange mit den weiten Hochlandsmassen, deren dünne, meist
wolkenfreie Lnft den Boden ebenso schnell sich erhitzen wie erkalten läßt,
bewirken für das Innere Asiens ein ausgeprägtes Landklima, dessen
Wärmegegensätze sich nach No. verschärfen. Demnach wird das Klima
Asiens beherrscht durch die Gegensätze sommerlicher Er-
hitzung und winterlicher Erkältung des Festlandes.
5. Die Tier- und Pflanzenwelt Asiens ist besonders
durch zahlreiche Haustiere und durch die Menge nutzbarer
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