1903 -
Halle a. d. S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf, Schöne, Emil
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Höhere Lehranstalt, Lehrerinnenseminar, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Südlich Don diesen Mischvölkern hat die Neger-Rasse ihre Heimat.
Zu ihr gehört die weitaus größte Anzahl der Bewohner Afrikas. Bei
wenigen Völkern der Erde ist die Rasseneinheit so ausgeprägt wie bei
den echten Negern, trotzdem im besondern bei den zahlreichen Stämmen
mannigfaltige Unterschiede hervortreten. Als Hauptgruppen unter-
scheidet man die Sudauueger und die Bantnvölker Zentral-
und Südostafrikas.
Zursüdafrikanischen Rasse gehören die Buschmänner und
Hottentotten im Sw. von Südafrika. Auf eine Verwandtschaft mit
den Buschmännern deutet die Natur der durch ganz Zentralafrika ver-
sprengten körperlich kleinen Stämme hin, welche nicht ganz zutreffend
als Zwerg Völker bezeichnet werden. —Zur Malayischen Rasse ge-
hören die Howas in Ost-Madagaskar.
Die Europäer sind namentlich in Algier, im Kaplande und deu
ehemaligen Burenstaaten Südafrikas vertreten, sowie in den belebten
Küstenplätzen.
Der Religion nach sind die Bewohner von ganz Nordafrika
und Ostafrika bis über Sansibar hinaus M o h a m m e d a u e r. Nament-
lich ist im Sudan der Islam im Fortschreiten begriffen. Das Christen-
tum ist im Kaplande und in den ehemaligen Bureurepubliken, bei den
Betschuaueu und Hottentotten, auf Madagaskar, in Abessinien und bei
deu Kopteu in Ägypten vertreten. Im ganzen gibt es in Afrika etwa
7'/2 Mill, Christen. Zentralafrika und ein großer Teil von Südafrika,
also der größte Teil der Neger, ist noch heidnisch (Fetischanbeter).
Evangelische und katholische Missionare sind hier für die Ausbreitung
des Christentums tätig. — Die einheimischen Staaten Afrikas sind
durchweg Despotien.
6. Weltstelluug. Afrika steht im allgemeinen auf einer tiefen
Stufe der Kultur. Dies zeigt sich u. a, auch dariu, daß es unter
allen Erdteilen die wenigsten Eisenbahnen und Telegraphenlinien hat.
Die abgeschlossene Natur des Erdteils war der Kulturentfaltung wenig
günstig. Im Norden breitet sich vom alten Pharaonenlande aus uach
W, über die Stätten altkarthagischer Kultur hinaus bis jenseits der
„Säuleu des Herkules" hin „das Afrika der Vergangenheit"
aus, welches bereits im Altertum die höchste Stufe seiner Kultur er-
reichte und seitdem immer mehr von der Höhe selbständiger Kultur-
entfaltuug herabsank. Südafrika bildet mit seinen Gold- und Diamanten-
seldern, mit seinem Reichtum au Vieh, Wolle, Straußenfedern und
Getreide und seiner führenden europäischen Bevölkerung das spekulative,
aufstrebende „Afrika der Gegenwart", das seine Fangarme noch
weit an beiden Küsten entlang streckt. Zwischen diesen Stätten alter
und neuer Kultur dehut sich im Innern des Erdteils das weite
Forschungsgebiet aus, das man mit Rücksicht auf manche von der
Natur ausgestatteten Gebiete „das Afrika der Zukunft" nennen
kann. Von allen Seiten streben die europäischen Kolonialmächte nach
Erweiterung ihres Besitzes ins Innere hinein. Gelingt es, die
tropischen Gebiete Afrikas zu Plantagenkolouieu umzuwandeln und gute