1903 -
Halle a. d. S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf, Schöne, Emil
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Höhere Lehranstalt, Lehrerinnenseminar, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
E. Die deutschen Schutzgebiete.
(2 656 620 qkm, 121/2 Mill. 4,7 auf 1 qkm.)
A. Tie deutschen Besitzungen in Afrika.
Deutsch-Gstafrika.
(995000 qkm, 6 Mill. 6,0 auf 1 qkm).
1. Das Land. Deutsch-Ostafrika, fast doppelt so groß als das
Deutsche Reich, breitet sich von der Sausibarküste bis zum Gebiet der
großen innerafrikanischen Seen aus. So hat das Kolonialgebiet, wie
Wißmann mehrfach betont hat, gleichsam zwei Küsten: eine ö. und
eine w. Letztere wird von den Gestaden der drei großen Seen
gebildet. Im N. grenzt das Gebiet an Britisch-Ostasrika, im O. ans
Meer, im S. an das portugiesische Küstenland von Mosambiqne und
das britische Nyassaland, im W. an den Kongostaat.
Die Nordgrenze beginnt snach den Verträgen mit England und Portugal
1886 und des. 1890) an der Mündung des Flüßchens Umba (der Insel Pemba
gegenüber), schreitet in scharf ittt. Richtung ins Landinnere, umgeht das Kilima-
ndscharogebiet, sodaß dieser Gebirgsstock fast ganz ins deutsche Gebiet fällt,
und erreicht bei l0 s. Breite den Ukerewe. Vom Westufer dieses Sees unter
gleicher Breitenlage führt die Grenze bis zum Kongostaat und lehnt sich dabei
an den Kivu-See an. Die Westgrenze fällt bis zum Südende des Tanganika-
sees mit der Ostgrenze des Kongostaates zusammen. Die Südgrenze führt vom
Südzipfel des Tanganika zum Nordende des Nyassasees, folgt dem Ostufer
desselben bis etwa zur Mitte des Sees, geht von hier aus in ziemlich gerader
Linie nach O. bis zum Rovuma, dem sie dann bis zur Küste folgt.
Die Landesnatur entspricht im allgemeinen den S. 371 geschilderten
Verhältnissen. Insonderheit ist das Küstenland ein sumpfreiches
Niederland voller Lagunen, Grasebenen und schlammreicher Weiher.
Die Mündungsgebiete der aus dem Innern heranströmenden Flüsse
durchqueren das Tiesland und bilden nicht selten buschreiche und
waldige Talgründe. Das ganze Küstengebiet ist eine Heimstätte des
gefürchteten Sumpfklimas und wird nur am Meeresufer bewohnt. —
Unter den Gebirgsländern des ö. Steilrandes sind die woblbewässerten.
fruchtbaren und bevölkerten Gebirgsgebiete von Usambara, Usagara
und Uhehe zu nennen. Der großartigste Gebirgsstock ist indes der
Kilimandscharo.
Der Kilimandscharo (d. h. Berg des Ndscharo, eines Kälte bringenden
Dämons) steigt als unregelmäßige, von So. nach Nw. gelagerte Gebirgsmasse
ohne Vorländer unmittelbar aus der Ebene und gewährt diesem Umstände zu-
folge einen großartigeren Anblick als jedes europäische Gebirge. Er nimmt
eine größere Bodenfläche ein als unser Harz. Am Fuße des Gebirges dehnen
sich in Brockenhöhe üppige Grasländer aus. Dann folgen ungeheure tropische
Busch-Wälder und in der Höhe von 1300 m über dem Meere die Fruchtselcer
der Eingeborenen mit Anpflanzungen von Aams, süßen Knollenfrüchten, Reis,
Hirse^und Hülsenfrüchten. Solch ein Fruchtland ist die Landschaft Dsch agga
am südabhange des Gebirges. Unter den Fruchtbäumen ist die Banane uner-