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1. Bd. 2, Ausg. B - S. 394

1903 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 394 — ichöpflich in ihren Gaben. Ihre Frucht dient roh und verschiedenartig zubereitet als Nahrung-, ihre bis 4 in langen Blätter werden zum Decken der Hütten und zur Kleidung verwertet und dienen getrocknet als Brennmaterial. Der saftige Schaft wird als Futter für Rinder und Ziegen verwendet und kann wochenlang aufbewahrt werden, ohne zu verderben. — Bis 3000 m hoch steigt der Wald empor; dann folgen bis 3900 in alpine Gräser und bis 4700 in Staudengewächse, sodaß (nach Hans Meyer) mit dieser Höhe die Blütengewächse aufhören und darüber hinaus nur vereinzelte Steinflechten vorkommen. Lava- massen und zerklüftetes Gestein bedecken die obern Gebirgsmassen, deren Spitzen mit ewigem Schnee bedeckt sind. Der östliche Kulm ist der auf 5500 in Höhe geschätzte Ma wensi ( = der Dunkle), weil an seinen steilen, dunkeln Fels- wänden der Schnee nicht dauernd haftet. Die w. höhere Spitze ist derkibo, <3010 m hoch, durch eine mit Lavablöcken besäte Sattelebene mit dem Mawensi verbunden. Der domförmige Ki bo der Helle) bildet einen vereisten Rund- krater von 2 km Durchmesser, dessen Mantel ebenfalls mit Gletschereis ge- panzert ist. Dasselbe erstreckt sich südwärts fast bis 4000 m, im N. nur bis 5700 in Höhe abwärts.*) Die Schneehäupter des „Geisterberges" sind weithin ins Land sichtbar. Das innere Hochland ist einförmige Savanne und Grassteppe mit einem reichen Tierleben. In dem abflußlosen Gürtel, welcher sich vom Victoriasee ins Land zieht, finden sich infolge großer Trockenheit wüstenartige Wildnisse mit Mimosen und Dorngestrüpp; in den Sumpfgebieten kommen Dschungeln und Sumpfwälder vor, während die tropischen Urwälder lediglich auf die Gebirgslandschaften des Ost- steilrandes und der Seen beschränkt sind. 2. Die Bewohner sind zumeist ansässige, Ackerbau treibende Bantuneger, die sich in zahlreiche Stämme gliedern. Die Macht der Häuptlinge oder „Sultane" ist sehr verschieden. Manche „Reiche" umfassen nur ein oder zwei Dörfer; andere dagegen, z. B. Usambara und Khutu, sind ausgedehnte Königreiche mit Statthaltereien und stehendem Heer. An der Küste leben die Suaheli (S. 372); der wichtigste der Binnenstämme sind die Wanjamwesi. Islam und Heidentum sind die herrschenden Religionsformen. Doch arbeitet bereits seit Jahrzehnten in Ostafrika auch die christliche Mission. Die wichtigste Nahrungsquelle der Bewohner ist der Landbau. Neger- Hirse, Reis, Mais, Hülsenfrüchte, Zuckerrohr und Knollengewächse gedeihen vortrefflich und liefern reiche Erträge. Auch die Männer halten es hier nicht nnter ihrer Würde, Feldarbeit zu treiben. Die Monsune führten seit altersher die Araber und Inder an die ostafrikauifche Küste. Die Inder haben sich als Kaufleute und Bankiers in den Küsteuplätzen niedergelassen, während der Handel im Innern vollständig in den Händen der Araber ruht. Elfenbein, Kautschuk, Sesam,**) Kopal,***) Häute bilden die Hanptwaren, die von *) Der Kilimandscharo wurde 1848 von Rebmann entdeckt, 1862 von v. d. Decken bis 4280 in hoch erstiegen. Erst 1884 gelangte Johnston, 1887 Graf Teleki bis auf die Schneefelder des Kibo, dessen höchsten Gipfel 1889 Di-. Hans Meyer erstieg. Derselbe erforschte 1898 des. die Nord- und Westseite des Gebirgsstockes sodaß ein halbes Jahrhundert nach der ersten Entdeckung des Kilimandscharo seine Untersuchung nahezu abgeschlossen ist. **) Sesam, zur Ordnung der Bignonien (Lianen) gehörige Pflanze, m Sw.-Asien heimisch, liefert ein gutes Speiseöl. ***) Ein Hartharz, bernsteinartig, meist fossil, zur Bereitung von Lack und Firnis gebrauckt.
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