Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Europa - S. 20

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 20 — Alpen mit dem Rigi (1800 m), der seiner schönen Aussicht wegen sehr berühmt ist und aus welchen zwei Bergbahnen führen. Weiter ostwärts bis zum Quertal des Rheins die Glarner Alpen mit der Tödigrnppe, und im No., zwischen Züricher und Bodensee, die Thuralpen mit dem hohen Sentis. Die Alpen der Schweiz sind wegen ihrer erhabenen Gebirgssormen, großartigen Eisfelder und lieblichen Seen ein sehr beliebtes Reiseziel geworden. Die Schweizer Hochebene erstreckt sich in Form eines spitz- winkeligen Dreiecks zwischen Alpen und Jura vom Geufer See bis zum Bodeusee und Rhein und liegt durchschnittlich 540 m hoch. Tie wellige Ebeue ist wohlbewässert, namentlich mit vielen Seen geschmückt, im allgemeinen fruchtbar, daher das Hauptgebiet des Schweizer Acker- baus und Sitz einer großartigen Gewerbetätigkeit. Geologisch bildet die Schweizer Hochfläche nur einen Teil des nördlichen Alpenvorlandes, dem außer ihr noch die Oberdeutsche Hochebene, soivie ein schmaler Streifen zwischen der böhmischen Masse und den Alpen der öfter- reichischen Monarchie bis Wien hin angehören. Alle älteren Gesteine, die in den benachbarten Gebirgen der Alpen und des Jura eine bedeutungsvolle Rolle spielen, liegen auf der Schweizer Hochebene in unbekannter Tiefe; nur die Sandstein- und Schwemmlandbildungen des Tertiärs (Molasse) und der Glazialzeit setzen ihre oberflächlichen Schichten zusammen. Der besonders zur Eiszeit aus den Alpen auf die Hochfläche hinaustransportierte Gebirgsschutt hat das ganze Gebiet in eine dachförmig sanft nach Nw. geneigte Fläche ver- wandelt, die von alten und neuen Wasseradern regellos durchfurcht worden ist, so daß die ehemalige Flachlandschaft in ein anmutiges Hügelland ausgelöst er- scheint. Und diese „mit Hügeln und Bergrücken besetzten, von vielen und wasserreichen Flüssen durchfurchten und von einzelnen Seen unterbrochenen Gefilde bilden mit ihren Feldern und Obsthainen, ihren Wiesen und Wäldern, ihren netten Dörfern und betriebstätigen Städten einen angenehmen Gegensatz zu der wilden Großartigkeit und dem ungemeinen Formenreichtum der Alpen, deren weiße Schneehäupter in duftiger Ferne an vielen Stellen die Landschaft abschließen." (Oppel), Der Schweizer Jura ist ein nach No. streichendes Kalkgebirge, welches sich schroff und steil aus der Schweizer Hochebene ergebt. Er besteht aus schinaleu, lang gestreckten (bis 160 km langen) Ketten, die oft zu 10—12 parallel nebeneinander herlaufen, schmale Längstäler einschließen und in einzelnen Gipfeln sich über die Höhe der Schneekoppe erheben. Im No. steht der Kettenjura mit dem deutschet? Tafeljura in Ber- bindnng (vergl. Abteilung Iii, S. 51 ff). Wie dieser ist auch er wasserarm und reich an Höhlenbildnngen und Klüften. Trotz des rauhen Klimas und der geringen Fruchtbarkeit ist der Schweizer Iura dicht bevölkert. Die gewerbfleißige Bevölkerung treibt Uhren- und Seidenindnstrie oder erwirbt den Unterhalt in Hammerwerken, Glas- Hütten, Ziegeleien und Töpferwerkstätten, In seiner geologischen Entstehung ist der Kettenjura ein Faltengebirge, das gleichzeitig und durch denselben horizontalen Schub aufgewölbt worden ist wie die Alpen. Er kann geradezu als Außenzone der Alpen aufgefaßt werden, welche bei ihrer Auffaltung durch die starre Scholle der Schweizer Hochebene in größerer räumlicher Entfernung von den Alpen gehalten wurde. Wie bei den Alpen ist daher die Innenseite des Faltungsbogens die sö., die Außenseite die nw. Wie bei den Alpen so dreht sich die Streichrichtung des Schweizer Jura aus der n. in die nö. und schließlich an den stauenden Widerlagern der
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer