1902 -
Halle a. d. S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf, Schöne, Emil
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerinnenseminar, Präparandenanstalt, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Alpen mit dem Rigi (1800 m), der seiner schönen Aussicht wegen
sehr berühmt ist und aus welchen zwei Bergbahnen führen. Weiter
ostwärts bis zum Quertal des Rheins die Glarner Alpen mit der
Tödigrnppe, und im No., zwischen Züricher und Bodensee, die
Thuralpen mit dem hohen Sentis.
Die Alpen der Schweiz sind wegen ihrer erhabenen Gebirgssormen,
großartigen Eisfelder und lieblichen Seen ein sehr beliebtes Reiseziel
geworden.
Die Schweizer Hochebene erstreckt sich in Form eines spitz-
winkeligen Dreiecks zwischen Alpen und Jura vom Geufer See bis
zum Bodeusee und Rhein und liegt durchschnittlich 540 m hoch. Tie
wellige Ebeue ist wohlbewässert, namentlich mit vielen Seen geschmückt,
im allgemeinen fruchtbar, daher das Hauptgebiet des Schweizer Acker-
baus und Sitz einer großartigen Gewerbetätigkeit.
Geologisch bildet die Schweizer Hochfläche nur einen Teil des nördlichen
Alpenvorlandes, dem außer ihr noch die Oberdeutsche Hochebene, soivie ein
schmaler Streifen zwischen der böhmischen Masse und den Alpen der öfter-
reichischen Monarchie bis Wien hin angehören. Alle älteren Gesteine, die in
den benachbarten Gebirgen der Alpen und des Jura eine bedeutungsvolle
Rolle spielen, liegen auf der Schweizer Hochebene in unbekannter Tiefe; nur
die Sandstein- und Schwemmlandbildungen des Tertiärs (Molasse) und der
Glazialzeit setzen ihre oberflächlichen Schichten zusammen. Der besonders zur
Eiszeit aus den Alpen auf die Hochfläche hinaustransportierte Gebirgsschutt
hat das ganze Gebiet in eine dachförmig sanft nach Nw. geneigte Fläche ver-
wandelt, die von alten und neuen Wasseradern regellos durchfurcht worden ist,
so daß die ehemalige Flachlandschaft in ein anmutiges Hügelland ausgelöst er-
scheint. Und diese „mit Hügeln und Bergrücken besetzten, von vielen und
wasserreichen Flüssen durchfurchten und von einzelnen Seen unterbrochenen
Gefilde bilden mit ihren Feldern und Obsthainen, ihren Wiesen und Wäldern,
ihren netten Dörfern und betriebstätigen Städten einen angenehmen Gegensatz
zu der wilden Großartigkeit und dem ungemeinen Formenreichtum der Alpen,
deren weiße Schneehäupter in duftiger Ferne an vielen Stellen die Landschaft
abschließen." (Oppel),
Der Schweizer Jura ist ein nach No. streichendes Kalkgebirge,
welches sich schroff und steil aus der Schweizer Hochebene ergebt. Er
besteht aus schinaleu, lang gestreckten (bis 160 km langen) Ketten, die oft zu
10—12 parallel nebeneinander herlaufen, schmale Längstäler einschließen
und in einzelnen Gipfeln sich über die Höhe der Schneekoppe erheben.
Im No. steht der Kettenjura mit dem deutschet? Tafeljura in Ber-
bindnng (vergl. Abteilung Iii, S. 51 ff). Wie dieser ist auch er
wasserarm und reich an Höhlenbildnngen und Klüften. Trotz des
rauhen Klimas und der geringen Fruchtbarkeit ist der Schweizer Iura
dicht bevölkert. Die gewerbfleißige Bevölkerung treibt Uhren- und
Seidenindnstrie oder erwirbt den Unterhalt in Hammerwerken, Glas-
Hütten, Ziegeleien und Töpferwerkstätten,
In seiner geologischen Entstehung ist der Kettenjura ein Faltengebirge,
das gleichzeitig und durch denselben horizontalen Schub aufgewölbt worden ist
wie die Alpen. Er kann geradezu als Außenzone der Alpen aufgefaßt werden,
welche bei ihrer Auffaltung durch die starre Scholle der Schweizer Hochebene
in größerer räumlicher Entfernung von den Alpen gehalten wurde. Wie bei
den Alpen ist daher die Innenseite des Faltungsbogens die sö., die Außenseite
die nw. Wie bei den Alpen so dreht sich die Streichrichtung des Schweizer
Jura aus der n. in die nö. und schließlich an den stauenden Widerlagern der