1902 -
Halle a. d. S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf, Schöne, Emil
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerinnenseminar, Präparandenanstalt, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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c) Die Bewässerung ist eine reiche und gut verteilte. Fast
das gauze Reich gehört zum Stromgebiet der Donau. Ju dem
Tonaustrom besitzt die Doppelmouarchie eine große natürliche Wasser-
straße zwischen dem W. und £)., da dieselbe in ihrer großen ostwest-
lichen Ausdehnung von diesem größten Strom Mitteleuropas durch-
flössen wird.
Die Donau, in ihrem obern Lanf der Hauptfluß der oberdeutschen
Hochebene, tritt bei Passau auf österreichisches Gebiet und durchfließt
in ö., etwas nach S. abweichendem Laufe Ober- und Niederösterreich.
Wiederholt treten die Gebirge unmittelbar an den Strom und bilden-
Talengen, auf welche dann wiederum beckenartige Erweiterungen folgen.
Solche sind das Linzer, Kremser und Wiener Becken, welches
sich n. im Marchfelde fortsetzt. Die stufenweise Aufeinander-
folge größerer und kleinerer Becken, welche dnrch Tal-
engen voneinander getrennt sind, ist eine besondere
Eigentümlichkeit des Donaugebiets. Bereits im Gebiet der
oberdeutschen Hochebene tritt diese Eigenart in den Becken von Ulm,
Ingolstadt und Straubing hervor. Die größten Becken liegen natur-
gemäß um den mittleren und untern Stromlauf. Es sind dies die
kleine Ebene von Ober Ungarn, die große Ebene vonnieder -
uugaru und die walachische Tiefebene. — An Nebenflüssen
gehen der Donau bis Preßburg rechts der Jun mit der Salz ach
und die Enns, links die March zu. — In der Talverengung bei
Preßburg drängt sich die Donau zwischen dem Leithagebirge und den
kleinen Karpaten hindurch und bildet dann die fruchtbare Insel Schütt.
Von den Alpen fließen ihr die Leitha und die Raab zu, vou deu
Karpateu Waag und Grau. Bei Waitzeu driugeu rechts die Höhen:
des Bakony-Waldes gegen den Strom vor; l. nötigt ihn das
Matragebirge, seine bisherige Lansrichtuug zu ändern. Unter
Bildung eines rechten Stromwinkels tritt der Fluß in die große Tief-
ebene von Nieder uugaru ein, fließt bis zur Müuduug der Drau
unter reichlicher Werderbilduug südwärts, nimmt auf der weitern so.
Laufstrecke l. die Theiß, r. die San auf und tritt durch das an
Stromschnellen reiche „eiserne Tor", zwischen den serbischen Gebirgen
und den transsylvanischen Alpen, in die walachische Tiefebene ein, die
er in einem flachen, nach N. geöffneten Bogen bis zu seiner Münduug
ins schwarze Meer durchfließt.
Die Wasserstraße der Donau ist an, eisernen Tor durch einen von
1890 -1896 erbauten Schisfahrtskanal geregelt worden, der an der ser-
bischen Stromseite die Riffe, Klippen und Felsenbänke umgeht und für die
Schiffahrt von hoher Bedeutung ist. Der Kanal verläuft zwischen zwei Stein-
dämmen, 80 m breit und nahezu 3 km lang und kostete an b1^ Mill. Gulden.
Selbst bei niedrigstem Wasserstande bietet der Kanal auch für Kriegsschiffe ge-
nügendes Fahrwasser.
In kulturgeographischer Hinsicht hat die Donau noch eine höhere
Bedeutung als selbst der Rhein. Wie dieser war sie „Jahrhunderte hindurch
der Grenzstrom des römischen Reichs. Die wichtigsten Übergangspunkte waren
durch feste Plätze gedeckt, aus denen sich Uferstädte entwickelten. Auf diese
Weise entstanden Regensburg (Castra Reginum), Passau (Batava C'astra),
Wien (Vindobona) u. a. m. Durch das untere Donaut.il drangen zur Zeit