Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Europa - S. 31

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 31 — tiroler Hochland weist an besonderen Eigentümlichkeiten die Porphyrplatte von Bozen und die steilwandigen südtiroler Dolomiten mit höchst eigenartigen Gipfelformen auf. Der ö. Teil der südlichen Kalkalpenzone wird von den karnischen und julischeu Alpeu gebildet. Die karuischeu Alpen*) ziehen sich f. der Drau auf der Grenze zwischen Kärnten und Venetien hin und setzen sich ö. in den Karawanken fort. Zwischen den karnischen Alpen und dem n. Gneisalpenzug breitet sich das Becken von Klagenfnrt aus, ein großes Becken um die obere Drau, erfüllt von jüngeren Ablagerungen^ In deu jutischen Alpen**) liegt der letzte alpine Hochgipfel, der Triglav (= Dreispitz). b. Die Bewohner der Ostalpen bestanden zur Römerzeit in den w. Teilen aus rätischen Stämmen, im O. aus den keltischen Nortferm Beide Volksgruppen wurden unterworfen und romanisiert. Später drangen germanische Stämme ein, namentlich Schwaben und Baiern, und unterwarfen." sich fast das ganze ö. Alpengebiet. Man findet heute nur iu Südtirol i t a l i s ch e, in den ö. Tälern, nament- lich in denen von Tran und Save, slavische Bevölkerung; die übrigen Ge- biete der österreichischen Alpen sind durchweg von Deutschen bewohnt. Unter dem Einfluß der Landesnatur und der verschiedenartigen Kulturverhältnisse haben sich in den einzelnen Gebieten im Laufe der Zeit zahlreiche ver^ schiedenartige Volksstämme entwickelt, die in Sprache, Sitten und Volks- tracht voneinander abweiche:?. Solch ein Volksstamm sind die kernhaften, treuherzigen, religiösen und kaisertreuen Tiroler. Ihre Treue und Tapferkeit bewiesen so recht die Volksansstände unter dem kühneu Volkshelden Andreas Hofer im Jahre 1809. Seinen Stutzen handhabt der Tiroler mit Meisterschaft. In seinen Belustigungen ist er ein derber Bursch, und seine Streitlust und sein Jähzorn bringen ihn oft in eine unangenehme Lage. Andererseits ist der Tiroler ein fröhlicher Geselle, liebt Gesang, Tanz und selbsterfundene Trutzliedl (Schnadahüpfl) und hat eine rührende Anhänglich- keit an seine Heimat. Die malerische Volkstracht, übrigens in den einzelnen Tälern verschieden, wird jetzt leider in manchen Gegenden nicht mehr treu bewahrt. Die Bewohner der österreichischen Alpen gehören fast ausschließlich dem katholischen Bekenntnis an. Die wichtigsten Nahrnngs- quellen sind Almwirtschaft, Bergbau und Industrie. Der Ackerbau beschränkt sich auf einzeln? fruchtbare Talgebiete. Im Bergbau ragen besonders Steiermark und Kärnten durch vortreffliches Eisen, das Salzkammergut durch seinen Salzreichtum, Kärnten durch Bleigewinnung hervor. Unter den Industriezweigen ist die Eisen- Verarbeitung iu den betreffenden Ländern, die Seidenindustrie in Süd- tirol und die Baumwollenindustrie in Vorarlberg besonders zu erwähnen. Letzteres zählt zu den ersten Industrieländern der Monarchie. Zu den wichtigsten Nahrungsquellen muß auch die Forstwirtschaft gezählt werden, e) Ortskunde (des Alpen- und obern Donaugebiets). Tirol mit Vorarlberg: Bregeuz, Hafen am Bodensee im Vorarlbergischen. — Innsbruck, schön gelegene Landes-Hst. von Tirol, *) Nach dem ehemaligen Slovenenstamm der Karantanen benannt. Auch.- „Kärnten" ist auf diese Abstammung zurückzuführen. **) Nach Julius Cäsar benannt.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer