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1. Europa - S. 39

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 39 — Die Bevölkerung Oberungarns besteht der Hauptmassenach aus dem Slavenstamm der Slovaken. Ferner sind hier Magyaren und Deutsche ansässig, letztere größtenteils Abkömmlinge der im 12. und 13. Jahrhundert -eingewanderten Niedersachsen und Mitteldeutschen. In den südlicheren Teilen Oberungarns ist hauptsächlich Landwirtschaft die Hauptnahrungsquelle; in den höher gelegenen Gebieten ruft der Wald reich tum mancherlei Be- schästigungen hervor. Die sonnigen Täler und südlichen Ausläufer der Gebirge sind Gebiete der Weinkultur. Berühmt durch Weinbau sind Tokay an der Theiß, in der Nähe der Hegyallva, und Erlau am Matragebirge. Ferner ist Oberungarn das wichtigste Bergbaugebiet Ungarns mit großen Silber- und Eisenlagern. Die bedeutendsten Bergwerkstädte sind Schemnitz und Kremnitz. Galizien und die Bukowina. Diese Länder umfassen den größten Teil des Nordrandes der Karpaten mit den dazugehörigen Vorländern und reichen mit ihrem Außenrande bis in das Gebiet der großen osteuropäischen Ebene. Der w. Teil wird vom Weichsel- flussc, der ö. vom Dnjestr und Prnth entwässert. Das Klima ist rauh, da das Land vor dem scharfen No.-Winde ungeschützt ist, und zeigt starke Wärmegegensätze der einzelnen Jahreszeiten. Doch ermöglicht die Sommerhitze einen umfangreichen Getreidebau. Beide Länder sind Gebiete der R o h p r o d nk t i o n. Galizien liefert viel Getreide, Petroleum und Salz. Am bekanntesten unter den galizischen Salzbergwerken ist das gioße Berg- werk von Wicliezka, das jährlich eine Million Zentner Steinsalz liefert. Elf Tagschächte, darunter zwei aus der Stadt W. selbst, führen in das Bergwerk, das aus 7 übereinander liegenden Stockwerken besteht, eine Länge von 3109 m, eine Breite von 1200 m und eine größte Tiefe von 400 m ausweist. Es bildet gleichsam eine unterirdische Stadt, die mit ihren Straßen, Gängen und freien Plätzen einen größeren Raum einnimmt als das Wieliczka der Oberwelt. Der größte der freien Plätze gleicht einer weiten, volkreichen Ebene, mit Häusern und Straßen, aus welchen sich Fuhrwerk an Fuhrwerk drängt Etwa 800 Menschen und mehrere Hundert Pferde sind in dieser Unterwelt tätig. Zu den 'bedeutendsten Sehenswürdigkeiten gehört die große Kape lle, in welcher nicht nur die Wände, die Säulen und das Gewölbe, sondern auch Altar, Kanzel, Kronleuchter, Heiligenbilder aus Salz bestehen. Alljährlich zur Zeit des Berg- festes, am Tage des h. Anton, sindet hier Gottesdienst statt. Ein anderer groß- artiger Raum, in dem wohl eine Dorskirche Platz hätte, ist der große Saal, der mit seinen Gallerieumgängen, Chören, der Sammlung von Sehenswürdig- feiten des Bergwerks bei Beleuchtung einen feenhaften Anblick gewährt. Unter den 1t, Teichen des Bergwerks ist einer 00 m lang und 24 m breit. — Die Bukowina ist ziemlich zur Hälfte mit Wald bedeckt. Der Name Bukowina (== Buchenwald) trifft indes nicht ganz zu, da der größte Teil der Waldungen Nadelbestände ausweist. Für die industrielle Entwickelung beider Länder dürften in Zukunft die Steinkohlenlager bei Krakau von Bedeutung werden. — Die Bewohner, von den 80 °/0 weder lesen noch schreiben können, lind im W. Polen, im O, namentlich in der Bukowina, Ruthenen. Zahl- reiche Juden haben nnter der Bevölkerung eine Heimstätte gefunden. Wohnorte: Krakau, starke Festung in Westgalizien an der obern Weichsel. Sie deckt den Zugang zur mährischen Pforte und zum Jablunkapaß. Ehemals Die glänzende Hauptstadt der Jagellonen und später Krönungsstadt der polnischen Könige, ist die Stadt heute noch ein Hauptsitz des Polentums und hat auch eine polnische Universität. — Südöstlich der Ätadt K. das berühmte Bergwerk von Wieliczka (wjelitschka). Biala, unweit der schleichen Grenze, Fabrikstadt für Tuche und Leinenwaren, ist fast nur von Deutschen bewohnt. — Lemberg, (160 Tsd. E,,
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