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1. Europa - S. 54

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 54 — hier ansässig waren: den Iberern, Kelten, Karthagern, Römern, Germanen und Mauren. Allen Spaniern gemeinsam ist der große N a t i o n a l st o l z, der sich aus den Zeiten herschreibt, in welchen Spanien die führende Macht Europas war*), Freiheits- und glühende Vaterlandsliebe, die sich in manchem hartnäckigen Kampfe bewährt haben sz. B. gegen Napoleon I.), und die Vorliebe für öffentliche Schaugepränge (Prozessionen, Stiergefechte, Nationaltänze). Im besonderen zeigen aber die einzelnen Landschaften hinsichtlich des Volks- charakters und der Volkssitten scharf ausgeprägte Unterschiede, sodaß ,,Spanien für jedeu Landesteil gewissermaßen eine besondere Regiernngs- weise verlangt." Der Hauptvertreter des spanischen Volkstums ist der stolze, kalte und ruhige Kastilier. Andere Volksstämme sind die unternehmungslustigen, zu Unbotmäßigkeiten geneigten Aragonier und Katalonier, die" rachsüchtigen Valencianer, die allzeit fröhlichen und geivandten Andalusier, die füg- samen, treugesinnten Asturier, die als Diener sehr gesucht sind, und die er werbungslustigen G alizier oder „Gallegos". Sie sind „die Savoyarden Spaniens", wie jene Kinder der Berge, die ihr Brot als Tagelöhner, Arbeiter, Maultiertreiber und Handwerker in der Fremde suchen müssen, stets aber mit rührender Anhänglichkeit mit dem Erworbenen in die heimatlichen Berge zurück kehren. — Ein eigenartiger, nicht-arischer Volksstamm sind die Basken. Sie ivohnen im ö. Teil der kantabrischen Kette und in den Westpyrenäen bis nach Frankreich hinein und sind ein Rest der alten Iberer, die in den frühesten historischen Zeiten Westeuropa bewohnten und durch die Kelten, den Vortrab der arischen Wanderung, verdrängt wurden. Die Basken sind sehr stolz auf ihre Abstammung l„Jeder Baske "ein geborener Hidalgo!" sedelmann^), von kräftigem, geschmeidigem Körperbau („Flink wie ein Baske!"), fleißige, geschickte und zuverlässige Arbeiter, ehrlich, freiheitsliebend und treu, aber auch reizbar, starrköpfig und abergläubisch. Von Spaniern und Franzosen spricht der Baske wie von ganz fremden Nationen. — Endlich sind auch die Zigeuner zu er- wähnen, die sich bereits in grauer Vorzeit zahlreich in Südspanien ein- genistet haben. Die Spanier gehören fast ausschließlich dem katholischen Bekenntnis an. Die wichtigste aller Nahrungsquellen ist die Landwirtschaft. Sie ernährt 7/s aller Bewohner. Der Ackerbau liefert alle Getreide- arten, sogar Reis. Wein (Portwein, Muskateller, Sherry, Malaga), Olivenöl, Kork und Espartogras (das zu allerlei Flechtwerken imb zur Papierbereitung dient) kommen zur Ausfuhr**). Die Viehzucht liefert die besten Maultiere imb Esel, die berühmten andalusischeu Pferde, ferner Kampsstiere und Schafe. Doch ist die Schafzucht sehr zurückgegangen. — In den südöstlichen Küstenländern blüht die Seidenzucht und die Cochenillezucht. -— Der Bergbau, trotz des Reichtums der Halbinsel an Mineralien vernachlässigt, hat sich neuerdings gehoben und liefert namentlich Ausbeute au Kupfer, Silber, Blei und Quecksilber (Almaden). — Industrie und Handel sind für den Weltmarkt und Welthandel wenig von Bedeutung Im Baskenlande wird Eisenindnstrie, in den ö. Küstenländern Baumwollen- *) „Stolz will ich den Spanier!" Philipp Ii. **) Ausfuhr 1899: Wein im Werte von 83,9 Mill. Mk., Früchte 83 Mill. Mk., Metalle 188 Mill. Mk , Kork und Korkstöpsel 281/4 Mill. Mk.
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