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1. Europa - S. 57

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 57 — geweiteten Flußtäler im Mündungsgebiet der drei großen spanischen Plateauströme erscheint das Stufenland zerstückelt und wie in einzelne Bergketten geteilt, die im Innern des Landes kleine Hochflächen ein- schließen, nach dem Ozean sich zu einer flachen, wenig gegliederten Küste abdachen oder in einzelnen Kaps (Kap Roea, Kap Vincente) bis ins Meer treten. Die bedeutendste dieser Gebirgsketten, die als Fort- setznng des kastilischen Scheidegebirges aufgefaßt werden kann, ist die Serra da Estrella (estrelja — Sterngebirge). Das Klima steht unter den Einflüssen der s. Lage des Landes und des Meeres. Es zeigt genüge Wärmegegeusätze der einzelnen Jahreszeiten. Frost und Schnee gehören zu den größten Seltenheiten. Regen ist dagegen in hinreichender Menge vorhanden, namentlich in den Küstenebenen. Die n. Gebirgs- und Hochländer haben Waldbestände aus mitteleuropäischen Laubhölzern und gute Weidestrecken. In den übrigen Landesteilen, namentlich an der Küste und in den Flußtäleru, gedeihen alle Arteu der Südfrüchte, Gartenfrüchte und Getreide, be- sonders auch herrliche Weinsorten wie Portwein und Muskatellerwein. 2. Die Bewohner. Auch die Portugiesen sind ein romanisches Mischvolk, den Spaniern nach Abstammung, Sprache und Volkscharakter stammverwandt. Nur kamen bei der Entwickelung dieses Volksstammes außer den historischen Völkerschaften der iberischen Halbinsel auch noch fran- zösische Zuwanderer in Frage. Übrigens besteht zwischen Spaniern und Portu- giesen ein alter Nationalhaß, der in erster Linie auf die Zeit der spanischen Herrschaft über Portugal in der ersten Halste des 17. Jahrhunderts zurück- zuführen ist. Die Portugiesen gehören mit wenigen Ausnahmen znr katholischen Konfession. Die Bevölkerungsdichtigkeit ist sehr ungleich. So wohnt der vierte Teil der Volksmasse in der kleinen nw. Provinz Minho, die kaum den zwölften Teil der Monarchie ausmacht. Dagegen ist die große Provinz Alemtejo menschenleer zu nennen. — Die Haupt- nahrnngsquelle der Bevölkerung ist die Laudwirtschaft. Der hervorragendste Zweig derselben ist der Weinbau. Im allgemeinen aber sind Ackerbau und Viehzucht uoch wenig entwickelt, ebenso Berg- bau und Industrie. Der Gesamtwert des portugiesischen Handels bleibt selbst hinter demjenigen Rumäniens zurück. Diese Erscheinungen in einem von der Natur gut ausgestatteten Lande sind größtenteils eine Folge fehlgeschlagener überseeischer Kolonialbestrebungen. Zur Zeit der spanischen F-remdherrschast vernichteten Engländer und Nieder- länder den portugiesischen Handel und eroberten Portugals Kolonien. Von diesem Schlage konnte sich das Land nicht mehr recht erholen. Seine Bedeutung als Seemacht war dahin. Außerdem trug die Priesterschaft und der Aufwand- staatlicher Luxusunternehmungen dazu bei, das Land auszusaugen. Erst in. neuester Zeit haben sich die Verhältnisse gebessert. 3. Staatliche Verhältnisse und Ortskundc. Portugal ist eine kon- stitutionelle Monarchie. Die Regierungsgewalt des Königs ist durch 2 Kammern (Cortes) beschränkt. Gegenwärtig ist der Staat in 17 Distrikte geteilt. Nach- der geschichtlichen Einteilung unterscheidet man 0 Provinzen: Minho, die bevölkertste und gewerbtätigste Landschaft, Tras os Montos (d. h. hinter den Bergen), Beira (bcra), Estremadura, Alemtejo (alengteju, d. h. jenseits des Tejo) und Algarve ( = der Westen). Portugal hat nur 2 Großstädte mit je über 100 000 E.
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