1902 -
Halle a. d. S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf, Schöne, Emil
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerinnenseminar, Präparandenanstalt, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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sich das Bergschaf, ein geschütztes Wild. Die Vegetativ,, ist reich an
immergrünen, dornreichen Sträuchern, Cistus-, Myrten- und Wacholder-
gebüsch, Stechpalmen, Heidekrautarten, struppigen Kräutern, Kastanien-
bäumen n. dgl. m.
Sardinien war einst Roms Kornkammer, ist jetzt aber wirtschaftlich sehr
zurückgekommen.^ Die Bewohner, welche einen eigenen Dialekt reden und
mancherlei alte Sitten bewahrt haben, stehen auf niedriger Bildungsstufe. Ge-
werbe und Handel sind ivenig entwickelt. Außer Cagliari die Stadt Sassari
in der n. Küstenebene. An der Sw.-Küste sind neuerdings (1867) reiche Zink-
lager entdeckt. Das kleine Felseninselchen Caprera an der No.-Küste war
Garibaldis Wohn- und Sterbeort. — Sardinien war nacheinander in den
Händen der Karthager, Römer, Araber, Pisaner, Spanier und kam endlich an
Savoyen, ivorauf das Haus Savoyen den Königstitel von Sardinien annahm.
4. Corsica s. bei Frankreich.
5. Die Bewohner Italiens.
1. Abstämmling. Die Italiener sind ein romanisches Volk
von einheitlich nationalem Gepräge. Trotzdem lassen sich, ähnlich wie
bei den Tentschen, verschiedene Volksstämme unterscheiden, die in Sprache
und Charakter oft wesentlich voneinander abweichen. Die Hauptmasse
des italienischen Volkes stammt von dem indogermanischen Volk der
Jtaliker ab, welches sich unter Roms Führung einigte und erobernd
das ganze Mittelmeergebiet unterwarf. In Oberitalien mischte sich die
Bevölkerung mit den Kelten und den germanischen Lon gobarden, während
Unterhalten griechische, die Inseln griechische, karthagische und end-
lich maurische und normannische Zuwanderung erhielten. So besteht
zwischen den Bewohnern der Lombardei und denen von Sicilien ein ähnlicher
Unterschied wie zwischen den Kastiliern und Andalusiern in Spanien. Unter
den zahlreichen Dialekten gilt der toskanische als der edelste und ist maßgebend
für die Schriftsprache. Andere vielgebrauchte Mundarten sind das Venetianische,
die italisch-keltischen Mundarten der Lombardei, das Ligurische, Neapolitanische,
Sicilische u. a. m. — Am Nord ran de Oberitaliens finden sich kümmerliche
deutsche Volks re st e, so in den Tälern am Monte Rosa, ferner n. von
Bicenza und n. von Verona.
Die Volksdichtigkeit ist am größten in Lignrien (205 auf
1 qkm), in Campanien (193 auf 1 qkm) und in der Lombardei
(176), an, geringsten auf Sardinien (32). Die mittlere Volksdichte
des Staates (113,2) übertrifft die des deutschen Reichs. Tie Aus-
wandernng ist sehr stark (1899 : 308 339).
2. Religion und geistige Bildung. Das ganze Volk mit sehr
geringen Ausnahmen ist katholisch. Außerdem gibt es gegen
65 000 Protestanten, darunter die 22 000 W a l d e n s e r
und 48 000 Juden. — Die geistige Bildung sieht im allgemeinen auf
niedriger Stufe, trotzdem die Regierung des neuen Königreichs die Volksbildung
gefördert hat. Die wissenschaftlichen Leistungen der zahlreichen Universitäten
(17 königliche, 1 päpstliche und 4 freie) heben sich erst in neuester Zeit wieder.
Im Mittelalter waren die Universitäten Padua und Bologna Leuchten der
europäischen Gelehrtenwelt. — Der V o lks char a kter der Italiener gilt als
feurig und leicht erregbar. „Der Italiener ist leichter, munterer, erregbarer als
der gravitätische Spanier, phantasiereicher und kunstsinniger als der nüchterne
Franzose: auch liebt er mehr als letzterer das dolce far nientc (== süßes
Nichtstun), und dennoch erregt seine Arbeitstätigkeit und Genügsamkeit häufig
Bewunderung." (Egli.)