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1. Europa - S. 76

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 76 — sich das Bergschaf, ein geschütztes Wild. Die Vegetativ,, ist reich an immergrünen, dornreichen Sträuchern, Cistus-, Myrten- und Wacholder- gebüsch, Stechpalmen, Heidekrautarten, struppigen Kräutern, Kastanien- bäumen n. dgl. m. Sardinien war einst Roms Kornkammer, ist jetzt aber wirtschaftlich sehr zurückgekommen.^ Die Bewohner, welche einen eigenen Dialekt reden und mancherlei alte Sitten bewahrt haben, stehen auf niedriger Bildungsstufe. Ge- werbe und Handel sind ivenig entwickelt. Außer Cagliari die Stadt Sassari in der n. Küstenebene. An der Sw.-Küste sind neuerdings (1867) reiche Zink- lager entdeckt. Das kleine Felseninselchen Caprera an der No.-Küste war Garibaldis Wohn- und Sterbeort. — Sardinien war nacheinander in den Händen der Karthager, Römer, Araber, Pisaner, Spanier und kam endlich an Savoyen, ivorauf das Haus Savoyen den Königstitel von Sardinien annahm. 4. Corsica s. bei Frankreich. 5. Die Bewohner Italiens. 1. Abstämmling. Die Italiener sind ein romanisches Volk von einheitlich nationalem Gepräge. Trotzdem lassen sich, ähnlich wie bei den Tentschen, verschiedene Volksstämme unterscheiden, die in Sprache und Charakter oft wesentlich voneinander abweichen. Die Hauptmasse des italienischen Volkes stammt von dem indogermanischen Volk der Jtaliker ab, welches sich unter Roms Führung einigte und erobernd das ganze Mittelmeergebiet unterwarf. In Oberitalien mischte sich die Bevölkerung mit den Kelten und den germanischen Lon gobarden, während Unterhalten griechische, die Inseln griechische, karthagische und end- lich maurische und normannische Zuwanderung erhielten. So besteht zwischen den Bewohnern der Lombardei und denen von Sicilien ein ähnlicher Unterschied wie zwischen den Kastiliern und Andalusiern in Spanien. Unter den zahlreichen Dialekten gilt der toskanische als der edelste und ist maßgebend für die Schriftsprache. Andere vielgebrauchte Mundarten sind das Venetianische, die italisch-keltischen Mundarten der Lombardei, das Ligurische, Neapolitanische, Sicilische u. a. m. — Am Nord ran de Oberitaliens finden sich kümmerliche deutsche Volks re st e, so in den Tälern am Monte Rosa, ferner n. von Bicenza und n. von Verona. Die Volksdichtigkeit ist am größten in Lignrien (205 auf 1 qkm), in Campanien (193 auf 1 qkm) und in der Lombardei (176), an, geringsten auf Sardinien (32). Die mittlere Volksdichte des Staates (113,2) übertrifft die des deutschen Reichs. Tie Aus- wandernng ist sehr stark (1899 : 308 339). 2. Religion und geistige Bildung. Das ganze Volk mit sehr geringen Ausnahmen ist katholisch. Außerdem gibt es gegen 65 000 Protestanten, darunter die 22 000 W a l d e n s e r und 48 000 Juden. — Die geistige Bildung sieht im allgemeinen auf niedriger Stufe, trotzdem die Regierung des neuen Königreichs die Volksbildung gefördert hat. Die wissenschaftlichen Leistungen der zahlreichen Universitäten (17 königliche, 1 päpstliche und 4 freie) heben sich erst in neuester Zeit wieder. Im Mittelalter waren die Universitäten Padua und Bologna Leuchten der europäischen Gelehrtenwelt. — Der V o lks char a kter der Italiener gilt als feurig und leicht erregbar. „Der Italiener ist leichter, munterer, erregbarer als der gravitätische Spanier, phantasiereicher und kunstsinniger als der nüchterne Franzose: auch liebt er mehr als letzterer das dolce far nientc (== süßes Nichtstun), und dennoch erregt seine Arbeitstätigkeit und Genügsamkeit häufig Bewunderung." (Egli.)
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