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1. Europa - S. 135

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 135 — den Getreidebau unmöglich. Man hat es wohl versucht, in geschützten Tälern etwas Gerste und Hafer anzubauen. Aber diese Pflanzen setzen äußerst wenig Köruer an und müssen meistens grün gemäht werden. Anch die Kücheugewüchse, die man in geschützten Gärten zieht, sind ver- krüppelt und kraftlos. Es fehlt eben die nötige Sommerwärme. Der Banmwnchs beschränkt sich auf niedrige Ebereschen, Weiden und Wacholdersträucher. Dagegeu sind die Täler und Bergabhänge reich an Gräsern und sonstigen Futterkräutern; auch ist Island reich an Moos- und Flechtenarten, die oft die ödesten Felsen überziehen. Eine sehr nützliche Flechtenart ist das „isländische Moos", welches als Heilmittel gegen Brustkrankheiten und als Zusatz zum Brotmehl sehr geschützt ist. Die Bewohner sind nordgermanischer (skandinavischer) Ab- stammung. Sie ernähren sich vom Fisch- und Robbenfang, dem Ein- sammeln von Eiderduueu und. von der Schafzucht. Das Schaf bringt dem Isländer den größten Nutzen und wird daher in großen Herden gehalten. Es liefert ihm Milch, Wolle und Fleisch. Das kleine, aber sehr ausdauernde Pferd ist als Reittier sehr geschätzt; das Renntier lebt wild und wird gejagt. Au Raubtieren kommen Schneefüchse und Eisbären vor. Nur 2/5 des Landes sind bewohnbar. Am dichtesten ist die Bevölkerung ans den weidereichen Abhängen der Nord- und Südwestseite. Dem Mangel an Holz beim Häuserbau wird durch große Mengen Treibholz abgeholfen, das der Golfstrom an die Küsten treibt. Als Brennmaterial dient der Torf, welcher auf Island in großen Mengen vorkommt. Er wird neben Holz und Rasenplatten auch zum Häuserbau benutzt. Nach Island eingeführt werden Mehl, Gemüse, Kolonialwaren, Eisen und Holz, ausgeführt getrocknete Fische, Wolle, Tran, Eiderduueu und Talg. Tie Isländer zeigen in ihrer entlegenen Heimat viel Sinn für Bildung und Wissenschaft. Obwohl keine Volksschulen bestehen, findet man doch kaum einen Isländer, der nicht lesen und schreiben könnte. Die alten nordischen Götter- und Heldensagen haben sich bei den Isländern am -schönsten erhalten. („Edda".) Von den Normannen in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts entdeckt, wanderten (874) Norweger nach Island ein und gründeten hier einen freien Staat, dessen Bürger im Jahre 1000 das Christentum annahmen. Nach mancherlei innern Wirren kam die Insel im 13. Jahrhundert an Norwegen und 1381 mit diesem an Dänemark. Heute hat sie eine eigene Verfassung und ein eigenes Parlament (Althing). Die Hauptstadt Reykjavik (Rauchbucht) an der Sw.-Küste (4000 E.) ist Sitz der Behörden, hat Bnchdruckereieu und Zeitungen, ein Gymnasium, kein Gefängnis, eine öffentliche Bibliothek, und zwar die polnächste der Erde. Im Sommer ist R. durch regelmäßige Dampfschiffahrt mit Dänemark verbunden. Dänische Kolonien: 88500 qkm mit 43 Tsd. E. Grönland und westindische Inseln (St. Croix. St. Thomas, St. John). — Am 23. Jan. 1902 ist vermittels Kaufvertrags die Abtretung der w e st i n d i s ch e n Inseln «n die Vereinigten Staaten von Nordamerika eingeleitet worden.
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