1902 -
Halle a. d. S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf, Schöne, Emil
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerinnenseminar, Präparandenanstalt, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Verhältnis auf. Einzelne Bezirke haben vorherrschend gewerbliche Be-
völkernng. Es sind dies die Landstriche im s. Elsaß und Baden, das
Gebiet von Karlsruhe über Speyer und Mannheim bis Worms, endlich
das uutere Mainland, Unter den Industriezweigen ist die Baumwollen-
Industrie im Elsaß und die chemische Industrie in Ludwigshafen und
Tarmstadt besonders hervorzuheben. — Wichtig ist der Handel.
Außer der Rheinschisfahrt blüht ein lebhafter Landverkehr. Auf beiden
Stromseiten treffen wir heute die wichtigsten Schienenwege des sw. Deutsch-
lauds an, die nach dem St. Gotthardtnnnel und dem sw. Frankreich
verlaufen.
Schon im frühesten Mittelalter war das Gebiet der oberrheinischen
Tiefebene ein Hauptsitz deutschen Kulturlebens. Nach dem Oberrhein und
der alten Stadt Worms führt uns die älteste deutsche Geschichte
und Sage. Hier zogen sich von der burgundischen Pforte im S. bis nach den
weiten Flachländern und Tiefebenen im N. alte, belebte Handels- und Heer-
ftraßen hin, und der Rhein selbst war eine wichtige Verkehrsader. Hier finden
wir auch die ältesten deutschen Handelsstädte, und von jeher war das deutsche
Volk bestrebt, das wichtige Rheingebiet gegen feindliche Übergriffe zu schützen
und die gesegneten Striche der Ebene dem Deutschtum zu erhalten, freilich mit
wechselndem Erfolge, bis endlich die großen Kämpfe von 1870/71 auch die letzte
Grenzlandschaft im Sw. dem Gebiet des deutschen Vaterlandes wieder einverleibten.
5. Staatliche Verhältnisse und Ortskunde. An dem Gebiet
der oberrheinischen Tiefebene haben Anteil die Staaten: Baden, das
Reichsland, Bayern, Hessen und Preußen. — Die wichtigsten Städte
liegen entweder am Strom oder reifenförmig am Fnß der Gebirge r.
und l. vom Rhein. Die wichtigsten Rheinstädte liegen am Stromlauf
des untern Beckens.
a) Im Großherzogtum Baden.
Karlsruhe (97 Tsd. E.), Hst. des Großherzogtums. Im Anfange
des 18. Jahrhunderts durch den Willen eines Fürsten gegründet, ist K. eine sehr
schon gebaute Stadt mit regelmäßigen Straßenanlagen. Die wichtigsten Straßen
verlaufen vom Schloßplatz aus wie die Strahlen eines Fächers, K. ist Sitz
der obersten Landesbehörden und eine bedeutende Industriestadt. — Heidel-
berg, alte Universitätsstadt, in reizender Lage am Ausgange des
Neckartals. Die Stadt treibt lebhafte Industrie und bedeutenden Handel,
hat auch sehr viel Fremdenverkehr. Die großartige Schloßruine ist der
Rest des einst so berühmten, im Renaissancestil erbauten Residenzschlosses vom
Kurfürsten von der Pfalz, Im Jahre 1689 durch die Franzosen gesprengt,
wurde 1764 noch vieles durch den Blitz zerstört. Die Ruine ist die großartigste
im deutschen Reiche. Zu den Sehenswürdigkeiten gehört das Heidelberger Faß.
Von der Schloßterrasse hat man eine wundervolle Aussicht über das Neckartal.
— Mannheim (140 Tsd. Gr.), größte Stadt Badens, am Einfluß
"des Neckars in den Rhein gelegen, bedeutende Industriestadt und
'wichtigster Rheinhafen Süddeutschlands. — Kleinere Städte im n. Baden
am Fuß. des Gebirges, sind Bruchsal und Durlach. — Baden-Baden,
'berühmtes Weltbad in herrlicher Lage am Eingange eines Schwarzwald-
lales, — Rastatt, Festuug au der Murg, sperrt die rechte Rhein-
ebene gerade an der Stelle, wo das Gebirge dem Strom am nächsten
tritt, ist also ein deckender'vorposten von Ulm einerseits und Mainz
andererseits. —- Kehl, befestigte Stadt gegenüber Straßburg. —