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1. Das Deutsche Reich - S. 75

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 75 — Später wurde dies Alamannenreich von den mächtigeren Franken unterworfen. Unter den Ottonen, Saliern und Hohenstaufen >var das Stufenland ein Teil von dem mächtigen Herzogtum Schwaben, und als dann nach dem Untergang der Hohenstaufen das schwäbische Herzogtum sich in eine Menge kleiner reichs- unmittelbarer Gebiete auflöste, gewannen seit der Mitte des 13. Jahrhunderts die Grafen von Württemberg immer mehr Ansehen, erweiterten ihr Gebiet zum Herzogtum und waren im Laufe der Jahrhunderte glücklich genug, nicht nur das ganze Stufenland, sondern auch weite Gebiete f. davon unter ihrer Herr- schaft zu vereinigen. Der bei weitem überwiegende Teil ihrer Untertanen be- stand seit jeher aus Schwaben. Mit Ausnahme der 11. Striche ist die Bevölkerung des schwäbischen Stufenlandes fast durchweg evangelisch, im Gegensatz zu den s. Teilen Württembergs, in denen das katholische Bekenntnis überwiegend vertreten ist. — Die Bevölkerungsdichtigkeit beträgt im Stufenlande 120—200 E. auf 1 qkm. Diese Siedlungsdichte der Leute hängt mit den Erwerbsverhältnissen zusammen. Neben dem Acker- bau, Obst- und Weinbau („Landwein") und der Viehzucht hat sich in den letzten 50 Jahren ein großartiger Aufschwung des Ge- w erb es bemerkbar gemacht, und zu dem Handfleiß, der Spinnerei und Weberei ist die Großindustrie getreten, die namentlich in den Gegenden von Stuttgart und Heilbronn sich festgesetzt hat. Der Berg- ban liefert bedeutende Salzmengen, sodaß Württemberg (und hier kommt fast ausschließlich das schwäbische Stufenland in Betracht) von der Salzgewinnung im Deutschen Reiche einen Anteil von 350/0 hat. Der Handel wird durch ein engmaschiges Eisenbahnnetz gefördert. Die Hofanlage der schwäbischen Landleute ist das „schwäbische Bauern- haus". Dasselbe steht mit der Längsseite nach der Straße und vereinigt Wohnhaus und Stallungen, häufig auch die Scheune unter einem Dach. Hinter dem Gebäude befinden sich Gartenanlagen, bei größeren Gehöften zwischen der Weiter rückwärts gelegenen Scheune und dem Haupthause der Wirtschaftshof. — Die deutsche Wanderlust ist bei den Schwaben sehr vertreten. In ostdeutschen und überseeischen Gebieten haben die „S ch w a b e n k 0 l 0 n i e n" viel zur Hebung des Ackerbaus beigetragen. Alljährlich wandern viete arbeitsame Ichwaben aus, um in der Ferne in fremden Ländern eine neue Heimstätte zu suchen. c) Ortskunde. A. Im Königreich Württemberg: Stuttgart (176 Tsd. Gr.), Haupt- und Residenzstadt und einzige Großstadt des Königreichs, in einem Seitental des Neckar, einem von Weinbergen und bewaldeten Höhen eingeschlossenen, reizenden Talkessel gelegen, ist durch Natur und Kunstbauten eine der schönsten Städte des Deutschen Reichs. Die Lage im Mittelpunkt des Königreichs, sowie die Bedeutung als Residenz macht J5t. zum Hauptknotenpunkt des schwäbischen Verkehrs. Die Stadt ist Hauptsitz des süddeutschen Buchhandels und hinsichtlich der Großindustrie bedeutend durch Fabrikation von Möbeln, Musikinstrumenten und Maschinen. In der Nähe der beliebte Ausflugsort Degerloch, die landwirtschaftliche Akademie Hohenheim, das Königl. Jagdschloß Soli tu de und andere Schlösser. — Im N. der Hst. die zweite Residenz des Königs, Ludwigsburg, das „württembergische Potsdam." In der Nähe w. davon der schon früher genannte Hohenasperg (Staatsgefängnis). Am Neckar: Tübingen, Landesuniversität. — Cannstatt, eine Stunde von Stuttgart, durch Eisenbahn und Pferdebahu mit der Residenz verbtlnden, war eine wichtige römische Niederlassung und ist
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