1902 -
Halle a. d. S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf, Schöne, Emil
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerinnenseminar, Präparandenanstalt, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Später wurde dies Alamannenreich von den mächtigeren Franken unterworfen.
Unter den Ottonen, Saliern und Hohenstaufen >var das Stufenland ein Teil
von dem mächtigen Herzogtum Schwaben, und als dann nach dem Untergang
der Hohenstaufen das schwäbische Herzogtum sich in eine Menge kleiner reichs-
unmittelbarer Gebiete auflöste, gewannen seit der Mitte des 13. Jahrhunderts
die Grafen von Württemberg immer mehr Ansehen, erweiterten ihr Gebiet zum
Herzogtum und waren im Laufe der Jahrhunderte glücklich genug, nicht nur
das ganze Stufenland, sondern auch weite Gebiete f. davon unter ihrer Herr-
schaft zu vereinigen. Der bei weitem überwiegende Teil ihrer Untertanen be-
stand seit jeher aus Schwaben.
Mit Ausnahme der 11. Striche ist die Bevölkerung des schwäbischen
Stufenlandes fast durchweg evangelisch, im Gegensatz zu den s. Teilen
Württembergs, in denen das katholische Bekenntnis überwiegend vertreten
ist. — Die Bevölkerungsdichtigkeit beträgt im Stufenlande
120—200 E. auf 1 qkm. Diese Siedlungsdichte der Leute hängt
mit den Erwerbsverhältnissen zusammen. Neben dem Acker-
bau, Obst- und Weinbau („Landwein") und der Viehzucht hat
sich in den letzten 50 Jahren ein großartiger Aufschwung des Ge-
w erb es bemerkbar gemacht, und zu dem Handfleiß, der Spinnerei
und Weberei ist die Großindustrie getreten, die namentlich in den
Gegenden von Stuttgart und Heilbronn sich festgesetzt hat. Der Berg-
ban liefert bedeutende Salzmengen, sodaß Württemberg (und hier
kommt fast ausschließlich das schwäbische Stufenland in Betracht) von
der Salzgewinnung im Deutschen Reiche einen Anteil von 350/0 hat.
Der Handel wird durch ein engmaschiges Eisenbahnnetz gefördert.
Die Hofanlage der schwäbischen Landleute ist das „schwäbische Bauern-
haus". Dasselbe steht mit der Längsseite nach der Straße und vereinigt
Wohnhaus und Stallungen, häufig auch die Scheune unter einem Dach. Hinter
dem Gebäude befinden sich Gartenanlagen, bei größeren Gehöften zwischen der
Weiter rückwärts gelegenen Scheune und dem Haupthause der Wirtschaftshof.
— Die deutsche Wanderlust ist bei den Schwaben sehr vertreten. In ostdeutschen
und überseeischen Gebieten haben die „S ch w a b e n k 0 l 0 n i e n" viel zur
Hebung des Ackerbaus beigetragen. Alljährlich wandern viete arbeitsame
Ichwaben aus, um in der Ferne in fremden Ländern eine neue Heimstätte zu suchen.
c) Ortskunde.
A. Im Königreich Württemberg: Stuttgart (176 Tsd. Gr.),
Haupt- und Residenzstadt und einzige Großstadt des Königreichs, in
einem Seitental des Neckar, einem von Weinbergen und bewaldeten
Höhen eingeschlossenen, reizenden Talkessel gelegen, ist durch Natur
und Kunstbauten eine der schönsten Städte des Deutschen Reichs.
Die Lage im Mittelpunkt des Königreichs, sowie die Bedeutung als Residenz
macht J5t. zum Hauptknotenpunkt des schwäbischen Verkehrs. Die Stadt ist
Hauptsitz des süddeutschen Buchhandels und hinsichtlich der Großindustrie bedeutend
durch Fabrikation von Möbeln, Musikinstrumenten und Maschinen. In der
Nähe der beliebte Ausflugsort Degerloch, die landwirtschaftliche Akademie
Hohenheim, das Königl. Jagdschloß Soli tu de und andere Schlösser. —
Im N. der Hst. die zweite Residenz des Königs, Ludwigsburg,
das „württembergische Potsdam." In der Nähe w. davon der schon früher
genannte Hohenasperg (Staatsgefängnis).
Am Neckar: Tübingen, Landesuniversität. — Cannstatt,
eine Stunde von Stuttgart, durch Eisenbahn und Pferdebahu mit der
Residenz verbtlnden, war eine wichtige römische Niederlassung und ist