1902 -
Halle a. d. S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf, Schöne, Emil
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerinnenseminar, Präparandenanstalt, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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weiter westlich reicht die Schweiz mit den Kantonen Schafshansen
und Zürich herüber ans das rechte Rheinufer. Baden ist seiner
Große nach der vierte, der Bevölkerung nach der fünfte unter den
deutschen Buudesstaaten. Am schmälsten, nur 15 km breit, ist das
Land bei Rastatt, am breitesten, 122 km, im S.; im N. ist es bis
81 km breit.
Der Bodengestaltuug uach gehört das Großherzogtum mit
Ausnahme der Bodenseegegend zum Gebiet des südwestdeutschen Beckens
und zeigt eine große Mannigfaltigkeit des Bodenaufbaues. Sein vor-
nehmstes Gebirge ist der Schwarzwald, der 40% der gesamten
Bodenfläche Badens einnimmt. Über 3 4 des gesamten Gebirges ist
badisch und weist in dieser granitischen Hauptmasse auch die höchsten
Erhebungen im Feldberg und Belcheu auf. Nördlich von der
Enz geht das Gebirge in das Neckarbergland über. Vom Oden-
walds gehört nur ein kleiner Anteil zu Baden, der mit dem Neckar-
berglande 15°/0 der Gesamtfläche ausmacht. Das badische Bau-
land, zum fränkischen Stufenland gehörig, umfaßt 10°/0 des Landes,
desgleichen das Bodensee gebiet, so daß für das badische Gebiet
der oberrheinischen Tiefebene nur 200/0 Landesanteil bleiben.
Das Klima Badens stuft sich nach der Höhenlage der einzelnen
Gebiete sehr ab. Die größten Gegensätze bestehen zwischen den sonnigen
Ebenen des rheinischen Talgebietes und den höchsten Gebirgsgegenden des
Schwarzwaldes. Vom Rheintal aufwärts bis zu deu Felsenhäuptern
des Schwarzwaldes unterscheidet man vier Vegetationszonen: 1. Zone
des Nußbaums und Weinstocks bis 420 m Meereshöhe, 2. Zone der
Buche und Weißtanne, des Getreides und Obstes bis zu 650 m Höhe,
3. Zone der Rottanne mit etwas Getreidebau bis zu 1300 m Er-
Hebung und 4. subalpine Zone mit Nadelholz, Bergwiesen und Alpen-
pflanzen, über 1300 m Höhe. — Mit Niederschlägen ist das südliche
Baden reicher bedacht als der Norden. Die Fruchtbarkeit des
Landes ist am Bodensee und im Rheintal am bedeutendsten. Aber
auch die uutern Talgebiete der Flüsse, als Elz, Kinzig, Mnrg, Enz
und Neckar sind sehr ergiebig. Dagegen sind die höchsten Schwarzwald-
gebiete fast unproduktiv.
2. Die Bewohner. 1. Die Bevölkerung Badens gehört n. der
Murg dem fränkischen, südlich von diesem Flnsse dem alamannischen,
ans der schwäbischen Hochfläche dein schwäbischen Volksstamm an.
Dementsprechend wechseln auch die Mundarten im Lande. Die einzelnen
Landschaften haben an Sitten und Branchen noch mancherlei Eigen-
tümlichkeiten bewahrt; namentlich ist der Schwarzwald reich an ver-
verschiedenen Volkstrachten. — Die durchschnittliche Volksdichte
übersteigt das Reichsmittel ziemlich erheblich, ist aber in den einzelnen
Landesanteilen erheblich verschieden. Der Worden ist hierin natur-
gemäß dem Süden weit voraus.
Der K'o u fe s si o u nach find fast 2/3 der Bevölkerung katholisch,
über '/z.. e v a n g e l i s ch. Das katholische Bekenntnis ist im S., das
evangelische im N. herrschend. Das Fürstenhaus ist evangelisch. Fast
rein katholisch ist der Landeskommissariatsbezirk Konstanz, fast rein