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1. Das Deutsche Reich - S. 96

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 96 — (mittlere Jahreswärme daher nur auf den höchsten Erhebungen 6-7« (1). Die Niederschlagsmengen sind groß auf den Westseiten der Gebirge (ans dem Venn und der Schneifel 1000 mm und darüber), niedriger auf den östlichen Gehängen, am niedrigsten in den Flußtälern (Rhein- knie bei Mainz-Bingen, Mosel und Nahe weniger als 500 mm). Bet den klimatischen Verhältnissen des niederrheinischen Schiefergebirges zeigt sich so recht der Einfluß der Erhebungen, die die westlichen Regenwinde zu auf- und absteigenden Bewegungen veranlassen und damit wesentliche Unter- schiede in Temperaturen und besonders in Niederschlagsverhältnissen zwischen den Luv- und Leeseiten der Gebirge bedingen. Die Unterschiede in der Be- bauung des Bodens hängen damit zusammen. Auf den Höhen ist bei der vorherrschenden Felsnatur und der dürftigen Verwitternngkruste ein knltnrsähiger Boden nur in geringem Umfange anzutreffen. Selbst Hafer und Kartoffeln geben oft nur dürftige Ernten. Die Gebirgshöhen sind mit Wäldern bestanden, die Hochflächen von Heiden durchzogen und mit Mooren und Hochwieseu bedeckt. Einen erfreulichen Gegensatz dazu bilden die frnchtbaren Fluß- täler mit ihren Weinbergen, Gärten und Ackerfeldern. Für den Weinbau liegen gerade die Verhältnisse in den Trockengebieten des Rheins, der Mosel und der Nahe günstig. Von Lorch bis Geisenheim und im unteren Moseltale treffen wir die berühmtesten Weinorte, deren Erzeugnisse über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt sind. Ter enorme Niederschlags reichten, der im hohen Venn und in der Schneifel nur eine dürftige Vegetation aufkommen laßt und einer Aufforstung energischen Widerstand entgegensetzt, hat eine eigentümliche Bauweise in den Venndörfern bewirkt. Die Bewohner umgeben hier die Westseite der Häuser zum Schutze vor den heftigen, naßkalten Westwinden mit hohen Schutzhecken. 2. Die Gebirge des Schieferplateaus im besonderen. A. Der Westflügel. a) Der Hunsrück (Hünen-Rücken, hoher Rücken) erhebt sich insel- artig zwischen Rhein, Mosel, Saar und Nahe bis zu einer mittleren Seehöhe von 600 m. Seine Hauptmasse besteht aus Unterdevon, das im S. und W. von Buntsandstein überlagert und im Sw. vom Pfälzer Kohlengebirge gesäumt wird. Die ganze Tonschieferplatte wird von Quarzitkuppen durchbrochen, die derselben ein gebirgsähnliches Aussehen geben. Zu den Bergketten, welche der ganzen Länge nach den Hunsrück durchziehen, gehört der Hochwald mit dem Erb es köpf (815 m) der Idarwald mit dem Idar köpf und der Soon- wald, welcher mit dem Bing er Walde am Rhein endigt. Auf schien Scheitelslächen ist der Hunsrück rauh und unfruchtbar, doch stark bewaldet, namentlich in den w. Teilen. Die steilen Tal- ründer sind dagegen in ihren Niedern Partien mit herrlichen Wein- und Obstgärten bedeckt. Namentlich zeichnet sich das romantische Nabe- tal durch reichen Anbau, dichte Bevölkerung und regen Verkehr aus. — In seinem Innern birgt der Hunsrück mancherlei mineralische Schätze. Zwischen Ottweiler und Saarbrücken dehnen sich mächtige Steinkohlen- lager aus. Auch die Quecksilbergruben, Salinen und Achatgrubeu sind von Bedeutung. Freilich sind die Achatlager bei Obersteiu im Fürsten- tum Birkenfeld bereits derartig erschöpft, daß die Achatschleifer ge- zwnngen sind, Steine aus Böhmen und Brasilien für viele ihrer Schmuckarbeiten und Bijouteriewaren zu beziehen.
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