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1. Das Deutsche Reich - S. 102

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 102 — die zahlreichen (gegen 30 größere) Höhlen Westfalens mit herrlichen Tropfstein- Gebilden und versteinerten Tierresten. — Die wichtigsten Höhlen sind die Dechenhöhle bei Iserlohn und die Warsteiner oder Bilsteiner Höhle bei Arnsberg. Letztere ist so zu sagen 1s87 wieder neu entdeckt worden, nachdem sie längere Zeit hindurch in Vergessenheit geraten war. Sie be- steht aus zwei Höhlenräumen. In denselben fand man Knochen vom Höhlenbären, vom Renntier, Schädelteile und Schenkelknochen eines Menschen, Scherben von einem Tongefäß, eine Pfeilspitze aus Feuerstein u. a. m. Die Höhle war also bereits zur Steinzeit von Menschen bewohnt. Inte- ressant war ferner folgende Inschrift, die sich unter zahlreichen Namen fand: „Theodor von Metternich, August von Hathausen, Fr. Karl von Brücken, 14. März 1813." Diese Edellente hatten sich in ihrer patriotischen Gesinnung geweigert, auf Napoleons Seite zu kämpfen. Sie hielten sich in dem nahen (heute eingegangenen) Kloster Odacker verborgen und mögen wohl in besonders gefährlichen Zeiten die Höhle zu ihrer Zufluchtsstätte gewählt haben. — Dem Kalksteingebiet verdankt das Sauerland auch die vielen überraschend schönen Landschaftsbilder, so z. B. im Lennetal bei Altena und Hohenlimburg. Für den Ackerbau ist der größte Teil des Sauerlandes wenig ergiebig. Es leidet unter der Ungunst des Bodens und dem rauhen Klima. Sehr fruchtbar ist dagegen der nordwestliche, zur Grafschaft Mark gehörige Teil. Die Mineralschätze, in erster Linie Steinkohle und Eisen, haben aber eine großartige Industrie hervorgerufen, die sich der englischen und belgischen würdig zur Seite stellen kann. Das Gebiet ist der erste Jndustriebezirk und das dichtest be- völkerte Gebiet des Deutschen Reichs (500 auf 1 (^kiii). Besonders drängt sich das Fabrikleben in den Tälern der Ruhr und Wupper zusammen. In dem ganzen Jndustriebezirk herrscht eiu ge- waltiges, nimmer ruhendes Leben. Überall erheben sich in zahlreicher Menge Fabrikschornsteine; meilenlang ziehen sich Eisen- und Stahl- Hämmer, Schleif- und Poliermühlen, chemische Fabriken, selbst Knpfer- Hämmer und Glasfabriken hin. Karren und Lastwagen beleben die Straßen, die im Kohlenrevier ein dicker schwarzer Staub bedeckt. In den Fabriken selbst donnern die Hämmer itnb rasseln die Maschinen Tag und Nacht. 5. Die Flußtäler des Schiefergebirges. a) Allgemeines. Die Flußtäler bringen nicht nur eine mannig- fache Gliederung in die massige Erhebung des ganzen Plateaus, sondern sie verleihen dem Gebirge anch einen angenehmen und mannigfachen Wechsel. Sie können als die belebenden Mittelpunkte der- selben betrachtet werden. Dem Hanpttal des Rheins, der mitten durch das Plateau eine breite, tiefe Furche zieht, wenden sich rechts und links die Nebenflüsse zu, die meist aus den weiten, slachmulden- sörmigen und offenen obern Seitentälern immer tiefer und enger ihr Bett in das Gestein eingegraben haben, um ihr Wasser mit dem Haupt- ström zu vereinigen. Die wichtigsten der Nebenflüsse sind links Nahe und Mosel, rechts Lahn, Sieg, Wupper und Ruhr. Tie meisten Täler dieser Flüsse bilden ihrerseits wiederum die Sammelbecken kleiner Zuflüsse, von denen im Moselgebiete die Saar, Sauer und Kyll, im Ruhrgebiet die Lenne zu nennen wären.
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