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1. Das Deutsche Reich - S. 145

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 145 — Strom anschwillt. Nach dem Durchbruch durch das Elbsandsteingebirge zieht sie in nordwestlicher Richtung eine breite Stromfurche durch das sächsische Bergland, tritt dann in das deutsche Tiefland eiu und mündet nach langem Laufe in die Nordsee. Die Oder entquillt der Südecke des Gesenkes und tritt durch die mährische Pforte iu deutsches Gebiet ein. Abgesehen von ihrem Quellgebiet ist sie ein vollkommener Tieflandstrom, der zunächst im schleichen Tieflande in nw. Richtung den Sudetenzug begleitet und dann sich in größtenteils nördlicher Richtung durch Brandenburg und Pommern zur Ostsee wendet. Vom Sudetenzuge geheu ihr viele Neben- flüsse zu, so die Oppa vom Gesenke, die Neiße aus dem Glatzer Gebirgskessel, die Weistritz vom Eulengebirge, die Katzbach vom Katzbachgebirge, der Bob er, der bedeutendste der Sudetenflüsse, mit dem Queis vom Riesengebirge und die Lausitz er Neiße vom Jsergebirge. 2. Die Bewohner. Die Bevölkerung des Sndetenznges ist fast durchweg deutscher und zwar oberdeutscher Abstammung, verwandt mit den Bayern und Österreichern. Ihre Mundart läßt den oberdeutschen Dialekt klar erkennen; doch hat sie durch Jahrhunderte lange Berührung mit dem Nieder- deutschen viel von ihrer Härte verloren, und man zählt sie daher gern der mitteldeutschen Sprachgruppe zu*). Sprichwörtlich ist das freundliche, gefällige und gesellige Wesen der Schiester; ihre Königstreue haben sie namentlich in Preußens Unglückszeit bekundet. — Als Bruchteile sklavischer Völker wohnen im äußersten Nw. Wenden, in einzelnen Tälern des So. Tschechen. Im österreichischen Gebiet sind die Nationalitäten gemischt. Bezüglich des Religionsbekenntnisses herrscht in der Nordwesthälfte des Sndetenznges die evangelische Konfession vor, in der Grafschaft Glatz und weiter gen So. die katholische Kirche; im übrigen find die Konfessionsverhältnisse ge- mischt. — Die Volksdichte ist durchweg bedeutend. Nur wenige Bezirke des Nw. haben 80 Einwohner auf 1 qkm, vorherrschend wohnen 100—150 auf 1 qkm und im Eulengebirge und im Waldenburger Gebirge noch erheblich mehr. Die Hauptnahrungsquellen der Sudetenbewohner sind Landwirtschaft, Industrie, Bergbau und Fremdenverkehr. Der Ackerbau blüht besonders in den fruchtbaren Hügel- und Flach- ländern, welche den Fuß des Gebirges begleiten. Aber an den Gebirgs- abhängen gestattet die Sommerwärme den Getreidebau noch bis 600 in empor. Getreidebau, ferner Flachsbau und Viehzucht sind die Haupt- zweige des landwirtschaftlichen Betriebes. Daneben ist aber auch die Industrie, namentlich die Leinen- Weberei und allerlei Gebirgsindustrie sehr entwickelt. Die schlesische Leinwand hat Weltruf. Sie nimmt in Schlesien den ersten Rang in der Textilindustrie ein und hat die ehemals blühende *) Vergl. die Schriften von Holtei im schleichen Dialekt. Tromnau, Lehrbuch der Schulgeogravhie Ii.*** 10
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