1902 -
Halle a. d. S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf, Schöne, Emil
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerinnenseminar, Präparandenanstalt, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Stellen der Küste; Torpedos, kleinere Kriegsschiffe und große Panzer-
schiffe durchfurchen die Ostseefluten, bemannt mit seetüchtigen Kriegern,
3ne stets bereit sind, den heimischen Strand zu schützen.
a) Die preußische Ostseeküste.
Die Küste von Ost- und Westpreußen ist gekennzeichnet durch ihre
.Haffbildungen und Nehrungen und durch den samländischen
Bernsteinstrand. Sie ist meist niedrig und flach und reich an
Dünenbildungen. Am höchsten erheben sich die Ufer am sam-
Saudischen Strande unweit Brüsterort (bis 60 m), ferner bei Rixhöft
am gegenüberliegenden Winkelpunkt der Danziger Bucht. Mit
dieser dringt die Ostsee tief ins Land. Ein Seitenstück der beiden
Nehrungen ist hier die L a n d z n n g e H e l a, die den Nordwestwinkel
der Danziger Bucht, das Putziger Wiek, vom offenen Meere trennt.
Die beiden Haffe sind Strandseen mit schwach brackischem
Wasser, die durch sandreiche Landzungen, Nehrungen genannt, vom
Meere getrennt werden. Durch ein schmales Waffertor, Tief oder
Gatt genannt (Pillaner und Memeler Tief), stehen sie mit der Ostsee
in Verbindung. Das frische Haff lagert sich als langgestrecktes
Viereck von Sw. nach No. und springt mit seiner Nordostspitze weit
nach O. vor. Die etwa 860 qkm große Seefläche ist 65 km laug und
9—22 km breit, im Durchschnitt nur 3—5 rn tief, besonders flach
aber an der Südwestküste. Um die vielen Flußmündungsarme der
Nogat und anderer Haffzuflüsse haben sich sumpfige „Kämpen" voller
Schilf- und Rohrdickichte gebildet. Hier hausen wilde Enten, Möven
«und andere Wasservögel. Am Nordende des Haffs ist für die Schiffahrt
von Pillan nach Königsberg eine reichlich 4 in tiefe Fahrrinne aus-
gebaggert. Ein über 6 in tiefer Kanal führt am Nordnfer des Haffes
entlang von der Pregelmündnng nach Pillan. — Das kurische Haff,
nach dem lettischen Volksstamme der Kuren benannt, gegen 1600 qkrn
groß, hat die Gestalt eines Dreiecks, dessen Südrand 45 km und
dessen Westseite 100 km lang ist. Im s. Teile 5 m tief, ist es am
Nordende viel flacher und we^en seiner vielen Untiefen und Stürme
für die Schiffahrt gefährlich. Beide Haffe sind sehr fischreich und im
Winter mit Eis bedeckt.
Tie Nehrungen sind das Hauptgebiet der Dünenbildungen an der Ostsee-
küste. Ähnlich mächtige Dünen finden sich in Europa nur noch an der Westküste
Jütlands und in den Landes an der Südwestküste Frankreichs. In wechselnder
Breite von 1/2 bis 3 km ziehen sich diese merkwürdigen Landbildungen zwischen
Meer und Haff hin, völlig waldlos und mit fliegendem Sande bedeckt. Die
Ode dieser von der Kulturwelt abgeschlossenen Sandflächen und vollkommen
nackten Dünenketten macht auf den Beschauer einen schaurig-großartigen Eindruck
und rechtfertigt im glühenden Sonnenschein des Hochsommers die Bezeichnung
„preußische Sahara". Wie Oasen ragen aus der Sandwüste die wenigen
Siedelungsstätten hervor.
Die großartigsten Dünen, bis 65 m hoch, weist die 100 km lange
kurische Nehrung auf. Unaufhaltsam schreiten die großen Wanderdünen
unter dem Einfluß des vorherrschenden Westwindes gen O, bis sie als „Sturz-
düne" sich^ mit schroff abfallender Wand ins Haff senken. Scheinbar ruhig
Md friedlich liegen andere abgerundete Sandberge da; aber der Wind treibt