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1. Teil 6 = (Für die Oberklassen) - S. 8

1910 - Leipzig : Freytag [u. a.]
8 genannt worden, die man auch als das jüngere Grauwackengebirge oder Über- gangsgebirge bezeichnet. Es besteht aus Kalksteinen, Schiefern und Sandsteinen und ist die Periode der Panzerfische und der ersten Landpflanzen. Als solche finden sich Gefäßkryptogamen und auch bereits die ersten Nadelhölzer. Unter den Tieren sind die Deckelkorallen und die Arm- und Kopffüßer sehr häufig. Auch Schalenkrebse treten in neuen Formen auf. Die Ganoidfische sind besonders in dem „alten roten Sandstein" recht zahlreich. Die devonische Zeit ist auch reich an Ausbruchsgesteinen, die sich hauptsächlich in der Form von Grünstein oder Diabas vorfinden. d) die karbonische Formation oder das Steinkohlengebirge zeichnet sich vor den anderen Formationen dadurch aus, daß in ihr eine ungemein üppige, tropische Vegetation herrschte, deren Überreste als Kohlen erhalten sind. Man teilt sie in zwei Teile, die ältere Formation des Kohlenkalkes oder des Kulm, in welcher Kalke, Grauwacken, Ton und Kieselschiefer ausgebildet sind, und das eigentliche Steinkohlengebirge oder die produktive Steinkohlenformation, zwischen deren Sandstein- und Schiefertonen abbauwürdige Kohlenflöze lagern. Die Periode zeigt eine großartige Entwicklung der Kryptogamen, besonders der Sigillarien (Siegel- bäume), Lepidodendren, Kalamiten und Farne. Während die Trilobiten erlöschen, treten die ersten Amphibien, Spinnen und Insekten auf; unter den Meerestieren sind besonders die Haarsterne (Crinoiden) und die Armfüßer sehr reichlich ent- wickelt. Die Erdrinde erfuhr in dieser Periode große Umwälzungen und in Ver- bindung damit flössen viele vulkanische Gesteine aus, die in manchen Gegenden die Landschaftsform beherrschen, besonders die rötlichen Porphyre und die dunklen, durch ihren Achatreichtum ausgezeichneten Melaphyre. Unter den nutzbaren Gesteinen überwiegen die Kohlen, doch ist die Formation auch nicht arm an Eisenerzen und ist deshalb diejenige Periode unserer Erde, die für unsere heutige wirtschaftliche Entwicklung die höchste Bedeutung hat. e) Das Steinkohlengebirge wird von der permischen Formation überlagert, die ihren Namen nach einem Gouvernement von Rußland erhalten hat, die man ab^r auch als Dyas (d. i. Zweiheit) bezeichnet, weil man in ihr deutlich zwei Ab- teilungen unterscheiden kann, das Rotliegende und den Zechstein. Das erstere hat seine Benennung nach den rotgefärbten Konglomeraten erhalten, die neben Sandsteinen und Letten das Hauptgestein der Formation bilden und wahrscheinlich infolge einer damals auftretenden Eiszeit als Moränenschutt entstanden sind. Der Zechstein besteht aus zähen Schiefern, die reich an Kupfer sind, aus Dolomit, Gips und Mergeln, zwischen denen die größten Salzlager unserer Erde eingebettet sind. Die verhältnismäßig geringen Pflanzenreste der Periode bestehen aus ver- kieselten Farnstrünken und Nadelhölzern sowie aus Cycadeen (Palmfarnen). Unter den Tieren sind die ungleichschwänzigen Fische, und zwar Schmelzschupper, ungemein zahlreich. Ferner kommen noch sehr viele Armfüßer vor und außerdem finden sich hier zuerst Panzerlurche als die ersten Reptilien. Wegen des Reichtums an Kupfer, Salz und Gips ist der Zechstein von besonderem Werte, während mandas Rotliegende in unserer Bergmannssprache mit Recht als Totliegendes bezeichnet. Iii. Die Mesozoische Zeit oder das Mittelalter der Erde, auch als Sekundär- formation bezeichnet, steht bezüglich der Lebewesen zwischen der alten Zeit und der erdgeschichtlichen Neuzeit. Die Formen der Tiere und Pflanzen erinnern schon sehr an die heutigen Formen.
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