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1. Teil 6 = (Für die Oberklassen) - S. 46

1910 - Leipzig : Freytag [u. a.]
46 hatte es im Jahre 1904 8(50 000 km, wovon 430 000 auf Amerika und 55 000 auf Deutschland entfielen. Zu unterscheiden ist zwischen der Netzlänge und der Schienenlänge. Die Normalspur von 1435 mm Breite wurde von den englischen Bahnen in die meisten Staaten übernommen. Die Spurweite in Rußland beträgt 1525, in Irland 1600, in Spanien 1675, in Indien 1676 mm. Eisenbahnen, deren Spurweite nur 600 bis 1100 mm beträgt, bezeichnet man als Schmalspurbahnen. Der große Wert des rollenden Materials ließ bei den Eisenbahnen sehr bald erkennen, daß man bei starker Steigung die Wagen zu sehr abnutzt, und deshalb legte man die Eisenbahnen mit nur geringer Steigung an und machte dafür lieber Umwege und schlug große Dämme und Viadukte über Täler und Über- schwemmungsgebiete oder durchbiach Gebirge im Tunnel. Dies hatte außerdem noch die Folge, daß manche früher verkehrsreichen Siedlungen abgeschlossen und andere Gegenden erschlossen wurden, die vom Straßenverkehr früherer Zeiten nicht berührt worden waren. Nur bis zu geringer Steigung kann die Eisen- bahn als Adhäsionsbahn angewendet werden, während man bei größerer Steigung den Zahnrad- oder gar den Seilbahnbetrieb einrichten muß. In neuester Zeit hat man in dicht bevölkerten Gebieten dazu übergehen müssen, den Eisenbahn- verkehr als Untergrund-, Hochbahn oder gar als Schwebebahn einzurichten. Die Bahnen haben in den verschiedenen Gegenden eine verschiedene Dichte. Nach der Bodenfläche bemessen, kommen in Westeuropa 23 bis 10 km auf 100 qkm, in Mitteleuropa 8 bis 5 km und im O., S. und N. Europas nur 3 bis 0,7 km. Das außereuropäische Bahnnetz hat durchweg eine Dichte von weniger als 5 km. Berechnet man die Dichte des Eisenbahnnetzes nach der Volksmenge, so finden wir unter normalen Verhältnissen in West- und Mittelenroj)a 9 bis 12 km auf je J0 000 Einwohner, in fremden Erdteilen 24 bis 58 km, während in Südeuropa und Rußland nur 1,5 bis 5 km auf dieselbe Einwohnerzahl entfallen. Auch sonst hat die Verteilung der Bahnen große Verschiedenheiten aufzuweisen. In dichter besiedelten Gegenden gibt es selbständige dichte Eisenbahnnetze, besonders in den Industriegebieten in Europa und der östlichen Union. Weniger besiedelte Länder werden durch große Überlandbahnen erschlossen, von denen die Trans- sibirische 7600 und die Kanadischen 4700 km messen. Dazu kommen Randbahnen von den Küsten in das Innere oder in das Gebirge hinein, letztere besonders für den Touristenverkehr. Außerdem werden jetzt Bahnen über das Meer geführt, sei es auf einem Trajektschiffe, sei es auf großen Brücken. Die Kosten für 1 km Bahnlinie stellen sich in Europa durchschnittlich auf 300 000 M., in Außereuropa wegen der billigeren Arbeitskräfte und des geringeren Grundstückwertes nur auf die Hälfte. Die Geschwindigkeit beträgt bis jetzt als höchstes Maß 120 km in der Stunde, wird aber gesteigert, da ein Automobil auf der Landstraße 150 km zurück- legen kann und die elektrischen Schnellbahnen sogar eine Geschwindigkeit von 200 km erreichen. Der Wasserverkehr wurde in alten Zeiten durch zusammengebundene Baum- stämme bewerkstelligt. Solche Flöße finden wir heute noch auf dem Euphrat und anderen großen Flüssen, und manchmal wird ihre Sicherheit und Tragfähigkeit durch luftgefüllte Schläuche erhöht. Einen Fortschritt bedeutete die Benutzung des Einbaumes, d. i. eines ausgehöhlten Baumstammes, der keinen Kiel hat und dessen Fahr Sicherheit deshalb in vielen Gegenden, namentlich in der Siidsee, durch Ausleger erhöht wird. Verhältnismäßig früh ist man dazu gekommen, die
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