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1910 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Schmidt, Max Georg, Steinhauff, Arnold
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Realanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Wärme der Luft.
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Durch die verschiedenen, auf der Erdoberfläche wirksamen Ursachen erfährt jedoch
das mathematische Klima mannigfache Umänderungen.
Ungleiche Erwärmungsfähigkeit der bestrahlten Mche. Für die genaueren
Temperaturverhältnisse eines Ortes ist nämlich nicht die geographische Breite bzw. der
Stand der Sonne der allein maßgebende Faktor, sondern es kommen dabei noch andere
Umstände, z. B. die höhere Lage und die Meeresströme, in Betracht. Dazu ist die Auf-
nahmefähigkeit des Erdbodens für die Sonnenwärme verschieden. Sandwüste, Steppe und
Heide erwärmen sich stärker als Wiese und lvald. Km sinnfälligsten ist in dieser Be-
Ziehung der Unterschied zwischen Land und Meer. Das Land erwärmt sich unter den
Strahlen der Sonne sehr viel rascher und stärker als das Meer. Daher hat man die
höchsten Wärmegrade nicht unmittelbar am Äquator beobachtet, sondern wesentlich nörd-
licher in der großen Landmasse der Klten Welt. Die Sahara nebst dem nördl. Sudan
haben bei einer Höchsttemperatur von 72° C eine mittlere Iulitemperatur von 35°;
das benachbarte Arabien und Vorderasien und der Sw der nordamerikanischen Erdfeste
erhitzen sich im Juli durchschnittlich bis zu 50°. Kn den Rüsten wird dagegen die Hitze
des Tages durch den kühlenden Einfluß des Meeres gemildert.
Das Land kühlt sich jedoch auch sehr viel rascher und stärker ab als das Meer.
Daher liegt die niedrigste Temperatur voraussichtlich nicht bei dem wohl vom Meer
umgebenen Nordpol, sondern gleichfalls inmitten breiter Landmassen. Der kälteste bisher
auf der Erdoberfläche beobachtete Punkt ist Werchojänsk an der Jana im No Sibiriens,
wo als niedrigste Temperatur —69,8° und als durchschnittliche Ianuartemperatur
—51° festgestellt ist. Ein anderer Kältepol liegt im Innern des gletschervereisten Grön-
land. Kn den Rüsten wiederum bewirkt die stete Zufuhr warmer Seeluft eine Milderung
der Winterkälte. In Ialuit auf den Marschall-Inseln ist die Temperatur z. B. fast das
ganze Jahr hindurch gleichmäßig, in Batavia ist nur 1° Grad Schwankung. Große Fest-
landsmassen zeigen daher starke Schwankungen zwischen glutheißen Sommern und eisig-
kalten Wintern (Kontinental- oder Festlandklima); an den Rüsten beobachten wir geringe
Schwankungen zwischen kühlen Sommern und milden wintern (Rüsten-, Inseln- oder
Seeklima).
Das tellurische oder physische tilima. Die genaue Verteilung der tatsächlichen
Temperaturverhältnisse auf der Erdoberfläche hat man kartographisch veranschaulicht.
Es wurden für die einzelnen Tage die Wärmegrade an den verschiedenen Beobachtung?-
stationen gemessen und darnach die Mittelwerte für den wärmsten (Juli) und kältesten
(Januar) Monat sowie für das ganze Jahr berechnet. Die Einwirkung der Höhenlage
wurde durch Zurückführung auf Meeresspiegelhöhe ausgeschaltet; dann wurden die Orte
mit gleichen Beobachtungswerten durch Linien verbunden. Solche (gedachte) Linien,
welche Grte mit gleicher mittlerer Schattentemperatur, auf Meeresspiegelhöhe berechnet,
verbinden, nennt man Isothermen. Diese sind nur ganz allgemein von W nach 0 ge-
richtet und laufen nur bei großer gleichmäßiger Beschaffenheit der Erdoberfläche dem
Breitengrade parallel. Insbesondere zeigen sie deutlich den Einfluß der kalten und warmen
Meeresströme. Die tatsächlichen Wärmeverhältnisse auf der Erdkugel werden also durch
Isothermen genauer angegeben als durch die bloße geographische Breite. Man hat daher
die Wärmezonen richtiger durch Zahresisothermen abgegrenzt.
Die heiße Zone liegt zwischen den beiden 20°-Isothermen der beiden halbkugeln,
die beiden gemäßigten Zonen werden von den 20°-und 0°-Isothermen eingeschlossen,
und die beiden kalten Zonen nehmen die Kalotten innerhalb der 0°-Isotherme ein.