1910 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Schmidt, Max Georg, Steinhauff, Arnold
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Realanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Rassenmerkmale.
natürlichen Ausstattung auf den Menschen auf und zeigt auch die Umgestaltung der Natur
durch die Einwirkung menschlicher Arbeit.
vie Urheimat des Menschengeschlechts. Der Mensch erschien auf der Erde als
letztes der Geschöpfe, weniger durch tiefgehende körperliche Unterschiede (mit Ausnahme des
aufrechten Ganges und mächtiger Gehirnentwicklung) von ihnen getrennt, als durch Sprache
und verstand. Die ältesten bisher entdeckten Überreste weisen auf die Eiszeit, vielleicht
schon auf das Ende des Tertiärs, hin; sie bestehen in Funden von Schädeln und Knochen
(Neandertal bei Düsseldorf, Le Moustier in Südwestfrankreich), und von Geräten, die
aus Feuerstein und andern Gesteinssplittern gefertigt sind und allenthalben in Europa
entdeckt wurden (Eolithen).
Nach den neueren Forschungen war das Menschengeschlecht ursprünglich jedenfalls
gleichartig und einheitlich. Aus der Beschaffenheit unseres Gebisses und der verdauungs-
organe will man folgern, daß der Schöpfungsherd des Menschen in den an Pflanzenkost
reichen Gebieten der Tropen und Subtropen der Gstsesten, vermutlich Asiens, von wo
die Ausbreitung über den Erdball leicht von statten gehen konnte, zu suchen ist. Mit
dem Wechsel des Klimas und Lodens, der Ernährung und Beschäftigung bildeten sich
dann im Lauf der Jahrtausende teilweise weit voneinander abweichende Arten aus. All-
mählich traten sich dann die verschiedenen Gruppen wieder näher, so daß sich mannig-
fache Übergangsformen entwickelten.
Einteilung des Menschengeschlechts. Neuerdings hat man versucht, die Menschheit
nach ihrer 'Kulturhöhe zu gliedern. Katzel unterscheidet z. V. nach der kulturellen Ent-
wicklung vier große Gruppen: die Kulturvölker der Alten Welt, den pazifisch-amerikanischen
Völkerkreis, die Neger- und die hellen Stämme von Süd- und Innerafrika. Amerikanische
Gelehrte bevorzugen die Einteilung nach Wirtschaftsverhältnissen (Jäger-, Fischervölkeru.a.).
Km übersichtlichsten bleibt die Nasseneinteilung hauptsächlich nach der Körperbeschaffen-
heit und Sprache. Allerdings läßt sich eine reinliche Scheidung der verschiedenen Typen
der Menschheit wegen der vielfachen Übergangsformen nicht durchführen; daher schwankt
auch die Zahl der von den einzelnen Gelehrten angenommenen Nassen zwischen 3 und
9. Die Nasseneinteilung dient also nur einer gewissen Übersicht; ein tieferer Einblick in
die Verwandtschaft und in den Zusammenhang des Menschengeschlechts wird dadurch nicht
gewährleistet.
vie wichtigsten Rassenmerkmale. Als Hauptkennzeichen der Nasse dient die Be-
schaffenheit des Körpers und einzelner Glieder desselben. Man berücksichtigt die Körper-
größe, welche zwischen 135 und 180 cm schwankt. Klein sind Buschmänner (Zwerg-
Völker), Eskimos und Japaner; große Gestalten besitzen die germanischen Nordeuropäer,
die Indianer Nordamerikas, Malaien undpatagonier. Diehautfarbe wurde am frühesten
als Unterscheidungsmerkmal benutzt. Sie spielt in allen Farbentönen von reinem Weiß
über Weizengelb und Schokoladenbraun bis ins Schwarz hinüber. Es scheint, daß sich die
Hautfarbe nach dem Äquator hin immer dunkler, nach den Polen hin Heller färbt. Wichtig
ist auch die Schädelbildung. Man unterscheidet besonders zwischen Langköpfen (Negern)
und Kurzköpfen (Mongolen), zwischen Schmalgesichtern (Germanen) und Breitgesichtern
(Slawen). Man mißt ferner den Innenraum des Hirnschädels und den Gesichtswinkel,
vor allem ist der Haarwuchs ein bedeutsames Unterscheidungsmittel. Menge und Länge
von Haupt- und Barthaar ist sehr verschieden: geringen Haarwuchs zeigen Mongolen,
Indianer und Neger; stark behaart sind Papuas und Europäer. Auch die Farbe des
Haares, die sich wie die Hautfarbe in allen Farbentönen von Weiß bis Schwarz bewegt,