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1. Länderkunde Europas - S. 242

1913 - Breslau : Hirt
242 Länderkunde. — Europa. 4. Königreich der Niederlande (Holland). 33000 qkm, fast 6 Mill. E-. 180 E, auf 1 qkm. Zweimal fo groß wie das König- reich Sachsen, -f seiner Volkszahl, l^mal so dicht bevölkert wie das D. R. § 152. I. Lage. Die Niederlande bilden mit Niederbelgien den südwestlichen Teil des Norddeutschen Tieflandes. Sie erstrecken sich zwischen dem Parallel von Hamburg und dem von Göttingen; die östliche Landgrenze verläuft parallel der Küste, im Durchschnitt von ihr nur so weit entfernt wie Berlin von Dresden. Die Küste (750 km) ist ebenso lang wie die Landgrenze; kein Ort liegt weiter als 180 km vom Meere entfernt. So tragen die Nieder- lande ganz das Gepräge eines Küstenstaates. Ii. Bodcngcstalt. Wie schon der Name andeutet (Holland = Hohllandl), ist das Land Tiefebene. Ein Viertel des Bodens, nämlich der ganze von der Südersee südwestlich gelegene Teil, liegt unter der Höhe des Meeresspiegels. Ohne den Schutz künstlich hergestellter Deichwälle wäre er längst eine Beute des Meeres geworden. In der Richtung von Nw nach So steigt die Ebene ganz all- mählich, aber nur an einigen Stellen zu Höhen über 50 m an. Nach Boden- gestaltung und Bodenzusammensetzung lassen sich in den Niederlanden drei Landschaftsgebiete unterscheiden: die Dünen und das Wattenmeer, die Marschlandschaften und das Geestgebiet. 1. Der Dünenwall, der die ganze Küste begleitet, ist im Mündungsgebiete der Schelde, der Maas und des Rheins vielfach durchbrochen; dann bildet er bis Helder einen geschlossenen Zug. Seine Fortsetzung findet er in den Westfriesischen Inseln, den zerstückelten Resten des früheren Küsten- sanmes. Zwischen ihnen und dem Festlande breitet sich ähnlich wie an der deutschen Nordseeküste ein seichtes Wattenmeer (§ 234) aus. Das Meer vor den Dünen ist überall flach und erreicht erst in 15 bis 20 km Entfernung von der Küste 20 m Tiefe. Die Versandung wird nicht nur durch eine nördlich ziehende Küstenströmuug, sondern auch durch die längere Daner der Ebbe begünstigt. Im nördlichen Teile der Küste greift die Südersee tief in das Land hinein. Früher ein Binnensee, erhielt sie durch die landzerstörende Wirkung der Sturmfluten in der Zeit vom 12. bis zum 15. Jahrhundert im wesentlichen ihre heutige Gestalt. Den großen Verlusten, die das Land in geschichtlicher Zeit durch die Einbrüche des Meeres erlitten hat, steht aber ein nicht unbedeutender Landgewinn infolge Eindeichens und infolge Entwäfse- rnng von Binnenseen gegenüber; die planmäßige Znrückerobernng des Landes beginnt mit dem 16. Jahrhundert. So wurden durch Trockenlegung des Haarlemer Meeres fast 200 qkm fruchtbares Ackerland gewonnen, während die in Angriff genommene Eindeichung und Entwässerung großer Teile der Südersee einen noch bedeutend größeren Landzuwachs und eine sehr beträcht- liche Verkürzung der gefährlichen Küste (um 280 km) in Ausficht stellt. Der Flächenraum des in den letzten drei Jahrhunderten dem Meere abgerungenen Bodens wird auf 3000 qkm (= 11% der Gesamtfläche) angegeben. i Der Name Holland wird auch als Holtland = Holzland gedeutet.
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