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1. Länderkunde Europas - S. 406

1913 - Breslau : Hirt
406 Länderkunde. — Europa. großen Verlust an Volkskraft durch Auswanderung zu bewahren. Der überseeische Handel aber bedarf des Schutzes einer starken Kriegsfiotte. Dank planmäßigen und zielbewußten Ausbaus ist die deutsche Seemacht heute die zweitstärkste der Erde geworden und wird nur von der britischen übertroffen. Die Entwicklung unseres Außenhandels ist aufs innigste verknüpft mit der Pflege des Deutschtums im Auslände; denn unfer Handel wird am ersten da feste Wurzel faffen und sich ausdehnen können, wo er bereits nationale und kulturelle Stützpunkte findet. „Gleiche Nationalität ist im Welthandelsbetriebe gleichbedeu- tend mit der Vorhand im Handel." G. Das Deutschtum im Auslande. § 257. Die politischen Grenzen decken sich besonders bei Staaten größeren Umsanges und so auch bei Deutschland nicht vollkommen mit denen des Volkstums. Auf der ganzen Erde wohnen über 95 Millionen Deutsche. Davon entfallen 60 Millionen auf das Deutsche Reich und 35 Millionen auf das Ausland. Von den Ausland- deutschen leben 15 Millionen in geschlossenen Sprach- und Siedlungsgebieten un- mittelbar an den Grenzen des Deutschen Reiches, nämlich in Luxemburg, der Schweiz und Osterreich. Diese bleiben hier außer Betracht. Die übrigen finden sich in Gegenden, die von Deutschen in dem übrigen Europa (etwa 5,5 Mill.) oder in fremden Erdteilen (reichlich 13,5 Mill.) kolonisiert und besiedelt worden sind. Von diesen Auslanddeutschen sind deutsche Staatsangehörige in den außerdeutschen Staaten Europas 750000, in Amerika ruud 3 Mill., iu Australien 43000 und in Asien und Afrika zusammen 21000. I. Das Deutschtum in Europa. 1. Ungarn. Ganz Ungarn ist von deutschen Sprachinseln durchsetzt. Weit- schaueude ungarischeherrscher riefen im 12. und 13. Jahrhundert Rhein- und Mittel- franken als Ansiedlernach Siebenbürgen. Diese entfalteten hier eine großartige kolonisatorische Tätigkeit. Sie machten das unwegsame Wald- und Moorgelände zu- gänglich, pflanzten Reben, erschlossen den Erzreichtum, gründetenkirchen und Schulen, brachten Handel und Gewerbe zu hoher Blüte und trugen somit deutsche Bilduug und Gesittung in jenes abgelegene Land. Unter ihnen entstanden neben Hermann- stadt, Kronstadt und Klausenburg, der bedeutendsten Industriestadt des Landes, Hunderte von blühenden Dörfern, die sich mit ihren sauberen Straßen und Gast- Häusern von den armseligen Siedlungen der Magyaren, Rumänen und Zigeuner sehr vorteilhaft abheben. Unbeschadet der Pflege der deutschen Sprache und Sonder- kultur sind die siebenbürgischen Sachsen staatstreue und schätzenswerte Untertanen des Königreichs Ungarn. An Bildung überragen sie bei weitem die andern Be- wohner ihrer engeren Heimat, Magyaren und Rumänen, gegen die sie schwer um ihr Volkstum zu ringen haben. Die Gegend um Klausenbnrg ist sast vollständig magyarisiert. Pioniere der Kultur siud die Deutschen auch in Südungarn geworden. Gegen 400000 aus Süddeutschland stammende Schwaben wohnen in der Baeska und im Banat in wohlhabenden Bauerndörfern beisammen; sie Habensich bis jetzt aller Magyarisierungsversuche erwehrt. Die Deutschen in der Zips wurden im Mittel- alter von ungarischen Königen zur Anlegung von Bergwerken in der Hohen Tatra angesiedelt. Ihre Zahl (noch 60000) und Bedeutung geht immer mehr zurück, da sie hart bedrängt werden von dem herrschenden Stamme der Magyaren, der in der
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