1911 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die einzelnen französischen Landschaften. 25
Nordöstlich öffnet sich das Land zur Burgundischen Pforte, in welcher der
Rhone-Nhein-Kanal zieht und der Verkehr Deutschlands nach dem südlichen Frank-
reich sich bewegt. Zur Deckung dieser Lücke dienen die Festungen Belfort und
Besancon.
Die Landschaften der Westalpen, Savoyen und Dauphine, haben zufolge
ihrer Hochgebirgsnatur geringe Bevölkerung. In der Dauphine das sehr
malerisch gelegene Grenoble, eine Festung.
2. Das atlantische Frankreich.
.V"."* ' 'vtf:. a) Das Hinterland des "Kanals.
Es umfaßt die Gebiete jenseits der Nordgrenze des Weinbaues, wo mit
Ausnahme der Champagne^ der Obstbaum die Nebe vertritt und Gras-
Wirtschaft und Rinderzucht die größte Verbreitung in Frankreich erreichen.
An Bodenschätzen hat das Hinterland des Kanals Frankreichs größtes Kohlen-
lager um Valenciennes und Eisenlager in den Argonnen in Lothringen.
Französisch-Lothringen. Dessen Mittelpunkt ist Nancy (Nanzig) mit
110000 Einw. Außerdem gehören ihm, da die von W. kommenden Straßen-
züge zwei Flüsse (Mosel und Maas) überschreiten müssen, viele Schlachtfelder
an, so jene westlich von Metz und bei Sedau, ferner die Festungen Toul und
Verdnn (Birten).
Westlich dieser Landschaft erstreckt sich die Champagne, deren edelstes Er-
zeuguis ein köstlicher Schaumwein ist, der Champagner. Der wichtigste Wohnplatz
des Gebietes und zugleich die Krönungsstadt der französischen Könige ist Reims
(110000 Einw.). Mit Lothringen teilt die Champagne den Reichtum an Schlacht-
feldern. Eines der berühmtesten ist die Ebene bei Chälons an der Marne, wo
Attila mit seinen Hunnenscharen aufs Haupt geschlagen wurde.
Die nordöstlichen Landschaften (Französisch-Hennegau, Französisch-Flandern,
Artois und Picardie) zählen zu den fruchtbarsten und bestangebauten Gegenden
Frankreichs und enthalten überdies gegen die belgische Grenze hin noch große
Kohlenlager, weshalb in diesen Gebieten auch eine hochentwickelte Industrie
ihren Sitz hat, vor allem in Lille (210000 Einw.). Von den Seestädten
Calais und Boulogne aus erfolgt meist die Überfahrt nach England.
Die Normandie, das Müudungsland der Seine, ist ganz vorzugsweise das
Land der.obstweine, des cidre (Apfelweins) und poire (Birnenweins). Ihren
Namen trägt die Landschaft von den Normannen, denen Karl der Einfältige
dieses Gebiet überließ, um ihren Räubereien ein Ziel zu setzen.
Die Bretagne, von den Briten der gegenüberliegenden Küste besiedelt (daher
auch der Name des Gebietes), liefert sehr tüchtige Seeleute. Die Bevölkerung
spricht teilweise noch heute eine dem Gälischen in Wales verwandte Sprache und
bewahrt überhaupt in Gebräuchen und Vorstellungen manche Spuren keltischen
Heidentums.
Im Herzen des Seinebeckens, in Jsle de France, wo sich die Straßen von
allen Seiten kreuzen, entstand Paris, die drittgrößte Stadt der Erde (2,8 Mill.
Einw., Gr. Paris 3,8 Mill.), der Mittelpunkt des geistigen, geselligen und poli-