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1911 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Das Kaiserreich Rußland. 39
bekanntlich der große Kurfürst Friedrich Wilhelm, welcher die Schweden bei
Fe hr bell in (1675) aufs Haupt schlug. Auch die Dänen verhielten sich dem
deutschen Volke gegenüber meist mißgünstig. Im 19. Jahrhundert hat jedoch
ihr herausforderndes Wesen die Deutschen aufgerüttelt und zur Weckung des
deutschen Nationalgefühls mächtig beigetragen. Seit den letzten Jahrzehnten be-
stehen infolge der gewaltigen Fortschritte der Seeschiffahrt und des allgemeinen
wirtschaftlichen Aufschwungs rege Verkehrsbeziehungen zwischen Deutschland und
den nordgermanischen Reichen. Auch auf geistigem Gebiete hat zu allen Zeiten
regster Austausch stattgesunden. Schweden ist z. B. die Heimat des Handfertig-
keitsnnterrichtes; ebenfo hat sich das Volkshochschulwesen in Schweden und Düne-
mark eher entwickelt als in Deutschland. Die Werke der norwegischen Dichter-
Ibsen und Björnson haben bei uns eine zweite Heimat gefunden.
Das Kaiserreich Rußland.
(Europäischer Besitz 5,4 Mill. qkm und 130 Mill. Einw., auf 1 qkm 24.
Gesamtbesitz 23 Mill. qkm und 160 Mill. Einw.)
Rußlands Weltmachtstellung. Das Osteuropäische Tiefland ist durch seine
Einförmigkeit und den Mangel trennender Erhebungen der Entwicklung eines ein-
heitlichen Großstaates günstig.
Daher hat sich das Russische Reich allmählich unter den
vier Riesenstaaten der Erde nach seiner Größe den
zweiten, nach seiner Einwohnerzahl den dritten Platz
errungen.
China ist ihm in der Zahl der Bewohner, das Britische Reich an räumlicher
Ausdehnung und an Volkszahl überlegen. Dagegen hat es vor dem Britischen
Reiche die Geschlossenheit des Besitzes, vor China die engeren Beziehungen zur
abendländischen Kultur und die fortgeschrittenere Organisation seiner Macht-
mittel voraus.
Rußlands einheitliche Natur. Bodengestalt. Der Boden Rußlands ist
seit alter Zeit nur wenig bewegt worden und bildet daher bis zum Ural im Osten
ein ungeheures Tiesland, das nur „Landrücken" von sehr mäßiger Erhebung
durchziehen. Selbst die Kuppen der Waldaihöhe, welcher die größte Erhebung
der nordrussischen Landrücken angehört, erreichen nicht viel über 300 m. Natur-
gemäße Folgen dieser Gleichartigkeit und Einförmigkeit der Landschaft sind die-
selben Züge im Kulturleben des Volkes. Das Denken und Fühlen be-
wegt sich allenthalben in gleicher Richtung. Günstig dagegen war diese Gleich-
förmigkeit der Natur und Lebensweise den Wanderungen und der Ausbreitung
der Bevölkerung.
Zusammensetzung des Bodens. Seiner Zusammensetzung nach besteht
der Boden fast ganz aus taselartig lagernden Schichten. Nur im Süden,
im Gebiete des Donjez und an den Schwellen des Dnjepr, tritt ein Granitzug
auf. Erze und besonders Edelmetalle fehlen dem osteuropäischen
Tieflande nahezu gänzlich. Steinkohlen sinden sich um Moskau und