1911 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
84
Die wichtigsten Handels- und Verkehrswege der Gegenwart.
Um die drahtlose Telegraphie haben sich vor allem der Italiener Marconi
und die Deutschen Graf v. Arcc> und Siemens sowie die Professoren Braun-
Straßburg und Slaby- Berlin verdient gemacht.
Das deutsche System „Telefunken" besitzt nach dem System „Marconi" die
größte Zahl von Stationen für den öffentlichen Berkehr (77 von 291).
v. Das Jernjprechwesen.
Der Fernsprecher oder das Telephon, eine Erfindung des Lehrers
Philipp Reis zu Friedrichsdorf bei Frankfurt a. M., hat seit seinem ersten
Erscheinen auf der Weltausstellung in Philadelphia (1877) in unaufhaltsamem
Siegeszuge die Kulturstaaten der Alten und der Neuen Welt erobert.
Das Haupttelephonland sind die Vereinigten Staaten von Amerika.
In Europa steht das Deutsche Reich weitaus an erster Stelle. England und
besonders Frankreich folgen in starkem Abstände.
Größte Telephonstadt der Welt ist Groß-New Jork.
Zu den längsten, d. h. ohne Zwischenstationen betriebenen Fernsprechlinieu
zählen Chicago — New Orleans (18u) km), New Jork — Chicago
(1(300 km), Rom — Paris (1452 km) und Berlin — Paris (1186 km).
Neuesten«? hat auch die drahtlose Telephonte schon Erfolge aufzuweisen bis zu
300 km. Ein Problein der Zukunft ist die Ozeantelep h onie.
E. Die
Geschichte. Die Ansänge der Post reichen zwar schon ins graue Altertum
zurück, aber erst dem 19. Jahrhundert blieb es vorbehalten, das Postwesen zu einer
die ganze Erde umspannenden Verkehrseinrichtung auszubilden. Behufs einheitlicherer
Gestaltung und Verwaltung des Postweseus traten zuerst Deutschland und Osterreich
(1850) zusammen und gründeten den Deutsch-Österreichischen Po st verein.
Die Ereignisse des Jahres 1866 brachten dann die Post des Norddeutschen
Bundes und die des Jahres 1870/71 die Post des Deutschen Reiches.
Die größte Errungenschaft im Postwesen ist jedoch der im Jahre 1m74 gegründete
Weltpostverein. Diese großartige Organisation des Postwesens angeregt zu haben,
ist vor allem das Verdienst des damaligen Leiters der deutschen Postverwaltung, des
Staatssekretärs Dr. v. Stephan. Heute umfaßt der Weltpostverein, abgesehen vom
innern China, dem innern Marokko und einzelnen Gebieten in Zentralafrika, sämtliche
Staaten und Kolonien der Erde, im ganzen 114 Mill. qkm mit 1150 Mill. Ein-
wohnern, d. i. 6/? des gesamten Festlandes und *U der gesamten Menschheit. Inner-
halb dieses ganzen Gebietes kostet ein einfacher Brief 20 Pf., eine Weltpostkarte 10 Pf.^)
Leistungen. Der gesamte Weltpost verkehr, d. i. die Zahl aller in
den Ländern des Weltpostvereins aufgelieferten Postsendungen, welche i. I. 1873
') Bor Begründung des Weltpostvereins bestanden für Briefe nach den jetzt zuni
Verein gehörigen Ländern in Deutschland über ♦>() verschiedene Portosätze für frankierte und
13 verschiedene Sätze für unfrankierte Briefe, ivährend die Anzahl der Portofätze, ivelche in
sämtlichen Vereinsländern für den gegenseitigen Briefaustausch in Geltung waren, mehr als
1500 betrug.